Leverkusen – Juliane Wirtz kann nicht nur Begeisterung zeigen, wenn sie auf dem Platz steht und in der Fußball-Bundesliga die Gegnerinnen dumm aus der Wäsche gucken lässt. Die Bayer-04-Profikickerin kann auch begeistert sein, wenn sie eine Schaufel in der Hand hält und das tut, was andere Fußballerinnen oder Fußballer eher selten tun: Erdlöcher ausheben. Sand beiseite schaffen. Und vor allem Bäume setzen. Genau das ist bei Juliane Wirtz nämlich angesagt an diesem Tag.
Vier Bäume gesetzt
Sie steht gemeinsam mit ihren Mannschaftskameradinnen Lilla Turanyi und Caroline Siems auf der großen Rasenfläche des Kleingartenvereins Burgloch in Schlebuschrath und schwingt den Spaten. „Ute, Uta und Utu haben wir schon geschafft“, sagt sie und muss lachen, weil es zweifelsohne nicht alltäglich ist, frisch gepflanzten Bäumen Namen zu geben.
„Und das hier“, fährt sie fort, „ist jetzt Adrian.“ Baum Nummer vier. Und somit eine mehr als ordentliche Quote für jemanden wie sie, die Löcher normalerweise nur dann in den Rasen macht, wenn sie mit ihren Stollenschuhen bei der Grätsche mal drüberrutscht.
Juliane Wirtz und ihre Mannschaftskolleginnen machen mit beim „Wir 04 helfen“-Tag von Bayer 04. Der findet hier und heute zum sechsten Mal statt. Früher schonmal im Wildpark Reuschenberg, in Kitas der Stadt oder dem Neulandpark. Heute zwischen den vielen Kleingärten im Osten der Stadt. Und er bringt alle aus dem Team von Bayer 04 dazu, anzupacken und etwas Gutes zu tun. Für die Menschen der Stadt. Für die Stadt selbst.
Natürlich sind auch die Herren-Profis der Werkself dabei, wenngleich die später anrücken. Da haben Juliane Wirtz und die anderen – zu denen unter anderem auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle des Vereins gehören – schon gut vier Stunden Gartenarbeit in den Knochen. Aber immerhin: Auch sie, um die sich bei Bayer 04 die meiste Aufmerksamkeit dreht, sind dabei. Um 14 Uhr stehen sie parat.
Schippen, anstreichen, heben
Und sie machen da weiter, wo die Fußballerinnen ohnehin schon dran sind: Karim Bellarabi und Amine Adli schwingen den Spaten und setzen Bäume. Jonathan Tah und Moussa Diaby auch. Trainer Gerardo Seoane schippt zunächst Sand und hilft dann seinen Spielern beim Stämmeheben. Anderswo werden Metallgitter angestrichen, Kies und Holzschnitzel weg- und umgeschippt.
Und am Ende sind alle glücklich über diese Aktion. Jonathan Tah, der zugibt: „Eigentlich habe ich keinen grünen Daumen und würde das bei mir zuhause eine professionellen Gärtner machen lachen. Aber hier zu helfen ist wichtig und macht Spaß. Darum geht es!“, sagt Juliane Wirtz, die ganz neue Natur-Einblicke gewonnen hat.
„Lebenshilfe“-Werkstätten mit dabei
Und nicht zuletzt die Mitglieder aus den „Lebenshilfe“-Werkstätten, die traditionell an diesem Projekt beteiligt sind und sich gleichsam über den Besuch der Fußball-Prominenz sowie die eigene Leistung freuen: Moritz Gerlach etwa sagt, dass er so etwas möge und gerne mache – „auch wenn ich vielleicht Muskelkater bekommen werde“.
Ein Schicksal, das übrigens auch Ex-Bayer-04-Profi Stefan Kießling als mit Anpackender auf sich zukommen sieht: „Morgen werde ich jeden Muskel einzeln spüren. Aber das gehört dazu!“ Und Kai Donsbach lobt: „Die haben alle super mitgemacht!“ Die Damen des Werksklubs sogar noch länger als die Herren. Aber die müssen später am Tag ja auch noch trainieren.