Leverkusen – Nach mehrstündigen Beratungen der Geschäftsführung am Sonntagvormittag verkündete Simon Rolfes am Nachmittag, dass Gerardo Seoane als Trainer von Bayer 04 Leverkusen im Amt bleibt – zumindest vorerst. Im Anschluss an eine Krisensitzung mit Rolfes und Fernando Carro gab es eine abgeschwächte Form der Rückendeckung. Seoane, nach allen Pleiten der letzten Wochen stets offensiv gestärkt, wackelt nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Werder Bremen vom Samstag mehr als je zuvor.
„Wir sind alle maximal unzufrieden. Wir werden die Situation klar, aber auch in Ruhe analysieren und gemeinsam nach Lösungen suchen, die uns zurück zu Stabilität und Erfolg führen werden“, sagte Rolfes. Auf Nachfrage, ob Seoane auch im nächsten Bundesliga-Spiel am 30. September beim FC Bayern München auf der Bank sitzen werde, erklärte Leverkusens neuer Sport-Geschäftsführer: „Das ist unsere Intention.“ Ergebnisse der angekündigten Analysen in der Länderspielpause könnten an dieser „Intention“ womöglich noch etwas ändern. Klar ist, dass die Klubleitung parallel an einer Alternativlösung arbeiten muss – Seoanes anstehende Aufgaben (München, Porto, Schalke) werden nicht leichter als die bisherigen Herausforderungen.
Demirbay trifft sehenswert
Gegen Bremen hatte einmal mehr Leverkusens mangelnde Effizienz im Abschluss dafür gesorgt, dass Bayer 04 in der nicht mehr so neuen Saison weiter ohne Heimsieg dasteht. Lattenkopfbälle von Robert Andrich und Sardar Azmoun, Jeremie Frimpongs Schuss vorbei am leeren Tor, Patrik Schicks zahlreiche Fehlentscheidungen im Strafraum – nur um einige der verpassten Möglichkeiten der Werkself zu nennen. Kerem Demirbay hatte Bayer 04 nach 57 Minuten mit einem traumhaften Schlenzer in den linken Torwinkel in Führung gebracht. Der frühere Nationalspieler traf im dritten Bundesliga-Spiel in Folge.
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Doch überließ Leverkusen den Gästen im Anschluss die Initiative und ermöglichte Bremen viele Standards. Unter anderem eine Ecke in der 82. Minute. Lukas Hradecky konnte einen wuchtigen Kopfball von Niclas Füllkrug noch parieren, schlug anschließend jedoch mit der Faust vorbei am Ball – Milos Veljkovic staubte zum 1:1 ab.
Fehlende Effizienz bei Bayer 04
„Die Situation ist brutal gefährlich. Jedem muss bewusst sein, was gerade abgeht, nichts anderes zählt“, sagte Mittelfeldspieler Robert Andrich, neben Demirbay einer der wenigen Profis mit gewisser Konstanz in den Leistungen. Mit Blick auf Leverkusens Anspruch auf einen Champions-League-Platz, mahnte Andrich: „Wir haben ganz andere Probleme als die Regionen in der Tabelle, die wir uns vorstellen. Daher müssen wir punkten. Und damit am besten in München loslegen.“ Demirbay ergänzte: „Die mangelnde Chancenverwertung war ausschlaggebend. Das belastet uns schon die ganze Saison“
Der wackelnde Trainer Seoane blieb trotz fünf Punkten und Platz 15 bei seinem analytischen Ansatz. „Man muss besorgt sein, und das sind wir auch“, sagte der Schweizer, die sportliche Lage sei „ungenügend“. „Als Trainer stehe ich in der Verantwortung für die Punkteausbeute. Trotzdem finde ich, dass das Team sehr geschlossen aufgetreten ist.“ Leider habe gegen Bremen die Effizienz gefehlt. „Wenn man keine Punkte holt, ist das gefährlich.“ Vor allem für Seoane selbst.
