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Flutschäden behobenDas Alte Bürgermeisteramt in Schlebusch öffnet wieder

Lesezeit 4 Minuten
Am Freitag öffnet das schwer von der Flut 2021 beschädigte Alte Bürgermeisteramt in Schlebusch wieder.

Am Freitag öffnet das schwer von der Flut 2021 beschädigte Alte Bürgermeisteramt in Schlebusch wieder.

Am kommenden Freitag öffnet das Alte Bürgermeisteramt in Schlebusch nach zwei Jahren flutbedingter Schließung wieder.

Die Flut von Juli 2021 hat auch in Schlebusch für eine längere Zeit noch Nachwirkungen gehabt. Das Begegnungszentrum „Altes Bürgermeisteramt“ musste für zwei Jahre schließen, um sein Gebäude zu renovieren. Nun kann es am Freitag endlich wieder seine Tore öffnen und Beratungen, Veranstaltungen und andere Aktivitäten anbieten. „Es ist zwar noch nicht alles fertig, es fehlen zum Beispiel noch Vorhänge in manchen Räumen, aber wir wollen so schnell wie möglich wieder für die Menschen da sein, vor allem auch für unsere älteren Besucher“, sagt Wilhelm Schlüter, Vorsitzender des Vereins Altes Bürgermeisteramt.

Die Wassermassen hatten das Gebäude verwüstet. „Der gesamte Kellerbereich war bis oben hin voll mit Wasser, Telefon, Internet, nichts hat mehr funktioniert. Auch das Erdgeschoss war betroffen und Feuchtigkeit war überall, dadurch hatten wir auch noch mit Schimmel zu kämpfen“, berichtet Schlüter.

Der Beton habe abgeklopft werden müssen und der Verein richtete einen neuen Fahrstuhl sowie eine neue Heizungsanlage ein. Die Kosten übernahm die Stadt und finanzierte die Sanierung aus dem Topf, den sie von Bund und Land für die Kompensation von Hochwasserschäden erhalten hatte. Rund 800.000 Euro haben die Renovierungen laut Wilhelm Schlüter gekostet.

Uns geht es um das Pflegen sozialer Kontakte
Wilhelm Schlüter, Vorsitzender des Vereins Altes Bürgermeisteramt e.V.

Der Verein Altes Bürgermeisteramt freut sich, ab dem 1. September wieder seine Türen öffnen zu dürfen, denn es geht den Aktiven um persönliche, zwischenmenschliche Kontakte. „Wir sind insgesamt 55 Ehrenamtler, die vorwiegend für ältere Menschen da sind. Uns geht es um das Pflegen sozialer Kontakte und darum, Verbindungen aufzubauen. Wir stellen niederschwellige Angebote zur Verfügung, bei denen jeder mitmachen kann“, so Schlüter.

Zu diesen Angeboten zählen unter anderem ein Marktfrühstück, gemeinsames Singen, ein Filmkaffee oder auch eine Kleinkunstreihe. „Mit unserem zentralen Standort in der Fußgängerzone haben wir auch die Funktion, viele Bürger anzuziehen“, erklärt Wilhelm Schlüter. „Und wir sind für jeden Gast offen, ganz egal, was ihm am Herzen liegt“, ergänzt der Vorsitzende. Doch anscheinend ist das Begegnungszentrum nicht nur für Menschen aus Schlebusch attraktiv. Schlüter sagt, dass zu der Kleinkunstreihe des Vereins auch schon Menschen aus Schildgen und aus Köln gekommen seien.

In dem Gebäude des Alten Bürgermeisteramtes ist nicht nur der Verein vertreten. Auch andere Organisationen und Gruppen können einen Nutzungsvertrag vereinbaren und sich ein oder mehrere Büros im Gebäude einrichten.

Schlebusch: Freiwilligenzentrum „Lupe“ im Alten Bürgermeisteramt

So hat auch das Freiwilligenzentrum „Lupe“ seinen Sitz im Alten Bürgermeisteramt. Die „Lupe“ berät Menschen, die sich gerne ehrenamtlich engagieren möchten und vermittelt sie an gemeinnützige Vereine und Organisationen. 286 verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten bietet das Freiwilligenzentrum momentan an, die meisten davon im Bereich „Kinder und Jugendliche“ und „Senioren“, insgesamt 159 Plätze. „Ehrenamtliche werden überall gebraucht“, sagt Monika Berger-Lohr von der „Lupe“. Jedoch sei besonderer Bedarf an Schulen und Pflegeheimen.

