Woher kommen seit Wochen die Gerüche? Nachbarn beschweren sich, Currenta schickt den Luftmesswagen, kann aber keine Antworten bieten.
Beschwerden aus BürrigEs stinkt am Leverkusener Sondermüllofen – warum, ist unklar
Seit mehr als zwei Wochen ziehen wieder üble Gerüche durch Bürrig. Anwohner Benjamin Roth ist seitdem mit Currenta in Kontakt. Aus seiner Sicht ist es am wahrscheinlichsten, dass die Belästigung vom Entsorgungszentrum des Chempark-Betreibers ausgeht. Dazu kommt: Das Unternehmen verfügt über einen Luftmesswagen, ist aus Roths Sicht also am ehesten in der Lage, dem Problem auf den Grund zu gehen – und es womöglich abzustellen.
Indes: Das geschieht nicht. Zwar fahre jeden Tag der Luftmesswagen bis zu drei Mal durch Bürrig, schreibt Jörg Brückner. Er ist eigentlich Öffentlichkeitsarbeiter bei Currenta, vertritt derzeit aber Ulrich Bornewasser, den Leiter des Chempark-Nachbarschaftsbüros. Die Einrichtung in der Friedrich-Ebert-Straße 102 ist für solche Angelegenheiten zuständig. Doch sei es bisher nicht gelungen, die Ursache für die Geruchsbelästigung ausfindig zu machen, so Brückner.
Leverkusen: Jeder ist verdächtig
Dabei verfolgt der Betreiber nicht nur Spuren bei sich selbst, geht aus einer E-Mail hervor, die dem „Leverkusener Anzeiger“ vorliegt. Das Unternehmen stehe sowohl mit dem Wupperverband, mit dem es gemeinsam das Klärwerk betreibt, in Verbindung, als auch mit den Technischen Betrieben Leverkusen. Letzteres, weil die TBL vorigen Donnerstag in Bürrig am Abwasserkanal gearbeitet habe, so Brückner: Ob der Gestank daher kam, „ist leider nicht zweifelsfrei aufzuklären“.
Alles zum Thema Currenta
- Probleme nach Explosion Anwohner des Leverkusener Sondermüllofens erhebt Dienstaufsichtsbeschwerde
- Tag der Ausbildung bei Currenta Zukünftige Azubis schnuppern in verschiedene Berufe
- Leverkusener Sondermüllofen „Versprechen kann niemand, dass nie wieder etwas passiert“
- Kommentar Sicherheit der Leverkusener Sondermüllverbrennung bleibt eine Aufgabe
- Energiewende Die Leverkusener Gas-Pipeline geht ins deutsche Wasserstoffnetz
- Vorfall im Klärwerk Leverkusen Currenta wieder im Visier der Staatsanwaltschaft
- Übung Feuerwehren aus Leverkusen und Köln proben Großeinsatz im Chempark
Sicher ist aber laut Currenta, dass der Geruch in der Nacht zum Samstag voriger Woche, also zum 23. September, aus dem Klärwerk kam. Die grundsätzliche Schwierigkeit beim Erkennen von Gerüchen sei aber, dass der Luftmesswagen sie kaum erschnüffeln könne, so Brückner. Die „stofflichen Konzentrationen“ bewegten sich im Spurenbereich und seien „kaum über Messungen feststellbar“, erklärt der Sprecher. Dennoch sei Currenta „weiterhin täglich mit dem Luftmesswagen im Einsatz“.
Anwohner Roth äußert am Mittwochmorgen Zweifel. Mit Blick auf den von Currenta genannten Donnerstag bittet er um die Ergebnisse aus dem Luftmesswagen. Er ist sicher: „Wenn es in ganz Bürrig über mehrere Stunden übel stinkt, muss auch etwas gemessen worden sein.“ Und es sei ja nicht vorbei. Die ganze Nacht zum Mittwoch „hat es an der Moselstraße gestunken. Heute Früh dann auch in der Mylius-, Heinrich-Brüning-Straße, An der Kante, auf dem Stresemannplatz.“ Auch an all den anderen Tagen stinke es in Bürrig: „Das auf die TBL an einem einzigen Tag zu schieben, klingt wie ein schlechter Scherz.“