Das Ensemble des Theaters im Künstlerbunker Opladen bringt eine hochaktuelle Thematik auf die Bühne.
„Robin“Zuschauer können bei Theaterstück über KI in Leverkusen selbst ein Urteil fällen
„Herr Verteidiger! Mensch vertritt Maschine! Sieht so die Zukunft aus?“, „Noch nie hat ein Android einen Menschen getötet! Ein Prestige-Mandat?“ Ein Strafverteidiger im Fragen-Hagel von Journalisten steht am Beginn des Theaterstückes „Robin“ von Anne-Marie Keßel. Das Stück entführt auf der Studiobühne des Theaters im Künstlerbunker Opladen in eine hochaktuelle dystopische Zukunftsvision des Jahres 2040.
In eine Welt der Hightech-Intrigen und ethischen Grenzüberschreitungen – oder Nichtüberschreitungen? War es Mord? Lag es an der Programmierung? Ist das das Ende der humanoiden Robotik? Kann man Maschinen überhaupt ethisch programmieren oder lediglich effizient? Über das moralische Dilemma zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und Sterbehilfe gibt es, zum ersten Mal im Künstlerbunker, eine Gerichtsverhandlung, bei der die Zuschauer als Schöffen am Ende mit über das Urteil abstimmen können. „Dieser Prozess wird wegweisend sein“, verkündet der Strafverteidiger stolz, bevor es losgeht.
Die Beweisaufnahme startet. Im Zentrum des Geschehens steht Robin, eine Altenpflegekraft, die jedoch weit mehr ist als nur ein Mensch. Als Android der Premium-Klasse 1A Doppel-Plus sei sie die technologisch innovativste Künstliche Intelligenz, speziell entwickelt, um Menschen zu pflegen und ihnen keinen Schaden zuzufügen. Doch die scheinbar fehlerfreie Roboterpflegerin wird beschuldigt, ihren Besitzer Joseph Müller, einen alten pflegebedürftigen Mann, durch eine Überdosis Medikamente getötet zu haben. Die Frage nach der wahren Natur von Robin und ihren Handlungen wirft ein grelles Licht auf die ethischen Implikationen fortschrittlicher Technologien.
Alles zum Thema Opladen
- Prozess wegen Autokollision Leverkusener wird verurteilt und scheint doch Opfer zu sein
- Polizei sucht Tresordiebe Nächtlicher Einbruch in Opladen
- Neue Bahnstadt Geförderte Projekte in Opladen fertig – Beginn im Bahnhofsquartier offen
- „Mamagehttanzen“ Wo Mütter in Leverkusen eine Weihnachtsparty feiern können
- Strafprozess Leverkusener lief Schülern mit heruntergelassener Hose entgegen
- Silvester mit Problemnachbarn Betrunkener Leverkusener hält mit dem Auto auf einen Mann zu
- Task Force, Feuerwache, verkaufsoffene Sonntage Das hat der Leverkusener Stadtrat entschieden
Zeugen sagen in Opladen für und gegen künstliche Intelligenz aus
Im Laufe des Stückes der beiden Regisseurinnen Sabine Lüer und Inga Engels-Kunz erwischt man sich dabei, dass man irgendwann selbst nicht mehr weiß, was man noch für richtig oder falsch halten soll. „Das Thema ist ja jeden Tag überall“, so Lüer. Auf dieser Reise durch die Grauzonen von Recht, Moral und Technologie lädt das Stück dazu ein, die Grenzen zwischen Mensch und Maschine zu erkunden und sich dabei eigenen moralischen Überzeugungen zu stellen.
In einem hitzigen Prozess werden dann vier Zeugen befragt: Als Erstes ruft der Richter den Kriminalkommissar in den Zeugenstand, der als erster am Ort des Geschehens eingetroffen war – einen Technik verabscheuenden Herrn der alten Schule. „Wer hat Sie denn eigentlich alarmiert“, fragt der Richter, woraufhin der Kommissar angibt: „Der Android Robin hat selbst die Polizei alarmiert und war vollständig kooperativ.“ Danach wird ein IT-Sachverständiger gehört, dann die ehemalige menschliche Altenpflegerin von Müller und zuletzt dessen Sohn. „Ich bin dankbar, dass sich Robin bis zum Schluss rund um die Uhr, sieben Tage die Woche um meinen Vater gekümmert hat“, erklärt er.
Wie ist die Handlung unter diesen Umständen zu beurteilen? Kann eine Künstliche Intelligenz als schuldfähig angesehen werden? Nach einer tiefgehenden Analyse des Sachverhalts zieht sich das Gericht zur Beratung zurück, projizierte Zitate gehen einem durch den Kopf. Bill Gates: „Die Menschen sollten sich über die Bedrohung durch künstliche Intelligenz Sorgen machen.“ Elon Musk: „Mit künstlicher Intelligenz beschwören wir den Dämon herauf.“ Stephen Hawking: „Künstliche Intelligenz wird wahrscheinlich entweder das Beste oder das Schlimmste sein, was der Menschheit passieren wird.“ Dann ist es so weit und die Zuschauer werden in die Rolle der Schöffen versetzt, die aktiv an der Urteilsfindung teilnehmen – dann fällt der Hammer des Richters.
Eintrittskarten für „Robin“ gibt es unter 02171/946002 und an der Abendkasse regulär für 14 Euro und für Studierende, Auszubildende, Schülerinnen und Schüler für acht Euro. Die Premiere auf der Studiobühne Theater im Künstlerbunker, Karlstraße 9 in 51379 Opladen, ist am 12. April – weitere Vorstellungen gibt es am 14., 19. und 20. April, 1., 3., 4. und 26. Mai sowie 8., 9., 14., und 15. Juni.