Leverkusen – „Wir wollen, dass die Menschen Karneval feiern können, aber wir appellieren dabei an ihre Eigenverantwortung“, so fasste Marc Adomat, Leverkusens Stadtdirektor, dieLeverkusener Karnevalspläne zusammen. Im Unterschied zu Köln, wo die ganze Stadt zur Brauchtumszone erklärt worden ist, wird es in Leverkusen drei klar definierte Bereiche geben, in denen der Straßenkarneval möglich gemacht wird.
Vom 24. Februar bis zum 1. März in Opladen, vom 25. Februar bis zum 1. März in Schlebusch und am 26. Februar in Rheindorf dürfen die Leverkusener Jecken feiern. Man habe sich bei den Brauchtumszonen an jenen Stadtteilen orientiert, in denen Veranstaltungen der Karnevalsvereine geplant seien, so Adomat.
„Wir konnten uns mit dem Kölner Modell nicht anfreunden. Die ganze Stadt als Brauchtumszone hätte bedeutet, dass jeder getestet oder geboostert sein müsste, der vor die Tür geht“, sagte Adomat. Umzüge werde es dieses Jahr keine geben. In Rheindorf sei am 26. Februar lediglich ein größerer Aufmarsch von Jecken geplant.
Die Leverkusener Brauchtumszonen im Überblick
Opladen: Fußgängerzone und Marktplatz, Zeitraum 24. Februar bis 1. März, jeweils von 10.00 bis 20.00 Uhr; 26.Februar: 10 bis 24 Uhr
Schlebusch: Fußgängerzone, Marktplatz, Arkadenplatz, Bereich um die Kirche St. Andreas, Zeitraum 25. Februar bis 1.März, jeweils von 10 bis 20 Uhr
Rheindorf: Bereich Pützdelle und Wupperstraße, Zeitraum 26. Februar von 10 bis 16 Uhr
Mit stichprobenartigen Kontrollen und einem Glasverbot soll die Lage unter Kontrolle gehalten werden. Auch deswegen öffnen die Brauchtumszonen in Schlebusch erst einen Tag nach Weiberfastnacht. In den letzten Jahren kam es vor allem auf dem Lindenplatz zu größeren Menschenansammlungen alkoholisierter Jugendlicher. Deswegen wird der Zugang zu den Feier-Hotspots in Schlebusch an Weiberfastnacht eingeschränkt, normales Einkaufen bleibe aber weiterhin möglich, heißt es von der Stadt.
Zutritt zu Leverkusener Brauchtumszonen mit 2G-Plus Regelung
Für die Brauchtumszonen gilt die 2G-Plus Regelung. Nur Personen, die geimpft oder genesen sind und einen negativen Test vorweisen können, erhalten Zutritt. Mit Auffrischungsimpfung entfällt der Testnachweis. Auch das Feiern in Karnevalskneipen ist erlaubt. Dort müssen zusätzlich auch dreifach-geimpfte Personen einen negativen Test vorweisen. Dann können die Feiernden allerdings auch in Innenräumen auf eine Maske verzichten.
Die Karnevalsszene reagiert mit gemischten Gefühlen auf die beschlossenen Regelungen. Der Festausschuss Leverkusener Karneval teilt in einer Pressemitteilung mit, man sei froh, „gemeinsam mit der Stadt Leverkusen, Lösungen gefunden zu haben, um den rheinischen Fasteleer trotz Corona feiern zu können.“ Mit Hochdruck arbeite man nun an einem „kleinen, aber feinen Programm“ in den Brauchtumszonen, welches in Kürze vorgestellt werden soll.
Testkontrolle bedeutet Stressfaktor für Kneipen
Hagen Norhausen, Vorsitzender der Dehoga Leverkusen und Betreiber der Gaststätte Norhausen, freut sich ebenfalls, dass der Kneipenkarneval stattfinden kann. Er sieht aber auch eine enorme logistische Herausforderung auf sich und andere Kneipen zukommen. „Dass wir neben der Impfung auch einen Test kontrollieren müssen, bedeutet einen zusätzlichen Personalaufwand und einen weiteren Stressfaktor.“
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Mindestens eine Security-Kraft plant Norhausen ein, außerdem rechne er mit Konflikten zwischen uneinsichtigen Gästen und Personal. Viele andere Kneipen würden deswegen an Karneval gar nicht erst aufmachen, so Norhausen.
Siegfried Kaschulla, Vorsitzender der Roten Funken Leverkusen, kann mit den Regeln der Stadt gut leben. „Wir sind froh, dass es wenigstens Straßen- und Kneipenkarneval geben wird.“ Er hofft nun auch, wenigstens für die Mitglieder der Roten Funken eine kleine Versammlung im Vereinshaus organisieren zu dürfen. Ein richtiger Sitzungskarneval könne aber auch unabhängig der neuen Regeln nicht mehr stattfinden. „Das ist schon logistisch nicht möglich. Wir kriegen das in der Kürze der Zeit nicht mehr hin.“
Sorge vor Karneval als Superspreading-Event
Währenddessen äußern die Vertreter der Leverkusener Kliniken die Sorge, dass Karneval die Krankenhäuser der Stadt zusätzlich belasten könnte. Sandra Samper-Agrelo, Sprecherin des Klinikums Leverkusen, sagte auf der Pressekonferenz am Freitag zwar, dass die Corona-Lage momentan stabil und auch die Versorgung der Patienten nicht beeinträchtigt sei. „Das haben wir aber nur unseren flexiblen Mitarbeitern zu verdanken, die selbst von Infektionen und Quarantäne betroffen sind.“
Deswegen hofft sie, dass die Notaufnahmen über Karneval nicht mit alkoholisierten Jecken volllaufen und die Feierlichkeiten keinen sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen auslösen. Stattdessen vertraue sie darauf, dass „wie im letzten Jahr verantwortungsvoll gefeiert wird.“