Leverkusen – Mehr sichtbaren Einsatz für den Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser und eine deutlich bessere Kommunikation hat der nach dem „Jahrhunderthochwasser“ vom Juli 2021 in die Kritik geratene Wupperverband gelobt. Und ist überaus aktiv geworden.
Gerade erst hat die Verbandsversammlung ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten der RWTH Aachen wohlwollend zur Kenntnis genommen, das den Verband von allen Verdächtigungen eines schuldhaften Verhaltens an der Katastrophe reinwäscht. In dieser Woche hat der Verband 180 Fachleute zu seinem jährlichen Symposium in Sachen Flussmanagement in Wuppertal begrüßt und dabei sein Arbeitsprogramm als Konsequenz aus dem Extremhochwasser vorgestellt. Am Donnerstagabend informierte die Behörde den Leverkusener Umweltausschuss.
Ausführlicher Vortrag
Auch das Leverkusener Ratsgremium nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass der Wupperverband das nun mit deutlich mehr Geld und mehr Fachkräften sein „Zukunftsprogramm Hochwasserschutz“ in die Tat umsetzen will, von dem sich Leverkusen – über Wupper, Dhünn und deren Zuflüsse unmittelbar betroffen – zu profitieren hofft. Verbandsvorsteher Georg Wulf war ins Rathaus gekommen und ließ seinen Stellvertreter und Geschäftsbereichsleiter Technik und Flussgebietsmanagement, Thomas Klein, einen längeren Vortrag halten.
Dieser legte darin dar, wie umfangreich, kostspielig und dauerhaft das im Klimawandel deutlich schwieriger gewordene Vorhaben Hochwasserschutz in den kommenden Jahren wird. Zunächst einmal hat der Verband in enger Zusammenarbeit mit 22 betroffenen Kommunen inzwischen 124 „Hotspots“ identifiziert, Brennpunkte im Hochwasserfall, die besonderer Behandlung bedürfen. Die Pläne reichen von der Erweiterung oder dem Neubau von Talsperren und Rückhaltebecken bis zur Erhöhung von Deichen oder der Anlage von Überschwemmungsflächen.
Deichbauten vorgesehen
Als vorrangige Projekte für Leverkusen nannte Klein dabei die Erneuerung und Ausweitung von Deichen an der Dhünn in Schlebusch und eventuell der Wupper in Opladen sowie ein ganzheitliches Konzept für den Wiembach - nicht allein für den Allee-Abschnitt.
Die Vergrößerung des Ophovener Weihers, der vorigen Sommer ebenfalls zur Überschwemmung in Schlebusch beigetragen hatte, ist schon beschlossen und wird gerade geplant. Die Bauarbeiten sollen 2024 beginnen.
Stark verbessert werde die Kommunikation des Wupperverbandes in Sachen Hochwasser, versprechen Wulf und Klein. Eine besserer Informationsaustausch unter den Behörden und den Feuerwehren, aber auch Informationen an die Bevölkerung über das eigene Hochwasserportal im Internet, Soziale Medien, SMS-Warnungen und sonstige Medien soll es geben.
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Um verlässliche Informationen und punktuelle Warnungen weitergeben zu können, bedarf es außerdem genauerer Messungen und Prognosen. Werden Wupper und Zuflüsse bisher an 42 Pegeln kontrolliert, sollen in nächster Zeit 30 weitere Messstellen hinzukommen, teils auch mit Videokameras ausgerüstet. An der Auswertung der so gewonnen Daten soll künftig auch Künstliche Intelligenz mitwirken, so eine Vorstellung der Wuppertaler.
Dass all dies zusätzliche Kosten bedeutet, die irgendwer zu übernehmen hat – also letztlich der Gebühren- oder Steuerzahler –, blieb im Vortrag nur angedeutet.