Wie weit ist der Wiederaufbau in Leverkusen vorangekommen. Ein Überblick.
Zwei Jahre nach dem HochwasserDas ist von den Flutschäden in Leverkusen noch übrig
Den 14. und 15. Juli 2021 werden auch in Leverkusen viele Menschen nie vergessen. Der Starkregen ließ im Stadtgebiet Flüsse über die Ufer treten, Straßen wurden überschwemmt, Keller geflutet, Gebäude zerstört. Die Stadt Leverkusen schätzt die damals entstandenen Gesamtschäden auf mehr als 60 Millionen Euro.
Theodor-Heuss-Realschule
Was war passiert? An der Realschule hatte die Flut große Schäden angerichtet. Das Kellergeschoss im Altbau stand komplett unter Wasser, das Erdgeschoss bis zu 30 Zentimeter. Im Neubau sogar bis 1,60 Meter hoch. Die Schulgebäude an der Wiembachallee konnten nicht mehr genutzt werden. Die Klassen fünf bis sieben wurden in der Grundschule Heinrich-Lübke-Straße untergebracht, die Achter bis Zehner am Standort der Montanus-Realschule in Steinbüchel. 13 Klassen sind dort in Container untergekommen.
Wie wird gemacht? Winterheizungen sowohl im Alt- als auch Neubau sind installiert, Grundleitungen wiederhergestellt. Rohbauer und Putzer arbeiten derzeit, der Rückbau der Turnhalle ist abgeschlossen, Planungen für die neue Halle in der Vergabe. Ende 2024 soll die Realschule an den alten Standort zurück, bis die Turnhalle fertig ist, wird es wohl noch länger dauern. Das alles kostet insgesamt 16 Millionen Euro.
Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut
- Pfusch am Bau Die Brücke über die Dhünn in Odenthal-Menrath passt nicht
- Hochwasserschutz Wasser kann künftig in den Zülpicher See abgeleitet werden
- Mehr Geld für Wiederaufbau Geplante Kosten der Gemeinde Kall steigen auf 98 Millionen Euro
- Die Kraft der Bilder NRW-Pressefoto 2024: Menschliches Leid im Ukraine-Krieg
- Auch Frankreich betroffen Sturm „Darragh“ tobt über Großbritannien – Mann von Baum erschlagen
- Chronik vorgestellt Darum ist eine alte Handschrift das wertvollste Buch von Erftstadt
- Hochwasser in Südostasien Acht Tote bei Überschwemmungen in Malaysia und Thailand
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium
Was war passiert? Dhünn und der Ophovener Weiher konnten das ganze Wasser im Juli 2021 in Schlebusch nicht mehr aufnehmen. Die Fluten liefen in Kellerabgänge, Lichtschächte und Kanäle. Technik- und Heizungsräume wurden zerstört. Die Turnhalle und Nebenräume wurden geflutet. In einem Gebäudeteil des Gymnasiums lief Heizöl ins Untergeschoss. 1200 Schülerinnen und Schüler mussten ausgelagert werden. Die Fünfer und Sechser blieben in Container auf dem Schulgelände, die Jugendliche ab Klasse sieben zogen ins Gesamtschulgebäude in Rheindorf und in die Volksschule neben an.
Was wurde gemacht? Seit Ende Januar 2022 sind alle Klassen wieder zurück im Gebäude. Die Sporthalle ist seit Oktober 2021 wieder freigegeben. Weitere Arbeiten finden noch im Untergeschoss der Aula und in den Trakten acht und neun statt. Noch nicht in Betrieb sind Aula und die Kleinkunstbühne. Der gesamte Wiederaufbau hat etwa 4,39 Millionen Euro gekostet.
Remigiusschule
Was war passiert? Die Remigiusschule und die Bielert-Halle in Opladen hatten so viel abbekommen, dass die Gebäude nicht mehr zu nutzen waren. Der Schulbetrieb wurde an die Schlebuscher Gesamtschule ausgelagert, davon waren 450 Jugendliche betroffen sowie die Lehrkräfte. Das Kellergeschoss stand teilweise bis zur Decke unter Wasser, Heizung, Technik, Betreuungsräume, alles war betroffen. Ein Heizungsraum in der Bielert-Halle wurde geflutet.
Was wurde gemacht? Die Räume im Untergeschoss des D-Trakts sowie die OGS-Räume im E-Trakt wurden wieder hergestellt. Die Schülerinnen und Schüler sowie das Kollegium konnten im Februar 2022 wieder zurück in ihre Schule nach Opladen. Die Bielert-Halle ist ebenfalls wieder in Betrieb.
Naturgut Ophoven
Was war passiert? Scheune und Ausstellungstrakts des Naturguts Ophoven an der Talstraße in Opladen standen rund 1,50 Meter unter Wasser. Keller des Verwaltungsgebäudes und der Burg wurden geflutet.
Was wird gemacht? Rückbau und Trocknungsarbeiten sind abgeschlossen, die Ausstellung im Obergeschoss wieder in Betrieb. Die Technik soll wegen des Hochwasserschutzes verlagert werden, die Planung dafür läuft. Grundsätzlich wird die Sanierung umfangreicher als zunächst gedacht. Wegen der Verlegung und Neuinstallation der Technik muss im Gebäude immer wieder gebaut werden, sogar in Gebäudeteilen, die vom Hochwasser nicht betroffen waren. Das Personal und die Ausstellung muss vielleicht ausgelagert werden. Wann alles fertig ist, ist noch nicht abzusehen. Anfang 2024 soll dem Rat eine Planung und eine Kostenberechnung vorgelegt werden.
