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"Höhner Rockin' Roncalli"Waghalsige Kunststücke und ein Lächeln

Lesezeit 3 Minuten

Den Artisten stets im Blick: José Henry Caycedo steht auf dem Seil, die Band spielt und schaut genau hin.

Leverkusen – Henning Krautmacher ist um viertel nach elf am Vormittag da. Er schiebt kurz den Zaun beiseite. Setzt jenes Henning-Krautmacher-Lächeln auf, das jeder kennt, weil es so unfassbar breit und herzlich ist. Und dann geht es los: Händeschütteln hier, „Hallo“-Rufe da, Schulterklopfer hüben, Umarmung drüben. Von Null auf 100 in Sekunden. Der Mann – Gesicht und Stimme der Höhner – ist sofort in seinem Element, als er zum ersten Mal das Gelände der Schusterinsel in Opladen betritt, wo er nun elf Tage lang jeden Tag zubringen wird im Kreise alter Bekannter und Freunde. Denn: Die „Höhner Rockin' Roncalli“-Show ist wieder in der Stadt. Ein Grund zum Feiern. Ein Grund zum Lächeln.

Zirkus-Abenteuer

Diese Sache mit dem Zirkus, sagt Henning Krautmacher, fühle sich jedes Mal so an wie früher, wie zu Jugendzeiten, als noch überall die Schilder mit der Aufschrift „Junge Leute zur Mitreise gesucht“ hingen. „Da wollte ich immer direkt mitziehen.“ Er tat das zwar nie – was ihm immerhin ein paar Knochen- und Bänder-Blessuren in seinem Leben erspart haben dürfte. Aber irgendwann riefen Henning Krautmacher und seine Band ja eben diese „Höhner Rockin' Roncalli“-Shows ins Leben. Aufführungen unterm Zeltdach zwischen Musik und Artistik. Und auf einmal hatte der Schlebuscher doch noch sein Zirkus-Abenteuer. Vom 22. Mai bis zum 2. Juni lebt er es zum dritten Mal in seiner Heimatstadt aus.

Ein Dutzend Shows

Ein Dutzend „Höhner Rockin Roncalli“-Shows stehen von Mittwoch, 22. Mai, bis Sonntag, 2. Juni, auf der Schusterinsel in Opladen auf dem Programm – die meisten davon abends. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Sonntags gibt es indes zwei Shows (12 und 17 Uhr). An Christi Himmelfahrt (Donnerstag, 30. Mai) steht ebenfalls eine Show an (17 Uhr).

Eintrittskarten gibt es an allen Vorverkaufsstellen sowie im Internet . Nach 2011 und 2015 steht das Zirkuszelt zum dritten Mal in Opladen. Die mitwirkenden Darsteller und Artisten sind auch in anderen bekannten Shows tätig, etwa dem „Apollo“-Varieté in Düsseldorf oder dem Circus Flic Flac. (frw)

www.hoehner-rockin

roncalli.de

Der Regisseur gibt Kommandos

Und an diesem Montag, drei Tage vor der Premiere, steht die erste gemeinsame Probe von Musikern und Zirkusleuten an. Deshalb ist Henning Krautmacher hier. Noch bleiben die Kostüme im Schrank. Noch ist alles ein wenig holprig. Noch dauert alles etwas länger als in den Shows, in denen Requisiten dann binnen Sekunden auf- und abgebaut werden. Aber das ist ja der Sinn so einer Probe: Es wird ausprobiert. Regisseur Thomas Bruchhäuser schaut zu und gibt Kommandos. Choreografin Dagmar Fischer springt kurzerhand bei einer Nummer der Artistin Frederique ein, in der diese mit einem Messer hantiert. Frederiques Sohn Lieto (sechs Monate jung) wird derweil backstage betüddelt oder ruht sich für ein paar Minuten auf dem Arm von Henning Krautmacher aus, um den an seinem Bart zu ziehen.

Die Band ist gefordert

Und José Henry Caycedo lässt schonmal anklingen, was für waghalsige Kunststücke er so draufhat auf einem Seil, das andere wohl noch nicht mal vernünftig aufrollen könnten. Als er trotzdem einmal daneben tritt und entgegen der Dramaturgie auf dem Manegenboden aufkommt, ist die Band erstmals so richtig gefordert: Sie muss den Song aussetzen und den musikalischen Bruch irgendwie kaschieren. Thomas Bruchhäuser gibt Schlagzeuger Heiko Braun Anweisungen, wie er die Zeit mit einem Trommelwirbel überbrücken kann, ehe die Höhner wieder nahtlos ansetzen.

Was auffällt: Genervt ist hier niemand. Auch nicht nervös. Alle haben ein Lächeln im Gesicht – auch wenn das nicht jeder so wunderbar breit wie Henning Krautmacher draufhat. Und das ist sicherlich das beste Vorzeichen für elf tolle Zirkustage, die nun in Opladen anstehen.