Die wesentlichen Gutachten zum Neubau der Opladener Wache sind da. Am politischen Widerstand ändert das nichts.
StadtverwaltungFeuerwache im Leverkusener Landschaftsschutzgebiet ist „nicht unmöglich“
Allein die Beschlussvorlage hat 50 Seiten. Dazu kommen viele weitere mit Gutachten zu allen Fragen, die aufkommen, wenn man eine Feuerwache plant. Erst recht, wenn dafür 25.000 Quadratmeter Land versiegelt werden müssen, die unter Landschaftsschutz stehen. Um die Freizeit-Politiker im Stadtentwicklungsausschuss nicht über Gebühr mit dem weiteren Planungsstand der neuen Feuer- und Rettungswache Nord zu strapazieren, gaben Maria Kümmel aus dem Bau- und Dörte Hedden aus dem Umweltdezernat am Montagabend „Zusammenfassungen der Zusammenfassungen“, wie es Kümmel nannte. Dazu kam von der Leiterin des Bereichs Gebäudewirtschaft ein Fazit: „Es gibt nichts, was das Vorhaben unmöglich machen würde.“ Das sieht auch Hedden so.
Zwar wären von dem Neubau, der auf einer Wiese Auf den Heunen errichtet werden soll, Schleiereule, Mäusebussard und Star betroffen. Aber der Verdrängung dieser Arten könne man wirkungsvoll begegnen, fasste Hedden zusammen. Um den auch hier an der Solinger Straße verlaufenden Kaltluft-Korridor nicht zu sehr zu verstopfen, sollte „möglichst wenig Fläche versiegelt“ werden, schreibt ein Gutachter.
Möglichst wenig versiegeln
Das ist indes relativ. Nach dem jetzigen Stand beanspruche allein die eigentliche Feuer- und Rettungswache rund 10.000 Quadratmeter Grundfläche, berichtete Maria Kümmel. Um nicht zu viel weiteren Boden zu beanspruchen, sei an eine Parkpalette mit 90 Plätzen gedacht. Und: „Das Raumprogramm soll noch gestaucht werden“, kündigte die Hochbau-Expertin an. Darauf hofft Roswitha Arnold: Die Grünen sind beim Plan, eine Feuerwache ins Landschaftsschutzgebiet zu bauen, in die Bredouille gekommen. Was die Versiegelung angeht, „müssen Sie noch liefern“, sprach Arnold die Stadtverwaltung an. Ansonsten pflichtete die vieljährige Vorsitzende der Grünen-Ratsfraktion Kümmels Fazit bei. „Wir haben gesehen, dass es eine grundsätzliche Machbarkeit gibt.“
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Der Boden ist in dem ausgeguckten Gebiet direkt an der A 3 nicht ganz so wertvoll wie gedacht: Parabraunerden seien nicht gefunden worden, zitierte Hedden aus dem entsprechenden Gutachten.
Lärmschutz für die Feuerwehrleute
Und wie wäre die neue Wache als Arbeitsplatz für die Retter? Nicht sehr angenehm, was den Krach angeht. Hin zur Autobahn müsste eine Lärmschutzwand aufgestellt werden, ergänzte Hedden. „Das könnte schwierig werden: Wir müssen mit der Autobahn-GmbH verhandeln“, war der Einwurf von Uwe Bartels, FDP. Also der Stelle, mit der die Stadt wegen der Ausbaupläne für die Autobahnen 1 und 3 über Kreuz liegt.
Dieses Detail ist für den Freidemokraten aber nicht entscheidend. Nach wie vor halte er den Standort für „äußerst ungeeignet“. Zumal die Pläne für die Einsatzzeiten zeigten, dass der Rettungsdienst mit der neuen Wache Auf den Heunen nicht zurecht komme: Man brauche zu lange, um einige abgelegene Ecken im Leverkusener Norden zu erreichen.
Klar ist, dass noch eine Menge Zeit bleibt für politischen Debatten. Selbst, wenn die Stadt keine Probleme haben sollte beim Kauf des letzten Grundstücks und alle weiteren Planungs- und Genehmigungsschritte zügig ablaufen: In Betrieb gehen könne die Feuerwache Nord „frühestens Ende 2030“, lautet die Prognose von Maria Kümmel. Wie teuer der Bau bis dahin wird, lässt sich auch kaum sagen. Eine letzte Schätzung aus dem vorigen Herbst schließt mit 120 Millionen Euro ab. Darin ist aber kein Risiko-Zuschlag enthalten. Und einen Baupreis-Index gibt es auch nicht.