Solidarität mit Israel: Um die zu dokumentieren, versammelten sich Leverkusener mit der Stadtspitze auf dem Rathausvorplatz.
SolidaritätskundgebungLeverkusener beteuern: Wir stehen zu euch und zu Israel
Der Integrationsrat hatte zu einer Solidaritätsbekundung für Israel auf dem Rathausvorplatz aufgerufen. Es wurde zwar keine große Demonstration, aber es wurden bewegende Reden gehalten. An Polizei im Umfeld mangelte es ganz sicher nicht, mehrere Mannschaftswagen standen am Rathausvorplatz.
Sam Kofi Nyantakyi, Vorsitzender des Integrationsrats, richtete sich zu Beginn an die Mitglieder des jüdischen Vereins Davidstern: „Wir werden alles Mögliche tun, um die jüdische Gemeinde Leverkusen zu schützen.“ Der Verein ist keine Gemeinde, er ist an die jüdische Gemeinde Düsseldorf angeschlossen. Deren Vorsitzender Oded Horowitz war zu der Kundgebung gekommen.
Nyantakyi mahnte zur Besonnenheit, allerdings wird er damit diejenigen gemeint haben, die nicht zu der friedlichen Runde gekommen waren. Von den Menschen, die dem Hamas-Terror auch auf deutschen Straßen applaudiert haben, sollte noch öfter die Rede sein.
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Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath sagte, das Abschlachten in Israel sei extrem entsetzlich, sprach den Vorsitzenden Horowitz direkt an: „Sie haben schwere Zeiten vor sich, aber sie müssen sich jetzt wehren.“ Richrath sagte zu den Mitgliedern vom Davidstern-Verein: „Leverkusen steht gemeinsam mit 140 Nationen zu ihnen.“
In diesem Fall hatte er aber ganz sicher nicht zu 100 Prozent recht. Denn der Protest war zwar vom Integrationsrat initiiert, von dessen Mitgliedern aber viele nicht zur Solidaritätsdemo des Gremiums gekommen waren: Die Mitglieder der, wenn man so will, „Islam-Fraktion“, also mit meist türkischem und arabischem Hintergrund, waren ferngeblieben. Eine Abgeordnete des Gremiums sagte leise: Da sei nicht einer gekommen. Ist das eine Positionierung? Dazu befragt, sagte Kofi Nyantakyi mit gesenktem Blick zum „Leverkusener Anzeiger“ diplomatisch: „Wir wissen den Grund nicht, wir werden das Gespräch suchen.“
Die Kirchen waren hochrangig vertreten: Für die Katholiken sprach Stadtdechant Heinz-Peter Teller und für die evangelischen Christen Superintendent Bernd-Ekkehard Scholten: Es sei das Ziel, dass man in Frieden leben könne.
Am Donnerstag aus Israel gekommen war der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde aus Düsseldorf, Oded Horowitz. Er berichtet aus erster Hand von Raketen, Explosionen, von dem, was seit Tagen im Fernsehen in zu sehen ist. „Wir müssen den Staat verteidigen“, sagt er. Er habe den Eindruck, dass die Juden in Deutschland geschockt seien. Besonders irritiert habe sie der Beifall für die Terrorakte und Mordtaten in manchen deutschen Städten.
Ältere Menschen aus der Gemeinde hätten ihm gesagt, sie hätten Angst, dass es zu Pogromen kommen könnte. Jüngere äußerten, dass sie nicht wüssten, ob sie in Deutschland sicher seien. „Das darf eigentlich nicht sein“. Zu den Demonstranten sagte er: „Danke, dass sie gekommen sind.“ Lauten Applaus gab es für seine Forderung: „Null Toleranz für jeden, der sich über die Morde freut!“
Die Stadtspitze war mit Oberbürgermeister Richrath und dem Sozialdezernenten Alexander Lünenbach vertreten, von der Politik zum Beispiel Keneth Dietrich von den Linken und der Landtagsabgeordnete Rüdiger Scholz (CDU). Außerdem waren Menschen aus Initiativen und Vereinen gekommen. Claudia Wiese von den Grünen bat die Leute auf dem Rathausvorplatz, einfach etwas enger zusammenzurücken. Das machten alle gleich mit, es tat vielen offenbar gut, in der Situation eng zusammenzustehen.