Tempo 30, neue Schilder und geänderte Ampelschaltungen sind Ideen aus einem Bürgerantrag, die nur zum Teil gut ankamen.
Verkehr in LeverkusenSo soll der Durchgangsverkehr durch Schlebusch eingedämmt werden
Anfang der 90er Jahre wurden die Autos von der Bergischen Landstraße im Schlebuscher Zentrum verbannt und die Einkaufsmeile zur Fußgängerzone. Ein großer Schritt für das „Dorf“. Doch Autoverkehr gibt es in Schlebusch immer noch reichlich, vor allem, wenn auf der A1 Stau ist und viel Durchgangsverkehr in Burscheid ab- und quer durch Leverkusen fährt. Und das nicht auf der empfohlenen Route entlang der zweispurigen Herbert-Wehner-Straße und dem Carl-Karstens-Ring, sondern eben auch durch das enge Schlebuscher Zentrum.
Lange Wartezeiten an der Ampel
Manfred Urbschat hat sich Gedanken darüber gemacht, wie man die Autofahrer davon abbringen kann und diese in einem Bürgerantrag formuliert: Er fordert an mehreren Stellen Hinweisschilder, die den Verkehr auf die breitere Umfahrung leiten soll. Außerdem solle Tempo 30 eingeführt und die Ampelschaltung zugunsten von Fußgängern verändert werden, sodass die Ortsdurchfahrt für Autofahrer unattraktiver werde.
„Gerade an der Ampel an der Oulustraße in Höhe der Schule habe ich schon häufiger beobachtet, dass Kinder und auch Erwachsene ungeduldig wurden und bei Rot gegangen sind, weil es wirklich sehr lange dauert, bis es grün wird“, sagt Urbschat vor der für Schlebusch zuständigen Bezirksvertretung III.
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Die Stadtverwaltung ist skeptisch: „Tempo 30 gibt die Mülheimer Straße laut Straßenverkehrsordnung bislang nicht her“, sagt Conchita Laurenz vom Fachbereich Straßenverkehr. Allenfalls aus Lärmschutzgründen könnte das zumindest in Teilen eingeführt werden, sie habe auch schon vernommen, dass diese Überlegungen existieren. Die Linksabbieger-Ampel zur Einfahrt in die Oulustraße sei schon fast auf „Mindestgrünzeit“, ergänzt, Reinhard Schmitz, Leiter des Tiefbauamtes. Da gebe es kaum noch Spielraum.
Und auch die gewünschte Beschilderung gibt es an zwei Stellen schon: sowohl aus Köln kommend wie aus Richtung Norden werde auf die Herbert-Wehner-Straße geleitet. Mehr Schilder seien wohl nur teuer, würden aber nicht viel helfen, zumal ein Großteil des Verkehrs – immerhin rund 10.000 Autos pro Tag – wohl tatsächlich ein Ziel in Schlebusch ansteuert und nicht zum Durchgangsverkehr gehört.
Dennoch teilen die Bezirksvertreter den Wunsch nach weniger Durchgangsverkehr. „Wir wollen die Schlebuscher natürlich nicht aus Schlebusch raushalten“, sagt Benedikt Vennemann (FDP). „Aber gerade, wenn Stau auf den Autobahnen ist, kann es hier zu viel Durchgangsverkehr kommen“, ergänzt Christoph Kühl (Grüne), der schließlich einen Prüfauftrag formuliert: Die Stadt solle die Möglichkeiten einer Tempo-30-Zone prüfen.
Außerdem soll sie sich an die Betreiber von Navigationsgeräten wenden, dass dort die empfohlene Strecke priorisiert angezeigt wird. Das könne man machen und sei auch bereits einmal geschehen, bestätigt Schmitz. Inwiefern es von den Betreibern umgesetzt und von den Autofahrern angenommen wird, sei schwer nachzuvollziehen.
Eine weitere Meldung schade aber ja nicht, beschließen die Politiker. Auch die Idee von weiteren Hinweisschildern wurde positiv abgestimmt, veränderte Ampelschaltungen dagegen nicht.