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Konzert„L'arte del mondo“ verzaubert Sensenhammer in Schlebusch mit Klassik und Tango

Lesezeit 2 Minuten
Ein Orchester musiziert in einer alten Fabrik.

Das Ensemble „L'arte del mondo“ trat mit der Akkordeonspielerin Viviane Chassot im Sensenhammer auf.

Das Ensemble, verstärkt durch die Akkordeonistin Viviane Chassot, begeisterte in Schlebusch mit Haydn, Mozart und Piazzolla.

Wo einst das stampfende Geräusch von Schmiedehämmern erklang, schallten am vergangenen Freitag klassische Töne durch die Werkshalle des Freudenthaler Industriemuseums Sensenhammer. 100 Zuhörer waren gekommen, um den Melodien Mozarts oder Piazzollas zu lauschen. Die Veranstaltung war restlos ausverkauft. Das dämmrige Licht und die wohlige Wärme, welche die an der Decke montierten Heizstrahler erzeugten, verwandelte den Raum mit historisch rustikalem Ambiente in eine Spielstätte mit Charakter.

Unter der Leitung von Maestro Werner Ehrhardt verwandelte „L’arte del mondo“ gemeinsam mit ihrer Solistin Viviane Chassot aus Zürich die folgenden zwei Stunden in ein musikalisches Feuerwerk. Bereits als die ersten Töne von Mozarts Klavierkonzert in F-Dur KV 413 erklangen, hatten die Musikerinnen und Musiker die ganze Aufmerksamkeit des Publikums auf ihrer Seite. Nachdem der Anfang des Konzertes den Streichern gehört hatte, bewies Chassot auf elegante Art und Weise, dass ein Akkordeon nicht nur als typisches Schifferklavier dienen kann.

Der Sound ihres Instruments bettete sich gekonnt in die klassischen Klänge des Streichensembles ein und ersetzte ohne Probleme das Klavier. Das Publikum war begeistert und honorierte diese musikalische Leistung mit einem kräftigen Applaus. Der zweite Teil des Konzertes wurde zu einem Korb mit Überraschungen. Zunächst erschallten die rhythmischen, aber gefühlvollen Klänge eines Tangos. Piazzolla mit seinen „Five Tango Sensations“ war genau das Richtige, um das Publikum zu begeistern. Neben Piazzolla präsentierte Chassot als Überraschung erneut ein Mozart-Stück. Sie spielte den langsamen Satz aus dem Klarinettenkonzert des Komponisten, das Mozart etwa einen Monat vor seinem Tod 1791 vollendete.

Eine Akkordeonspielerin während eines Konzerts

Die Akkordeonspielerin Viviane Chassot im Sensenhammer

Die zweite Unterbrechung der Tangorhythmen, erfolgte durch das Konzert für Tasteninstrumente von Haydn in F-Dur, 3. Satz, Allegro. Nach dem kleinen erneuten Abstecher in die Klassik verzauberten wieder die Tangoklänge Piazzollas das Publikum. Neben ruhigen und gefühlvollen Passagen folgten die spritzigen, temperamentvollen Passagen, die die Füße tanzen ließen. Die Spielfreude der Musikerinnen und Musikern und auch des Dirigenten sprang den Zuschauer regelrecht an. Am Ende jedes Stückes hätte man eine Stecknadel fallen hören können, bevor die Zuschauerinnen und Zuschauer in tosenden Applaus verfielen. So wie Ingeborg Kurtz, die mit ihrem Mann gekommen war:„Mit gefällt es sehr gut“, sagte sie. „Das gefühlvolle, akzentuierte Spiel hat mich ergriffen.“

Diese Symbiose aus Tango und Klassik schloss mit dem „Libertango“ von Piazzolla, den sich das Publikum als Zugabe erklatschte. Am Ende hielt die Menschen nichts mehr auf ihren Plätzen. Mit stehenden Ovationen bedankten sie sich für eine musikalische Meisterleistung mit viel Spaß und Gefühl.