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Zwischen Christbaumschmuck und BlockflöteWie Promis aus Leverkusen Weihnachten feiern

Lesezeit 4 Minuten
Henning Krautmacher hält selbst gestaltete Weihnachtskugeln.

Ex-Höhner-Sänger Henning Krautmacher aus Schlebusch hatte Freunde und Verwandte geben, eigene Weihnachtskugeln für seine erkrankte Frau zu gestalten.

Berühmte Leverkusener erzählen, was ihr Weihnachten besonders macht.

Henning Krautmachers Tradition ist noch gar nicht alt. Genauer gesagt erst ein Jahr. Was sie nach rheinischem Gesetz streng genommen dann auch gar nicht ist. Das Ex-Hohn, das in Schlebusch groß geworden ist, findet den Gedanken aber gar nicht schlecht, wenn seine Idee auch außerhalb des Hauses Krautmacher Anklang fände.

Dabei ist der Hintergrund ein durchaus ernster. Henning Krautmachers Frau war schwer erkrankt. „2022 sah Weihnachten noch recht düster aus“, sagt der langjährige Höhner-Sänger. Da kam ihm die Idee, dass Freunde und Verwandte eigene Weihnachtskugeln gestalten könnten. Für seine Frau. Mit lieben Botschaften und Grüßen,

60 selbst gestaltete Weihnachtskugeln kamen am Baum der Familie Krautmacher zusammen.

60 selbst gestaltete Weihnachtskugeln kamen am Baum der Familie Krautmacher zusammen.

„Wir haben nachher mehr als 60 Kugeln erhalten“, erzählt Krautmacher. Per Post, alle selbst gefertigt. „Wir hatten noch nie so einen bunten Weihnachtsbaum.“ Die Kugeln seien per Post angekommen und sollten nicht vor dem Tag ankommen, an dem seine Frau aus dem Krankenhaus zurückkam. Und auch daran hielten sich die Freunde der Krautmachers.


Ralf Schmitz versucht es musikalisch

Komiker Ralf Schmitz kommt aus Opladen, am Landrat-Lucas-Gymnasium hat er Abitur gemacht. Er berichtet von seiner lieb gewonnen Tradition:

„Wir haben vor Jahren eine kleine Weihnachts-Tradition gegründet, weil wir gemerkt haben, dass wir uns zu viel um Geschenke und Orga kümmern, als um beisammen sitzen, Geschichten erzählen und Lieder singen. Aus diesem Grund haben wir uns vorgenommen, dass jeder aus der Familie für den Weihnachtsabend etwas Musikalisches vorbereitet. Es darf gesungen werden, alte und neue Instrumente benutzt und auch gerne beides zusammen. Und es ist jedes Jahr die Hölle.

Außer mir, mal ganz unbescheiden, ist keiner aus meiner Familie musikalisch begabt. Wie man dann auf solch eine Schnapstradition, äh, Schnapsidee kommen kann? Ich weiß es doch auch nicht!

Mein Stiefvater Herbert hat zum Beispiel mal unbedingt eine Melodika vorführen wollen. Das ist dieses Miniklavier mit Mundblasöffnung. Das Ding klingt ungefähr so harmonisch wie zehn Autohupen kurz vor einer Massenkarambolage. Vor allem bei Herbert. Und dann hat er auch noch „Rockin’ Around the Christmas Tree“ gespielt. Zumindest hat er das hinterher behauptet. Ich hatte auf Stille Nacht, Heilige Nacht getippt.

Ralf Schmitz’ Mutter spielt auf der Blockflöte

Meine Mutter spielt immer auf einer Blockflöte „Oh Tannenbaum“. Jedes Jahr. Was den Vorteil hat, dass man wenigstens weiß, wie lange es noch dauert. Der Nachteil ist, dass sie immer von vorne anfängt, wenn sie sich verspielt. Und sie verspielt sich oft.

Meine Schwester hat mal Schlagzeug versucht. Aber die Nachbarn haben bei „Der kleine Lord“ im Fernsehen kein Wort mehr verstanden. Das gab Ärger. Ich singe übrigens meist etwas und lasse mich von einem Familienmitglied begleiten. Wenn wir hin und wieder an derselben Stelle im Lied sind, hört es sich auch ganz kurz nach Musik an.

Ralf Schmitz ist in Opladen aufgewachsen.

Ralf Schmitz ist in Opladen aufgewachsen.

Außerdem im familiären Orchester gab es schon eine Bazooka, ein Keyboard, eine Geige, ein Didgeridoo, eine Zungentrommel, eine Ukulele, eine Miniharfe und viele mehr. Wir haben auch mal versucht, gemeinsam zu spielen. Als wir alle zusammen einsetzten, hat die Katze uns angeguckt, als hätten wir sie nicht mehr alle, und die Koffer gepackt.

Das alles klingt im wahrsten Sinne des Wortes schräg. Aber wir haben einen Heidenspaß, lachen uns kaputt und manchmal, wenn auch selten, kommen tolle Töne zustande. Ich möchte unsere kleine Tradition nicht mehr missen. In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten!“


Bayer-04-Star feiert in der Heimat

Victor Boniface (22) ist einer der absoluten Durchstarter der Hinrunde der Fußball-Bundesliga. Der Stürmer ist einer der Garanten für den Lauf der Werkself und den Gewinn der Weihnachtsmeisterschaft. Er berichtet über sein Weihnachtsfest:

„Ich freue mich sehr darauf, eine schöne Zeit mit meiner ganzen Familie in Nigeria zu verbringen. Wir haben uns jetzt ein Jahr nicht gesehen. Wir werden an Heiligabend in die Kirche gehen, ein schönes Abendessen zusammen haben. An den Weihnachtstagen werden wir dann auch mit Freunden feiern, essen gehen.“

Bayers Victor Boniface.

Bayers Victor Boniface.


Leverkusener Autor geht doch wieder in die Kirche

Der Leverkusener Autor Christian Linker hat im vergangenen eine gar nicht so schöne Erfahrung bei einem Waldspaziergang gemacht:

„Während der Corona-Pandemie haben wir als fünfköpfige Familie uns angewöhnt, an Weihnachten nicht in die Kirche, sondern in den Wald zu gehen. Spaziergang, stilecht mit Stall-Laterne in die Dämmerung, durch den Bürgerbusch und Endstation in der Alkenrather Gezelinkapelle, deren Vorraum meist offen ist. Da haben wir dann gemeinsam die Weihnachtsgeschichte gelesen und zwei, drei Lieder gesungen, bevor es nach Hause zur Bescherung ging. Letztes Jahr war ich lauffaul und hatte mein Mountainbike dabei. Das wurde mir dann prompt geklaut, während wir in der Kapelle waren. Ich stillte meinen Zorn mit dem Gedanken, dass es vielleicht jemand nötiger hatte als ich, immerhin war ja Weihnachten. Aber dieses Jahr gehen wir dann vermutlich doch wieder ganz klassisch in die Kirche.“

Autor Christian Linker bei einer Schreibwerkstatt im Sensenhammer 2022.

Autor Christian Linker bei einer Schreibwerkstatt im Sensenhammer 2022.