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Leverkusener OB über Corona-Infektion„Vor meinem Haus wurden Grablichter aufgestellt“

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Uwe Richrath Oberbürgermeister Leverkusen 2

Der Leverkusener Oberbürgermeister Uwe Richrath hatte eine mittelschwere Corona-Infektion.

Leverkusen – Der Leverkusener Oberbürgermeister Uwe Richrath wurde am 17. Januar positiv auf das Coronavirus getestet. Fast zwei Wochen war er außer Gefecht gesetzt. Im Interview spricht er nun über seine Infektion, Argumente für eine Impfung und Grenzüberschreitungen vor seinem Haus.

Herr Richrath, am 17. Januar wurden Sie positiv auf das Coronavirus getestet. Wie geht es Ihnen?

Es geht mir wieder ganz gut. Ich bin erstmal froh, wieder hier im Rathaus sein zu können. Ich habe jetzt noch 14 Tage Sportverbot. Das fällt mir schwer, ich bin regelmäßiger Läufer. Ich fühle mich gut, aber mein Arzt hat mir dazu geraten. Ich gehe als Ersatz spazieren und halte mich auch mit Treppengehen in Bewegung.

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Wie ist Ihre Infektion verlaufen?

Mir ging es wirklich nicht gut. In der ersten Woche habe ich nur geschlafen und hatte auch immense Schmerzen, hatte Konzentrationsschwierigkeiten. Es war wie eine maximal schwere Erkältung, der Arzt nannte es einen mittelschweren Verlauf. Für mich war das sehr anstrengend, ich hatte es mir einfacher vorgestellt.

Uwe Richrath Oberbürgermeister Leverkusen 1

Uwe Richrath nach dem Interview in Wiesdorf

Sie haben im Krankenbett also nicht gearbeitet?

Nein, das ging überhaupt nicht.

Sie sind dreimal geimpft und hatten dennoch einen mittelschweren Verlauf. Für manche Leute ist das ein Argument gegen eine Impfung. Was sagen Sie dazu?

Das Argument lasse ich nicht gelten. Mittelschwer heißt auch: nicht schwer. Hätte ich keine drei Impfungen gehabt, wäre die Infektion vielleicht viel schwerer verlaufen. Um eine Infektion möglichst gut zu überstehen, ist das Impfen das erste Mittel der Wahl. Ich hatte eine sehr unangenehme Erkrankung, die dann aber schnell besser geworden ist. Und das wohl, weil ich dreifach geimpft bin.

Haben Sie eine Ahnung, wo Sie sich angesteckt haben?

Ich habe viel darüber nachgedacht, aber ich weiß es nicht. Ich bin auch im Privaten sehr distanziert und versuche, andere zu schützen.

Die Impfkampagne in Leverkusen verläuft schleppend. Größere Fortschritte sind nicht sichtbar. Sind die, die jetzt noch nicht geimpft sind, überhaupt noch zu erreichen?

Ich möchte weiter Überzeugungsarbeit leisten und auch als Oberbürgermeister Farbe bekennen, dass ich zu 100 Prozent hinter den Impfungen stehe. Wir werden weiter die Botschaft nach außen tragen, dass Impfungen das beste Mittel bei der Bekämpfung des Coronavirus sind. Wir müssen jetzt alle solidarisch sein und jeder kann Verantwortung übernehmen. Ich würde mich freuen, wenn alle Leverkusenerinnen und Leverkusener versuchen, ihre Freunde und Familien weiter von einer Impfung zu überzeugen.

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Wohl weil ich so sehr hinter den Impfungen stehe, wurde während meiner Infektion versucht, mich zu verhöhnen. Vor meinem Haus wurden Grablichter und Schilder mit Hinweis auf die Maskenpflicht aufgestellt.

Wie haben Sie reagiert?

Ich habe die Polizei eingeschaltet. Auch ich habe eine Privatsphäre. Das ist mein privates Haus, dort wohne ich mit meiner Familie. Das sind Grenzen, die überschritten wurden. Ich bin gerne bereit, mich im demokratischen Diskurs zu stellen, aber solche Provokationen finde ich nicht passend.

Sind Sie für oder gegen eine Impfpflicht?

Ich bin für eine Impfpflicht in speziellen Bereichen, zum Beispiel bei medizinischen Berufen oder bei Tätigkeiten mit viel Kontakt zu Menschen. Davon abgesehen bin ich dafür, mit dem begrenzten Zutritt zu Räumen nur für Geimpfte zu arbeiten. Mit Zwang eine Impfung durchzusetzen, gelingt glaube ich nicht.

Wie stehen Sie zu den Anti-Impf-Demos und Montagsprotesten in Leverkusen?

In einer Demokratie gibt es unterschiedliche Meinung, die vertreten werden können. In einer Demokratie gehört es aber auch für Impfgegner dazu, dass sie eine demokratische Entscheidung akzeptieren müssen. Dazu gehört auch die Impfpflicht in bestimmten Berufen. Wenn unsere Staatsstrukturen aber abgelehnt werden, ist es für mich ziemlich schwierig, das noch zu tolerieren.