2025 wird es in Wiesdorf, Opladen und Schlebusch keine Sonntagsöffnungen geben.
„Nicht nachvollziehbar“Kritik am Aus für verkaufsoffene Sonntage in Leverkusen wächst
Der Beschluss des Stadtrats, für das kommende Jahr verkaufsoffene Sonntage in Wiesdorf, Opladen und Schlebusch abzulehnen, schlägt weiterhin hohe Wellen. Schon unmittelbar nach dem Ratsbeschluss hatten sich Einzelhändler entsetzt über das Votum der Leverkusener Stadtverordneten gezeigt.
Das Aus für die verkaufsoffenen Sonntage war mit den Stimmen von SPD (ausgenommen Dirk Löb), Grünen, Bürgerliste, Klimaliste, der Linken und Ariane Koepke beschlossen worden. „Der Sonntag ist ein Ruhetag, den die Menschen im Handel verdienen. Familien brauchen ihren freien Sonntag als Tag des Miteinanders, der gemeinsamen Aktivitäten und zur Erholung“, argumentiert SPD-Ratsmitglied Oliver Ruß. Auch Alleinstehenden müsse der Sonntag als Ruhetag zugestanden werden.
Und die Mittel, die für einen Einkauf genützt werden könnten, blieben dieselben. Egal, ob an sechs oder sieben Einkaufstagen, so Ruß. Es gehe den Befürwortern darum, Wettbewerbsvorteile für die Händler zu schaffen, die genügend Personal hätten, um auch sonntags zu öffnen.
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Leverkusen: WFG Schlebusch meldet sich zu Wort
Verkaufsoffene Sonntage beschließen wollten CDU (ausgenommen Bernhard Marewski), FDP, AfD, Opladen Plus und Gisela Kronenberg. CDU-Fraktionschef Stefan Hebbel bezeichnet die Entscheidung des Rats als „verantwortungslos“. Man lasse „die Innenstädte sowie die Unternehmerinnen und Unternehmer in diesen alleine“. FDP-Fraktionschef Jörg Berghöfer sieht verkaufsoffene Sonntage als „ein wirksames Mittel, um Kunden in die Innenstädte zu locken und die lokale Wirtschaft zu stärken“.
Widerspruch kommt jetzt auch von der Werbe- und Fördergemeinschaft (WFG) Schlebusch. Die Entscheidung sei „nicht nachvollziehbar“. Es bestehe Einigkeit darüber, dass der örtliche – vor allem inhabergeführte – Einzelhandel gestärkt werden müsse. Und dazu gehörten Veranstaltungen in der Fußgängerzone. „Bereits seit Wochen sind wir an der Planung und Konzeptionierung der Veranstaltungen für das Jahr 2025 aktiv“, sagt Philipp Müller, Vorstandsvorsitzender der Schlebuscher Werbegemeinschaft.
Aber mit der Ratsentscheidung sei diese Arbeit obsolet. Diese Veranstaltungen würde viermal im Jahr mit verkaufsoffenem Sonntag kombiniert. „Diese verkaufsoffenen Sonntage bedeuten für die ortsansässigen Einzelhändler eine zusätzliche überproportionale Einnahmemöglichkeit, die bei den insgesamt schwieriger werdenden Marktverhältnissen unerlässlich ist.“
Und die Angestellten in den Schlebuscher Geschäften seien bereit, an diesen Sonntagen zu arbeiten, kommentiert Andreas Peck, Geschäftsführer der WFG und Inhaber der Boutique „QuoVadis“. Die WFG fürchtet, dass Fußgängerzonen durch solche Entscheidungen weiter an Bedeutung verlieren und Läden dichtmachen würden. Außerdem stellen sie infrage, ob die Veranstalter auch ohne verkaufsoffene Sonntage weiterhin Interesse an ihren Angeboten hätten.
Zum Herbstmarkt in Opladen vom vergangenen Wochenende gab es noch einen verkaufsoffenen Sonntag. Der Opladener FDP-Politiker Friedrich Busch sagt, die Geschäfte seien gut besucht gewesen. Auch hätten FDP-Mitglieder in Gesprächen erfahren, dass Bürgerinnen und Bürger die Entscheidung des Rates nicht verstehen könnten. Ob das stimmt, lässt sich im Nachgang von der Redaktion nicht überprüfen.
Unverständnis kommt auch aus der Nachbarstadt Burscheid. Ute Hentschel, Grünen-Stadträtin und Buchhändlerin, kann die Haltung ihrer Parteikollegen in Leverkusen nicht verstehen, wie sie in einer E-Mail an den Leverkusener Grünen-Stadtrat Dirk Danlowski mitteilt, die der Redaktion vorliegt: „Habt ihr euch vorher denn überhaupt mal mit Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern zusammengesetzt und das Thema besprochen? Ich bin gerne bereit, einmal dazu in eure Fraktion zu kommen.“
Zahlen zum Einzelhandel
Das Statistische Landesamt hat frische Zahlen zum Umsatz des Einzelhandels in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. Denen nach lag der preisbereinigte Umsatz im Mai 2024 1,6 Prozent unter dem Niveau von Mai 2023. Im Juni 2024 lag er sogar 4,3 Prozent unter dem Wert des entsprechenden Monats im Vorjahr. Im Juli 2024 gab es dagegen einen Anstieg im Vergleich zum Juli 2023 um 3,6 Prozent. (nip)