Margit Czenski und Christoph Schäfer befassen sich mit der Umgestaltung des Schlossparks in Leverkusen.
„Parklabyr“Künstler am Schloss Morbroich erklären die Finanzierung hinter ihrem Projekt
Das Schloss Morsbroich mit Museum im Inneren und Parkanlage außen wird in Leverkusen kontrovers diskutiert. Im Spannungsfeld zwischen dem Anspruch auf der einen Seite, hochklassige zeitgenössische Kunst zu zeigen, und auf der anderen Seite das Ensemble Morsbroich zu einem Ort der Begegnung für möglichst viele Leverkusenerinnen und Leverkusener zu machen.
Da gibt es die einen, die hinter dem Ansatz von Museumsleiter Jörg van den Berg stehen, der besonders den künstlerischen Fokus hochhält. Sie schätzen das Museum als renommierten Ort, der auch über Stadtgrenzen hinaus strahlt. Und es gibt die anderen, die meinen, die Beteiligten sollten mehr Wert darauf legen, mehr Menschen ins Museum und ins Parkensemble zu bekommen. Sie halten vieles, was im Museum geschieht, für entrückt. Und beide Ansätze zu vereinen – also viele Menschen mit dem Fokus auf die Kunst zum Besuch auf Morsbroich zu bewegen –, scheint derzeit nicht zu funktionieren. So sehr sich das auch alle wünschen würden.
Leverkusen: Mehrere Fördertöpfe spielen eine Rolle
Und selbstverständlich spielt das Geld bei all dem eine große Rolle. Um den „Äußeren Schlosspark“ kümmern sich seit 2022 im Rahmen des Projekts „Parklabyr“ die beiden Künstler Margit Czenski und Christoph Schäfer. Nicht zu verwechseln mit der von Museumsleiter van den Berg angestoßenen „Werkstatt Morsbroich“. Czenski und Schäfer haben seit dem Start des „Parklabyr“ Workshops und andere Beteiligungsformate gestartet, zuletzt die Wunschproduktion, bei der rund 1000 Anregungen für den Schlosspark zusammengekommen waren. Manche konkret, manche eher abstrakt.
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In der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses hatte Czenski über den aktuellen Sachstand der Umsetzung berichtet und dabei beklagt, dass die Stadtverwaltung seit einem halben Jahr nicht auf Mails des Künstlerduos reagiere, weshalb man nicht wisse, wann man womit weitermachen könne. Die Verwaltung hatte diese Darstellung zurückgewiesen.
Christian Heider, Mitglieder der Verwaltung, hatte einen Überblick über die Finanzierung gegeben. Czenski und Schäfer bekräftigen jetzt noch einmal ihren Wunsch nach einer „Phase der landschaftsplanerischen Fundierung, um mit der erarbeiteten Vision in die Abstimmung mit Stadtgrün, Natur- und Denkmalschutz und Politik zu gehen“, wie sie dem „Leverkusener Anzeiger“ mitteilen.
Leverkusen: Bundesförderung bleibt erhalten
2019 habe die Stadt 1.245.120 Euro für die Überplanung und Instandsetzung des „Äußeren Stadtparks“ angesetzt, 165.120 Euro davon kämen aus der Stadtkasse. Den Rest, 1.080.000 Euro, fördere der Bund als „Nationales Projekts des Städtebaus“. Die Mindestanforderung dafür sei ein Architekturwettbewerb gewesen.
Den hatte das Berliner Planungsbüro „Poetische Landschaften“ 2020 gewonnen. Die hatten sich 2021 aber wieder aus dem Projekt zurückgezogen. Daraufhin „hätte die restliche Summe von Leverkusen an den Bund zurückgezahlt werden müssen, die restliche Förderung wäre verfallen“, teilen die beiden Künstler mit.
Dazu kam es aber nicht, nach Darstellung von Czenski und Schäfer wegen des Projekts „Parklabyr“ „mit seiner innovativen, künstlerisch-partizipativen Herangehensweise“. Denn das Projekt erfülle die Anforderungen des Bundesinstitus für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Das BBSR hat den entsprechenden Änderungsantrag der Stadt, in dem sie Czenski und Schäfer mit einem „informellen, offenen Planungsverfahren zur Entwicklung des Äußeren Parks des Ensembles Morsbroich“ beauftragten, im Herbst 2023 genehmigt. Und zwar über die vollen 1.080.000 Euro.
Eine Folge davon sei, dass die historische Wasserachse wieder in Schuss gebracht wurde: „Ökologisch aufwendig begleitet, wurden im Herbst und Winter tausende Tonnen Schlamm entsorgt. Der barocke Himmelsstrich wurde wieder freigelegt, nach Jahrzehnten spiegelt sich das Schloss wieder im Wasser, das Herzstück der Parkanlage ist wieder sichtbar, begehbar und erfahrbar“, so Czenski und Schäfer.
Dafür seien 760.000 Euro ausgegeben worden, die zuvor im Haushalt eingestellt waren, aber letztlich vom Bund gefördert würden. Aus dem anderen Topf für die „Werkstatt Morsbroich“ würden dagegen nur „das bescheidene Honorar der umfangreichen Partizipation, der Kunst und der Planung, Reisekosten, Material und Aktionen des Parklabyr“ bezahlt.
Das gelte auch für die Beratung durch ein Landschaftsplanungsbüro, für das Czenski und Schäfer 20.000 Euro angesetzt haben für die Jahre 2024 und 2025. Ein privater Förderer habe dafür bereits zweimal 5000 Euro zugesagt, wenn derselbe Betrag auch noch von dritter Seite hinzukomme.