Monika Berger-Lohr und Waltraud Liesenklas von der Lupe

Monika Berger-Lohr und Waltraud Liesenklas von der „Lupe“

Im Jahr 1996 begann die Geschichte der „Lupe“. Damals startete das Freiwilligenzentrum laut Berger-Lohr erstmal mit einer Broschüre, in der alle ehrenamtlichen Angebote aus der Umgebung aufgelistet waren. Caritas, Diakonie und katholisches Bildungswerk unterstützten das Projekt. Letzteres stellte dem Freiwilligenzentrum auch eine Assistentin zur Verfügung, welche den engagierten Gründerinnen und Gründern die Beratung näher brachte und das Zentrum auch organisatorisch unterstützte. „Diese Unterstützung zu Beginn hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass wir die Beratung so lange weiterführen konnten“, sagt Berger-Lohr.

Die „Lupe“ stellt den Kontakt zwischen Interessierten und Organisationen her, vermittelt Ansprechpartner und Telefonnummern. Zur Beratung zieht das Freiwilligenzentrum ein persönliches Gespräch vor, nur vereinzelt gibt es telefonische Termine. „Wir wollen den Bedürfnissen der einzelnen Personen entgegenkommen und meist fallen uns auch mehr Tätigkeiten ein, wenn wir den Menschen gegenübersitzen“, erklärt Waltraud Liesenklas von der „Lupe“.

Häufig sind es pensionierte Menschen, die sich an die Beratungsstelle wenden. „Wir hatten aber auch schon mal eine 14-Jährige hier, die sich beklagt hat, dass junge Menschen noch kein Ehrenamt übernehmen dürfen. Mit der Einwilligung der Eltern haben wir das aber auch hinbekommen und sie konnte in einem Altenheim Waffeln backen“, erzählt Liesenklas.

Auch Firmen nutzen die „Lupe“

Immer wieder bekommt das Freiwilligenzentrum aber auch Anfragen von Firmen, die sich mit einer Abteilung für einen Tag ehrenamtlich engagieren möchten. Auch darum kümmert sich die „Lupe“. Nun möchte die Beratungsstelle den „Markt der Möglichkeiten“ für interessierte Unternehmen anbieten, auf dem rund 16 Organisationen ihre Projekte vorstellen. „Die Firmen können dann von Stand zu Stand gehen und sich erkundigen, an welcher Stelle die Organisationen gerade Hilfe benötigen“, so Waldtraud Liesenklas.

Dass die Beratungstermine bei der „Lupe“ gefragt sind, liegt laut Liesenklas auch an der Beliebtheit des Ehrenamtes. „Man kriegt viel zurück im Ehrenamt, das tut einem gut“, weiß die ehemalige Apothekerin. Viele wüssten außerdem noch nicht, was sie gerne machen möchten und deshalb sei eine Beratung sinnvoll. Aber auch der Standort sei ein Vorteil für die „Lupe“, nicht nur wegen der belebten Fußgängerzone.

„Das Alte Bürgermeisteramt wird sehr von der Bevölkerung akzeptiert, das ist ein Plus-Punkt für uns“, sagt Liesenklas und fügt noch hinzu: „Die Bürger haben es sehr bedauert, dass es jetzt so lange geschlossen war.“


Das September-Programm im Alten Bürgermeisteramt

An der Bergischen Landstraße 28 wird im September das folgende Programm geboten:

  1. Montag findet von 14 bis 17 Uhr die offene Skatrunde statt, ein Euro; der Computertreff mit Smartphone-Hilfe ist von 15 bis 17 Uhr dran, pro halbe Stunde sind zwei Euro, für das Internetcafe 1,50 Euro pro Stunde fällig. Von 15.50 bis 17 Uhr bietet der Musiksammler Ulrich Mennicken für einen Euro bei der Klassikstunde „Klassik für Jedermann“ an.
  2. Dienstags öffnet von 14 bis 17 Uhr das Spiele-Café, ein Euro; von 15 bis 17 Uhr ist wieder der Computertreff mit Smartphone-Hilfe zur üblichen Kostengestaltung dran; das trifft auch auf mittwochs zu, dann aber von 10 bis 12 Uhr.
  3. Zu dieser Zeit gibt es auch jeden Mittwoch den Treff am Markttag mit Frühstück für drei Euro. Am 6. September ist zudem von 10.30 bis 12 Uhr die Pflege- und Wohnberatung der Stadt Leverkusen vor Ort. Am 13. und 27. September findet von 13.30 bis 17 Uhr eine offene Skatrunde, ein Euro, statt.
  4. Donnerstags ist von 10 bis 12 Uhr wieder der Computertreff mit Smartphone-Hilfe geöffnet und auch das Spiele-Café macht zwischen 14 und 17 Uhr auf, ein Euro.
  5. Freitags ist es zur selben Zeit für Spielefreunde da. Von 15 bis 17 Uhr wird ein „Gemütliches Beisammensein“ bei Kaffee und Kuchen angeboten, ebenso wie der Computertreff mit Smartphone-Hilfe. Aktuell läuft zudem die Ausstellung „Lieblingsorte“ mit Aquarell-, Acryl- und Pastellwerken von Eva Löffler. Sie ist von Montag bis Freitag von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. (dre)