Jugendhaus Lindenhof
Was war passiert? Das Jugendzentrum Lindenhof an der Weiherstraße ist wegen der Flutschäden vorübergehend an die Manforter Straße umgezogen. Das Wasser stand im Untergeschoss rund 1,20 Meter hoch. Haustechnik und Heizung wurden zerstört, Holzelemente des denkmalgeschützten Hauses beschädigt.
Was wird gemacht? Die Sparkasse hat die Federführung bei der Sanierung übernommen. Die ehemalige Kegelbahn ist abgebrochen, die Sanierung der Decke über dem Kellergeschoss hat begonnen, denkmalwerte Einbautele wie historische Kronleuchter wurden eingelagert. Weitere Abbrucharbeiten laufen. In der zweiten Jahreshälfte 2024 soll alles fertig sein. Die Stadt schätzt die Kosten auf rund 6,64 Millionen Euro.
Altes Bürgermeisteramt
Was war passiert? Die gesamte Technik des Gebäudes an der Bergischen Landstraße wurde zerstört. Der Keller stand voll unter Wasser.
Was wird gemacht? Im Keller, Erd- und ersten Obergeschoss sind die Trinkwasseranlagen erneuert worden, die Aufträge für Arbeiten an der Regenwassergrundleitung wurden vergeben, der Fahrstuhl ist montiert. Elektroarbeiten im Unter- und Dachgeschoss laufen, im Erd- und ersten Obergeschoss sind sie abgeschlossen. Fast abgeschlossen ist die Sanierung der Stahlträger und der Fugen im Untergeschoss. Fast fertig sind auch die Malerarbeiten. Die Gesamtkosten liegen bei rund 8000 Euro. Ende dieses Jahres könnte alles fertig sein.
Villa Wuppermann
Was war passiert? Im Untergeschoss mit Küche, Toilette, Heizungs- und Lüftungsanlage stand das Wasser rund einen Meter hoch, das Wasser aus den Böden der Herrentoilette im Erdgeschoss hatte sich hochgedrückt, ebenso im Flur, im Kaminzimmer, in der Küche und im Büro des Bezirksvertreters.
Was wird gemacht? Die Heizung im Untergeschoss ist fast fertig, die Heizkörper montiert, die Lieferung der Einbauküche steht bevor. Restarbeiten an der Elektrik fehlen noch. Noch nicht komplett fertig ist die Brandmeldeanlage im Erdgeschoss. Erd- und Obergeschoss werden aber wieder genutzt, zum Beispiel für Trauungen. Das Kellergeschoss soll noch in diesem Sommer fertig werden. Die Sanierungen kosten rund 940.000 Euro.
Kitas Adalbert-Stifter-Straße 10
Was war passiert? Die rund 40 Kinder aus der Kita von Hausnummer 10 wurden nach der Flut auf umliegende Einrichtungen verteilt. Das Wasser stand im Keller und Untergeschoss rund 20 Zentimeter hoch. Auch Technik, die Brandmeldezentrale und Außenanlagen wurden beschädigt.
Was wird gemacht? Erneuert wurden das Dach über dem WC-Trakt und zwei Holzbalken. Das Kellergewölbe ist wieder instandgesetzt. Die historischen Bodenfliesen im Treppenhaus müssen noch neu verlegt werden, sie sind derzeit eingelagert. Die Fußbodenheizung wird erlegt. In den Osterferien 2024 soll alles fertig werden.
Kita Adalbert-Stifter-Straße 12
Was war passiert? Die Kinder und das Personal mussten wegen der Flut ins Pfarrheim der Kirchengemeinde Opladen umziehen. Im Erdgeschoss stand das Wasser hüfthoch, die Heizung wurde beschädigt, ebenso Teile der Außenanlage.
Was wird gemacht? Erneuert sind die Grundleitungen der Sanitäranlagen und der Küche, die Bodenplatte darüber ist ebenfalls neu, durchgebogene Balken wurden verstärkt. Die Wand zum Nachbargrundstück erneuert, die marode Betondecke über dem eingeschossigen Kita-Teil abgebrochen. Es gibt eine neue Holzbalkendecke, das Dach wurde abgedichtet, Vorarbeiten für eine Wärmepumpe abgeschlossen. Mit der Fertigstellung der gesamten Sanierung, inklusive energetischer Verbesserung, rechnet die Stadt mit Mitte 2024.
DRK in Leverkusen immer noch nicht voll einsatzfähig
Auch nach zwei Jahren sind an den Gebäuden des DRK-Kreisverbandes in Leverkusen nicht alle Arbeiten abgeschlossen. Noch immer nicht voll einsatzfähig sei das Alten- und Pflegeheim in Opladen, teilt das DRK mit. Unter anderem fehle noch die Lüftungsanlage. Man warte noch immer auf Ersatzteile und den Firmen fehlten teilweise die Handwerker. Das führt zu einer hohen Belastung für die DRK-Kräfte. Egal ob in der Pflege, Verwaltung oder Buchhaltung. „Für viele ist die Hochwasserkatastrophe schon Vergangenheit – der DRK-Kreisverband ist noch mittendrin und muss noch viele bewältigen“, schreibt der Verband.