Die SPD-Fraktion im Leverkusener Stadtrat will verkaufsoffene Sonntage verbieten. Das könnte sich jedoch auf das Stadtbild auswirken.
Einkaufen in LeverkusenWie verkaufsoffene Sonntage zum Stadtbild beitragen
„Der Sonntag gehört nicht den Konzernen“ – mit dieser Überschrift hat die SPD-Fraktion im Leverkusener Stadtrat im Juli einen Antrag auf den Verzicht von verkaufsoffenen Sonntagen eingereicht. Der Handelsverband Deutschland (HDE) und die Werbegemeinschaften in Leverkusener Zentren haben sich nun dazu positioniert und kritisieren die Fraktion.
„Die Überschrift an sich kann ich schon gar nicht verstehen, denn an diesen Tagen sind große Konzerne gar nicht vertreten, sondern eher kleinere Unternehmen“, sagt Andreas Peck von der Schlebuscher Werbegemeinschaft. Der Inhaber eines Fachgeschäfts für Damenbekleidung in der Schlebuscher Fußgängerzone habe die Erfahrung gemacht, dass Mitarbeiter sich „darum reißen“, an Sonntagen zu arbeiten. Die Bezahlung sei besser und die Arbeitsatmosphäre entspannter.
„Es wird ja niemand gezwungen, viele arbeiten aber gerne an verkaufsoffenen Sonntagen“, sagt auch Regine Hall-Papachristopoulos von der Aktionsgemeinschaft Opladen. „Wenn dieser Antrag durchgeht, wäre Leverkusen zudem die einzige Kommune im Umkreis, die keine verkaufsoffenen Sonntage hat.“
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Leverkusener SPD: Kleinere Händler haben Nachteile
Das Ladenöffnungsgesetz, so Hall-Papachristopoulos, sei im europäischen Vergleich das Strikteste. „Wir schöpfen die gesetzliche Vorgabe von jährlich höchstens acht, nicht unmittelbar aufeinanderfolgenden Sonn- und Feiertagen, ja nicht einmal aus. Und jetzt kommt die SPD auf die Idee, dieses nicht ausgeschöpfte Gesetz auch noch zu verschärfen“, sagt Hall-Papachristopoulos.
Nicole Giese, Centermanagerin der Rathaus-Galerie, fordert den Stadtrat daher auf, den Antrag fallen zu lassen: „Wenn dieser Antrag durchgeht, schießt sich die Stadt damit nur selbst ins Bein.“ Die Werbegemeinschaften betonen gemeinsam mit dem Handelsverband Rheinland die Bemühungen des Handels „um eine aktive Stärkung der Innenstadt und der Stadtteile, um diese vor Verödung zu schützen.“
In ihrem Antrag wirft die SPD den Befürwortern verkaufsoffener Sonntage vor, „Wettbewerbsvorteile nur für die großen und gut organisierten Anbieter“ zu verstärken. „Genügend kleinere Händler aus der Leverkusener Wirtschaft“ sollen demnach nicht davon profitieren können.
Andreas Peck, der selbst sein Geschäft in Schlebusch leitet, berichtet davon, dass die Umsätze „samstags und sonntags etwa 50 Prozent stärker sind als an Wochentagen“. Er betont zudem ein „gemeinschaftliches Einkaufserlebnis, das es ohne verkaufsoffene Sonntage nicht mehr geben wird.“ Die Konkurrenz im Online-Handel sei zu groß, wenn die „Symbiose von Stadtfesten und Einkaufen“ nicht mehr bestünde.
Die Werbegemeinschaft hat nach eigenen Angaben positive Rückmeldungen über die Kundenzufriedenheit und von Gastronomen und Einzelhändlern erhalten. Verkaufsoffene Sonntage schufen zudem eine „lebendige und attraktive Atmosphäre, wodurch das gesamte städtische Umfeld profitiert.“ Der SPD-Antrag soll am 21. August in der Ratssitzung auf der Tagesordnung stehen.