„Kunst in Schlebuscher Schaufenstern“ wird 30 Jahre alt. Noch bis zum 12. November kann man die Werke in der Fußgängerzone betrachten.
30 Jahre Kunst in SchaufensternWie eine Idee vom Bodensee in Schlebusch zum Erfolg wurde
„Ich finde es großartig, Kunst in Schaufenstern auszustellen. So erreicht man ein ganz anderes Publikum als in einer Galerie“, sagt Doris Spee-Petrik. In der Carl-Duisberg-Apotheke in Schlebusch können Passanten ihre Acrylbilder zum Thema „Blau“ betrachten. Seit dem Beginn der Aktion „Kunst in Schlebuscher Schaufenstern“ nimmt die Freizeit-Künstlerin an der Aktion teil. In diesem Jahr feiert das Projekt mit dem Motto „30 Jahre – 30 Künstler – 30 Ausstellungsorte“ runden Geburtstag.
Die Idee: Produkte und Kunst sollen in den Auslagen harmonieren. Besonders gelungen ist das unter anderem im Schaufenster der „Nähszene“. In dem Geschäft für Näh- und Textilbedarf haben die mehrdimensionalen Werke der Schlebuscherin Margarete Göbel Platz gefunden. Gehäkelte Elemente, Holzfigürchen und Farbe vereinen sich zu einem Gesamtbild.
Von realistisch bis abstrakt: Kunst in der Schlebuscher Fußgängerzone
Rund ein Dutzend Künstlerinnen und Künstler sowie Kunstbegeisterte haben sich dem Presserundgang am Samstagvormittag angeschlossen und bewundern die ausgestellten Werke. Sie fachsimpeln über die Komposition und Technik, aber auch die Integration in das Gesamtbild der Geschäfte. Mit dabei ist auch Freizeit-Künstlerin Roswitha Simon. „Ich bevorzuge das Figürliche. Menschen sind immer ein spannendes Objekt. Mir ist wichtig, dass ein Bild etwas erzählt“, erklärt sie mit Blick auf eines ihrer impressionistischen Porträts.
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Eine Vertreterin der abstrakten Kunst ist wiederum Ulrike Pathe: „Ich nutze Strukturpaste und Sand. Ich lasse mich praktisch von Bild und Farbe inspirieren.“ Von realistisch bis abstrakt, von Acryl- und Ölgemälden über Skulpturen und Keramik bis hin zu Fotos: Alles ist dabei. Darunter auch Naturfotografien aus Finnland von Bürgermeister Bernhard Marewski.
Insgesamt 32 Kreative aus Leverkusen und Umgebung präsentieren ihre Werke in den Schaufenstern von 31 Geschäften sowie im Alten Bürgermeisteramt sowie im Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer – neuer Rekord. Die kunstinteressierte Elizabeth Otten lobt das Konzept: „Für Künstler ist es schwierig, alleine eine Ausstellung aufzustellen. Das ist eine gute Sache.“
Hans-Peter Teitscheid organisiert im Rahmen der Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch die Kunstaktion und hat sie vor 30 Jahren ins Leben gerufen. Zunächst schmückten Geschäftsinhaber in einer Vorläufer-Aktion zur Eröffnung der neu umgestalteten Fußgängerzone vor rund 30 Jahren ihre Fenster mit Karten von Regionen und Ländern, aus denen ihre Produkte stammten, erinnert sich Teitscheid.
Und damit nicht genug: „Ich hab damals Urlaub am Bodensee gemacht und in einem Ort Bilder in Schaufenstern gesehen. Ich fand die Idee gut.“ Also brachte er sie nach Leverkusen. Damals erstreckten sich die teilnehmenden Geschäfte nur über die Fußgängerzone, heute reichen sie bis in die Waldsiedlung.
Bis vor zwei Jahren arbeitete die Werbe- und Fördergemeinschaft noch zusammen mit der Künstlervereinigung Spektrum. Diese löste sich aufgrund organisatorischer Hürden auf. Seit kurzem besteht wieder ein gleichnamiger Arbeitskreis, der die künstlerische Vielfalt in Leverkusen wieder stützen soll, berichtet das langjährige Mitglied Helmut Schmidt-Dienhard. In der Doktorsburg hat der Arbeitskreis ein neues Zuhause gefunden.
„Kunst in Schaufenstern“ hat mit der Leverkusener Kunstnacht begonnen und läuft noch bis zum 12. November. Die Kunstwerke können auch gekauft werden. Die Aktion ist mit einem Preisausschreiben verbunden. Insgesamt sieben Kunstwerke und Fotowandkalender mit historischen Aufnahmen von Schlebusch werden verlost. Flyer mit Teilnahmeschein liegen in den Geschäften aus.