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Muss das sein?Leverkusener Ordnungsdienst Amt fährt SUV

Lesezeit 3 Minuten
Das Ordnungsamt hat mehrere SUV im Fuhrpark. Foto: Ralf Krieger

Das Ordnungsamt hat mehrere SUV im Fuhrpark.

Die Stadt Leverkusen hat drei sogenannte Brötchenpanzer im Fuhrpark.

Inzwischen sind die blau-weißen Autos des Leverkusener Ordnungsamts ein gewohntes Bild in der Stadt. Umweltfreunde stutzen aber jetzt, denn der sogenannte KOD (Kommunaler Ordnungsdienst) fährt auch drei sogenannte SUVs. Diese alleine auf Größe aufgepumpte Auto-Klasse gilt bei Verkehrswissenschaftlern wegen ihres Platzbedarfs und wegen des hohen Gewichts als Fehlentwicklung, besonders im städtischen Verkehrsraum.

Zu dem Ergebnis kommt neben anderen eine Studie der TU Berlin mit dem Titel „Auto und Stadtraum“. SUV mit den unpraktischen Ausmaßen machen oftmals beim Parken Probleme, kommen nicht mehr durch Engstellen, wo kleinere Autos noch keine Probleme machen. Und sie verbrauchen mehr Kraftstoff, als „normale“ Autos.

Viel Verbrauch, bis zu zwei Tonnen schwer

Trotzdem: Zwei Mazda CX-5 AWD und einen Toyota RAV-4 hat die Stadt Leverkusen angeschafft. Der ADAC nennt das Modell ein geräumiges Familienfahrzeug, dessen Verbrauch und Abgasverhalten aber enttäuschen. Über den Toyota RAV-4 schreibt der ADAC: ein solider SUV, der aber seinen Preis hat. Die drei großen Autos wiegen zwischen 1600 Kilogramm und zwei Tonnen.

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Den Ordnungskräften der Stadt stehen neben den drei SUVs drei normale Toyota-Kombis (ADAC: ordentliches Platzangebot, zuverlässige Technik, sehr sparsamer und langlebiger Hybrid, solide Verarbeitung) zur Verfügung. Für Einsätze mit mehr Personal kann der kommunale Ordnungsdienst zwei Kleinbusse nutzen. Alle Autos sind wegen ihrer blau-weißen Beklebung sofort als Ordnungsamts-Wagen zu erkennen.

Weshalb aber hat die Stadtverwaltung die drei SUV gekauft, die in der Anschaffung mehr als 40.000 Euro kosten? Eine Sprecherin antwortet: „Antriebsart und -effizienz spielen tatsächlich eine Rolle: Da die SUVs Allradantrieb haben, bieten sie durchaus eine bessere Geländegängigkeit. Einer der SUVs verfügt zudem über Hybrid-Antrieb. Ein wesentlicher Punkt ist aber vor allem das Platzangebot im Innenraum, da durch die am Körper getragene persönliche Schutzausrüstung sowie die mitgeführten Einsatz- und Führungsmittel erhöhte Anforderungen bestehen.“

Dass SUVs geländegängiger sind als normale Allrad-Autos, wird oft bezweifelt.

Das Kölner Ordnungsamt nutzt keine SUV

Die anderen Argumente träfen auch auf Polizisten zu. Die Beamten müssen allerdings meistens Ford S-Max-Vans fahren, keine SUV, der S-Max wirkt kleiner, ist aber sogar etwas breiter als die vom Leverkusener Ordnungsamt gefahrenen. Wenn sie größere Wagen brauchen, stehen ihnen Kleinbusse zur Verfügung.

Eine Sprecherin der Stadt Köln schreibt auf Anfrage, dem Kölner Ordnungsamt stünden 51 Pkw zur Verfügung. Fast alle mit Hybrid-Technik von Toyota, meistens Corolla, die gehören in die sogenannte Kompaktklasse. Für bestimmte Einsatzlagen nutzt man in Köln acht Motorräder, zwei Ford-Transit-Tranporter, zwei Mehrsitzfahrzeuge sowie einen Mercedes Sprinter als Einsatzleitwagen. Vor allem: Köln hat keine SUV, bis vor kurzem fuhren die Ordnungskräfte auch noch im ganz kleinen Ford „Ka“ herum.

Auch in der Stadt Leverkusen bereiten zu große Autos Probleme, weil sie viel Raum beanspruchen: zum Beispiel an der Stixchesstraße. Funktioniert der Begegnungsverkehr mit kompakten Autos dort meist problemlos, kommt der Verkehrsfluss regelmäßig ins Stocken, wenn sich zwei breite Autos begegnen und nicht aneinander vorbeikommen. Außerdem gilt: Je schwerer ein Auto, desto mehr leidet der Asphalt der städtischen Straßen.

In einer vorherigen Version des Artikels wurde der Ford S-Max der Polizei als kleiner bezeichnet, als die Leverkusener SUV. Ein Leser, der das besser wusste, wies und auf diesen Fehler hin: Tatsächlich ist der Ford-Van länger und breiter.