AboAbonnieren

TheaterAm Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Schlebusch bricht der „Reigen der Gewalt“ aus

Lesezeit 3 Minuten
Schülerinnen und Schüler stehen im Kreis auf einer Bühne und zeigen mit dem Finger auf einen Jungen.

Generalprobe für das Theaterstück in der Aula des Freiherr-vom-Stein Gymnasium.

Der Theater Diff-Kurs präsentiert bei der Generalprobe am Freiherr - vom-Stein-Gymnasium eine starke Eigenproduktion.

Neun Schülerinnen und Schüler recken ihren ausgestreckten Zeigefinger in die Mitte des Kreises, in dem sie stehen. Das Mädchen in der Mitte blickt unsicher und zweifelnd, fühlt sich erkennbar unwohl im Zentrum dieses Reigens. Denn es ist ein „Reigen der Gewalt“, der sich da auf der Bühne der Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums unerbittlich ausbreitet. Es ist Montagabend, der Differenzierungskurs „Theater/darstellendes Spiel“ an dem Schlebuscher Gymnasium steckt mitten in seiner Generalprobe für seine neue Aufführung. Und dieses Mal kommt kein Theater-Klassiker auf die Bühne. Die Jungen und Mädchen haben den „Reigen der Gewalt“ selbst geschrieben.

Seit Januar 2023 arbeiteten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Kurses, gemeinsam mit ihrem Lehrer Markus Pytlik an ihrem Stück. Inspiriert wurde die Gruppe von Arthur Schnitzlers „Reigen“, dessen besonderer Ablauf, als strukturelle Grundlage diente. Als inhaltliches Thema wählten sie die Gewalt. „Diese unsichere Zeit beeinflusst auch das Empfinden der Jugendlichen“, sagt Pytlik. „Sie fühlen sich weit unsicherer, als noch vor ein paar Jahren.“

Thema Gewalt aktuell wie nie

Ganz wie es der Reigen als Tanzform tut, drehen sich auch die 12 abgeschlossenen Szenen, aus denen das Stück besteht, im Kreis, bis sich die erste und die letzte Szene treffen. Zur Brücke zwischen den Szenen wird das jeweilige Opfer der einzelnen Szene, das in der folgenden dann zum Täter wird. Kriegsszenen gibt es keine, in diesem „Reigen der Gewalt“. Doch Gewalt, das zeigen die Jugendlichen, kann vielfältige Formen annehmen: Mobbing, Bandenkriminalität, Gewalt gegen die Presse, gegen Lehrerinnen und Lehrer, gegen Menschen, die als Nicht-Deutsch wahrgenommen werden. Eine Uhr, deren Zeiger nach jeder Szene eine Stunde weiterwandern, symbolisiert den Kreislauf des Stücks.

Unterstützt wird der Theaterkurs vom Literaturkurs unter Marion Heyne, der den Bühnenbau übernahm. Gekonnt wechseln die Beteiligten in wenigen Augenblicken die Requisiten auf der Bühne zwischen den einzelnen Szenen. Ganz die Profis behalten sie die Nerven, als die Markierungen für ihre Positionen auf der Bühne verschwunden waren.

Kleine Pannen wurden gekonnt behoben

Maribel Mleczynski und Jana Schmitz kümmern sich unter der Leitung von Stefan Kames um die Technik. Auch hier lief bei Beginn der Generalprobe noch nicht alles rund, einige Lichter ließen sich zunächst nicht aktivieren. Die Szenen regen zum Nachdenken an, legen den Finger in die Wunde oder klagen an, dass vieles, wie es aktuell abläuft, nicht in Ordnung ist. Die Inszenierung überrascht mit interessanten Effekten und kreativen Ideen.

In der Generalprobe zeigte sich, dass die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler auf Gelerntem aufbauen: Wie setze ich Atmung und Stimmapparat ein? Wie platziere ich Basisgesten? Alle übernehmen in der Eigenproduktion mehrere Rollen. Die Generalprobe jedenfalls lässt auf anregende, spannende Aufführungen hoffen.

Premiere am Freitag, 3. Mai

Die Premiere des Stücks wird am Fr. 03. Mai, 2024 um 19Uhr in der Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasium stattfinden.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht. Neben der Premiere des Stückes ist es zum einen die erste Aufführung des Theaterkurses, da dieser erst im Sommer 2022 aus der Taufe gehoben wurde und zum anderen wird es für jede Darstellerin und jeden Darsteller der erste Auftritt in einem abendfüllenden Stück sein.