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Illegale BauschuttentsorgungStadt Leverkusen sucht Verantwortlichen für Ablagerungen in Opladen

Lesezeit 3 Minuten
Abfälle in der Bahnstadt-West zwischen Europaallee und Bahnallee.

Abfälle in der Bahnstadt-West zwischen Europaallee und Bahnallee.

Die Stadt sucht nach dem Verantwortlichen für illegalen Bauschutt in Bahnstadt Opladen, ergreift aber keine sofortigen Maßnahmen.

Einfach mal den Müll möglichst unauffällig fallen zu lassen oder die neue Mode, Sperrmüll auf den Bürgersteig zu stellen, ist ärgerlich für alle, die das selbst nicht tun. Dass solche Untaten aber auch von Firmen in größerem Umfang begangen werden, kommt seltener vor.

Zurzeit schlagen sich die Bahnstadt Opladen und die Stadtverwaltung mit einem größeren Müllproblem herum. Denn eine Firma, die offenbar in Leverkusen Glasfaserkabel verlegt hat, hat viele Hügel Bodenaushub abgekippt und Kunststoff-Kabelhüllen für Glasfaser in größeren Mengen dort abgelegt, statt sie ordentlich zu entsorgen. Holzpaletten, Pappe, Kunststofffolien, und -bänder liegen durcheinander, so gemischt sind Abfälle beim Entsorgen noch teurer. Große Kabeltrommeln hat die Baufirma gleich daneben hingeworfen. Unangenehm sind die Berge an Asphalt, denn bei denen war nicht klar, wie belastet der Abfall ist. Im schlimmsten Fall kann Asphalt gesundheitsschädlichen Teer enthalten.

Eine Firma, die offenbar in Leverkusen Glasfaserkabel verlegt hat, hat viele Hügel Bodenaushub abgekippt und Kunststoff-Kabelhüllen für Glasfaser in größeren Mengen dort abgelegt, statt sie ordentlich zu entsorgen.

Eine Firma, die offenbar in Leverkusen Glasfaserkabel verlegt hat, hat viele Hügel Bodenaushub abgekippt und Kunststoff-Kabelhüllen für Glasfaser in größeren Mengen dort abgelegt, statt sie ordentlich zu entsorgen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so ok ist“, hatte sich Claus Müller gemeldet, ein Geschäftsführer beim alten Manforter Tiefbauunternehmen Weitz Kanalbau. In der Branche sei es üblich, dass solche Abfälle möglichst unverzüglich entsorgt werden müssen.

Große Kabeltrommeln hat die Baufirma gleich daneben hingeworfen.

Große Kabeltrommeln hat die Baufirma gleich daneben hingeworfen.

Die Stadtverwaltung erklärt auf Anfrage, dass die Ablagerung tatsächlich illegal sei: „Trotz intensiver Bemühungen konnte der Verursacher der illegalen Ablagerung bislang nicht ermittelt werden.“

Bei dem unsachgemäß abgelagerten Schutt handele es sich in der Hauptsache um Asphaltaufbruch. Der gut sichtbare Abfall wird aber noch eine Weile liegenbleiben, schreibt eine Stadtsprecherin. Bis zur Klärung des Sachverhalts können und werden die Ablagerungen daher zunächst auf dem Grundstück verbleiben. Die Stadt will gemeinsam mit der neuen Bahnstadt Opladen GmbH alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Verursacher zu identifizieren. Man behalte sich rechtliche Schritte vor.

Abfälle in der Bahnstadt-West zwischen Europaallee und Bahnallee. Foto: Ralf Krieger

Die Abfälle wurden untersucht.

Ein Problem ist wohl, dass niemand gesehen hat, wie und wann sich die illegale Deponie entwickelt hat, oder es wurde einfach frühzeitig kein Verdacht geschöpft. Ob womöglich jemand erlaubt hatte, die Abfälle auf dem Grundstück zwischenzulagern, ist auch nicht bekannt. Dem Asphalt sieht man nicht an, aus welcher Straßendecke er stammt, dann könnte man irgendwie ermitteln, welche Baufirma an dem Ort beschäftigt war. Aus der Erinnerung waren auch Firmen aus Litauen oder Lettland in Leverkusen mit Erdarbeiten im Zuge der Verlegung von Glasfaserkabeln beschäftigt.

Grundstück ist städtisch, die Asphaltbrocken sind unbelastet

Das Grundstück ist städtisch, wahrscheinlich ist deshalb niemandem aufgestoßen, dass es sich langsam mit Schutt gefüllt hat. Dort sollen später Wohnungen gebaut werden. Andreas Schönfeld von der neuen Bahnstadt GmbH sagt, man habe eigene Ermittlungen bezüglich der Herkunft der Abfälle angestellt: „Das ist aber schwer. Wir haben zwar einen Verdacht, wir suchen noch Beweise.“ Strafanzeige sei noch nicht gestellt worden.

Seit heute z.T. offen: Europaallee.  Foto: Ralf Krieger

Juni 2021

bahnstadt-West, Eisenbahn, Güterzugstrecke  Bild: Ralf Krieger

Dezember 2023

Die Befürchtungen, dass der Asphalt belastet sein könnte, haben sich nicht bestätigt. Bis 1984 durfte noch Teer in westdeutsche Straßen eingebaut werden. Darin enthaltenen PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) haben sich in den Asphalthügeln nicht gefunden. Eine Gefährdung durch PAK habe man ausschließen können. Die Entsorgung der Abfälle ist in der Regel in einer Ausschreibung enthalten, das Geld hat man sich bei der Firma gespart.

Eine eigene Recherche im Bildarchiv ergibt, dass im Juni 2021 nur wenige Lastwagenladungen Asphaltbrocken auf dem Grundstück liegen. Ende 2023 ist das Grundstück gefüllt, die Brocken wirken da noch relativ frisch.