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Nachhaltiges KonzeptLeverkusener Kinder-Kleider-Kiste feiert 20. Geburtstag

Lesezeit 3 Minuten
Marianne Pitzen (v.l.), Marianne Muschke und Eva-Maria Schmitz engagieren sich seit etlichen Jahren ehrenamtlich bei der Kinder-Kleider-Kiste in Quettingen.

Marianne Pitzen (v.l.), Marianne Muschke und Eva-Maria Schmitz engagieren sich seit etlichen Jahren ehrenamtlich bei der Kinder-Kleider-Kiste in Quettingen.

Secondhand-Kleidung wird immer beliebter. Der Leverkusener Kinderschutzbund vertrieb gebrauchte Kleidung bereits vor diesem Aufschwung.

Das kleine Ladengeschäft an der Lützenkirchener Straße 169 in Quettingen ist bis zur Decke mit Kleidung und Spielsachen bestückt. Viel Platz ist hier nicht. „Angefangen hat es mit einem Bauwagen am Quettinger Feld“, erzählt Marianne Muschke, eine der ehrenamtlichen Verkäuferinnen. „Seitdem wir hier sind, können wir die Sachen gut präsentieren“. Das Projekt gibt es inzwischen seit bereits seit 20 Jahren.

Die „Quettinger Kiste“ sei eines von drei Ladenlokalen, in dem der Leverkusener Kinderschutzbund gut erhaltene Kinderkleidung, gebrauchtes Spielzeug und vieles mehr zum Verkauf anbiete, erläutert der Vorsitzende Helmut Ring. Die anderen beiden Geschäfte befänden sich in Opladen und Rheindorf. „Wer Kleidung für die Kleinen benötigt, der kann einfach in die Kiste kommen“, so Ring. Sie würden spüren, dass der nachhaltige Gesichtspunkt von gebrauchter Kleidung für die Erwachsenen immer wichtiger werde.

Schadstofffreie Klamotten sind gefragt

Eine Mutter und ihre zwei Töchter betreten die Kinder-Kleider-Kiste an der Lützenkirchener Straße. Sie sind auf der Suche nach zwei Badeanzügen für die Mädchen. „Über fünf Euro kostet hier eigentlich nichts“, führt Muschke aus. Die Preisspanne beginne bei 20 Cent für Unterwäsche. Winteranoraks seien zwischen zwei und vier Euro zu haben. „Da müssen Sie lange für suchen“, sagt die Rentnerin lachend.

Ihr Angebot werde sehr gut angenommen, erklärt Muschke. Alle Gesellschaftsschichten, vor allem aus der Umgebung, kämen hier hin: „Klassisch ist zum Beispiel die Großmutter, die für Enkelkinder eine Grundausstattung kaufen möchte.“ Die Beweggründe seien dabei vielfältig: Es kämen Leute schlicht und ergreifend deswegen, weil die Sachen günstig seien. Genauso gebe es aber Kunden, die es schätzen würden, dass die getragenen Klamotten durch das vorherige Waschen schadstofffrei seien, so Muschke.

Nachhaltiges Projekt in Leverkusen

„Es heißt immer, das ist was für Arme. Das ist Blödsinn“, betont Ring. Es sei einfach unsinnig, neue Kleider für die eigenen Kinder zu kaufen, aus denen sie dann schnell heraus wachsen. Neben der Tatsache, dass sie mit der Kinder-Kleider-Kiste Erlöse erzielen würden, die die Arbeit des Kinderschutzbundes mit finanzieren, sähen sie dieses Standbein ganz klar als nachhaltiges Projekt. Dabei seien die ehrenamtlichen Mitarbeiter für den Fortbestand der „Kisten“ unverzichtbar, stellt Ring heraus.

Insgesamt bestehe das ehrenamtliche Team der Quettinger Kinder-Kleider-Kiste aus 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, berichtet Muschke. Mindestens zwei Ehrenamtler seien immer im Geschäft anwesend. Ein wesentlicher Teil der Arbeit sei hier das Sortieren der gespendeten Dinge. Andere seien eher im Hintergrund tätig, um beispielsweise Spielzeug zu reparieren, falls sich dies lohne. „Überwiegend engagieren sich hier Rentner“, erläutert Muschke. „Unterstützung können wir immer gebrauchen!“

Ehrenamtliche Tätigkeit bringt Menschen zusammen

Muschke selbst wohnt in Lützenkirchen. Ungeachtet dessen, dass sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit bei der Kinder-Kleider-Kiste als sinnvoll erachte, schätze sie die Möglichkeit, in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen. Dies beziehe sich nicht nur auf die anderen ehrenamtlichen Kollegen, sondern ebenso auf „die vielen Großeltern, die Mütter, die Väter und ihre Kinder“, die zum Einkaufen hierhin kämen.

Eine solche Großmutter betritt das Geschäft. Sie möchte nichts kaufen, sondern etwas spenden. Ein nicht mehr benötigter Kinderwagen und Kinderkleidung sind unter den abzugebenden Sachen. „Wir haben sieben Enkel. Wenn wir was nicht mehr brauchen, dann bringen wir das hier vorbei“, berichtet die in Schlebusch lebende Rentnerin. „Die Sachen sind ja noch super in Ordnung“, fährt sie fort. Zudem habe das Spenden einen weiteren positiven Effekt: „Vor allen Dingen ist man die Sachen dann ja auch los, das kommt noch hinzu!“