Ein erstes Leverkusener Wohnhaus fällt zugunsten der Autobahnerweiterung in Manfort.
Leverkusen-KüpperstegErstes Haus fällt zugunsten der Autobahn
Die Autobahn GmbH lässt ein erstes Wohnhaus abbrechen. Die Doppelhaushälfte Alsenstraße 19 in der Schleswig-Holstein-Siedlung stand extrem nah an der heutigen Lärmschutzwand der Autobahn 3. Einer Ausweitung der A3 wäre sie auf jeden Fall im Wege gewesen, deshalb hatte sich die Autobahn GmbH bemüht, es vorzeitig zu kaufen, was ihr auch gelungen ist. Jetzt wird es abgebrochen. Am Beispiel des Hauses in der Alsenstraße hielt die Stadtverwaltung auf Geheiß des Stadtrats 2021 zum ersten Mal Daten zurück, die die Autobahn aber dringend benötigte, und verzögerte damit den Abbruch.
Am Mittwoch tagte der Arbeitskreis zum Autobahnausbau, der sich aus Parteien, Bürgerinitiativen und sachkundigen Bürgern zusammensetzt. Vertreter von Currenta, Bayer und der TSV Bayer 04 sind auch ebenfalls Mitglieder.
Öffentlichkeit unerwünscht im Arbeitskreis
Ein Redakteur des „Leverkusener Anzeiger“ wollte gleichfalls in der Sitzung im Ratssaal zur Berichterstattung zuhören, wurde aber des Saals verwiesen, wobei sich der SPD-Vertreter Julian Frohloff, offenbar in Unkenntnis der Geschäftsordnung, hervortat. Er setzte dem Gremium die Pistole auf die Brust, indem er sagte, entweder tage man nicht-öffentlich oder gar nicht.
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Wie diese Zeitung nach Angaben mehrerer Teilnehmer aus dem Arbeitskreis erfuhr, hielt die Ratsfrau Gisela Kronenberg einen Vortrag, in dem sie einen Überblick über die beim Autobahnbau bisher nicht berücksichtigten Folgekosten erläuterte. Diese „unsichtbaren“ Kosten entstehen zum Beispiel durch Gesundheitsschäden, etwa wegen der Verschlechterung der Hitzesituation, durch verminderte Luftqualität, durch die Feinstaubbelastung beim Bau und Betrieb der Autobahn und durch Lärm.
Autobahn-Erweiterung: Folgekosten für Leverkusen sollen genau ermittelt werden
Zudem sollen die wirtschaftlichen Folgen der zu erwartenden Staus im Stadtgebiet und auf der Autobahn errechnet werden. Auch der Verlust von Frei- und Grünflächen (Minderung der Lebensqualität) schlägt ganz real zu Buche. Diese und weitere Kosten müssen von Institutionen oder Privatleuten in der Gesellschaft getragen werden. In den Berechnungen und Ausstellungen der Autobahn GmbH werden sie allerdings nicht aufgeführt. Durch einen Gutachter, den man freilich erst noch finden und den der Stadtrat beauftragen muss, sollen diese Argumente quasi gerichtsfest niedergeschrieben werden.
Mit dem Planfeststellungsverfahren zum Autobahnausbau rechnet man für die Zeit um das Jahresende 2027. Bis dahin müssten die Argumente gesammelt sein. Von einem weiteren Politiker im Arbeitskreis soll zudem eine Aufforderung an die Bürgerinitiativen ergangen sein, ihre Aktivitäten gegen den Autobahnausbau zu verstärken.
Nachdenken will man darüber, eine Sitzung mit den drei Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach (SPD), Serap Güler (CDU) und Nyke Slawik (Grüne) einzuberufen. In der will man die drei in die Pflicht nehmen, etwas in Berlin gegen die Megastelze der A1 und den überbreiten A3-Ausbau zu unternehmen. Diese Sitzung soll dann unter Beteiligung von Publikum stattfinden – und mit Zugang für Medien.