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Karneval in LeverkusenUwe Richrath übergibt die Stadt offiziell den Jecken

Lesezeit 2 Minuten

Machtwechsel in Leverkusen: Uwe Richrath (l.) muss sich Prinz Kerbi (r.) geschlagen geben - und den Schlüssel übergeben.

Leverkusen – Eine wirklich große Stadt ist Leverkusen nicht. Aber immerhin eine Großstadt. Und wer die Macht in einer Großstadt hat, dem steht die Welt offen – zumindest bis Aschermittwoch. Und so war auch in diesem Jahr die Eroberung des Rathausschlüssels ein Akt der jecken Selbstermächtigung. Die Eröffnung des Straßenkarnevals bedeutet auch für Leverkusen Anarchie, zumindest ein bisschen.

Der Rathausschlüssel ist übergeben, der Straßenkarneval eröffnet. Leverkusen ist im Ausnahmezustand angekommen.

Aber von vorne: Nachdem sich die roten Funkchen und die Pänz vom Rosenhügel auf der Luminaden-Bühne mit mal mehr, mal weniger eleganten Radschlägen und Tanzschritten austoben durften, wurde es ernst. Aber was heißt an Wieverfastelovend schon ernst? Die Prinzengarde marschiert in grün-goldenen Anzügen in die Luminaden. Prinz Kerbi I. fordert Oberbürgermeister Uwe Richrath zum Duell um die Stadtregentschaft auf.

„Du glaubst das wirklich, ne?“

Der SPD-Mann ist verkleidet als etwas wild-westliches, irgendwo zwischen Cowboy und Sheriff. „RRX heißt das Zauberwort“, verspricht er – und schwärmt nicht nur von den Arbeiten am Bahnhof, sondern auch vom glorreichen Bayer 04 Leverkusen, der „Europapokal und Meisterschaft gewinnen wird“.

Alles zum Thema Uwe Richrath

Der Oberbürgermeister war als Feuerwehrmann zwar etwas überfordert, hatte beim Luminadensturm aber trotzdem seinen Spaß.

Er versucht, seine Bürger mit Gummibärchen, Goldtalern und Tulpen zu überzeugen. Die werden brav eingesammelt, Begeisterung kommt aber nicht auf.

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„Du glaubst das wirklich, ne?“, wendet der Prinz ein: „Der Herr Oberrichrath will ein Theater bauen, aber das Rathaus ist schon längst eines. Dat ganze RRX-Dingen heißt erstmal Schienenersatzverkehr!“ Richrath erkennt schnell, dass an Wieverfastelovend verbal gegen Kerbi keine Chance hat. Also versucht er sein Glück im sportlichen Wettbewerb.

Prinz Kerbi I. übernimmt die Macht

Im ersten Spiel muss er schneller als Prinz Kerbi einen Feuerwehrschlauch aufrollen. „Ich krieg keine Luft“, meckert der Oberbürgermeister, als er einen Helm aufgesetzt bekommt. Seine kleinteilige Roll-Strategie allerdings ist der Falt-Technik des Jecken weit unterlegen. Im Luftballon-Aufpusten beweist Richrath dann immerhin ein gesundes Lungenvolumen. Die Ballons des Prinzen sind zwar nicht wirklich größer, das ist aber egal, denn es entscheidet ja das Publikum. 2:0!

Am Wieverfastelovend zeigten auch die jecken Tanzcorps mit spektakulären Auftritten, was sie auf das Parkett bringen können.

Im großen Finale müssen die beiden dann aus Feuerwehrutensilien eine Figur bauen. Den Jecken gefällt die des Prinzen besser, natürlich – und so übernimmt er die Macht über Leverkusen. Uwe Richrath scheint mit der Niederlage leben zu können. Immerhin kann er den Feiernden noch ein „Stadtverwaltung Alaaf!“ entlocken, bevor er auf einem Holzpferd in Richtung Wilder Westen verabschiedet wird. Ab sofort regiert der Straßenkarneval.