Leverkusen – Ein weiteres denkmalgeschütztes altes Gebäude der Stadt Leverkusen im Norden Opladens steht zur Disposition: Die frühere Landwirtschaftsschule an der Düsseldorfer Straße, errichtet im Jahr 1920, steht seit 2016 leer und ist stark sanierungsbedürftig.
Doch soll das einst repräsentative Haus eigentlich wieder sinnvoll genutzt werden. Die Einrichtung eines Bürgertreffs in diesem Bau war bereits in der Diskussion, gegenwärtig wird im Zusammenhang mit einem neuen Standortkonzept für die Stadtverwaltung auch überlegt, das Haus zu einem Bestandteil eines „Geschichtszentrums Frankenberg“ umzuwidmen, wie es auch der Opladener Geschichtsverein propagiert.
Historisches Ensemble
Darin könnten das frühere Landratsamt, die Villa Römer, der Friedenberger Hof und eben die Landwirtschaftsschule auf dem Frankenberg als historisches Ensemble für eine bürgernahe Nutzung miteinander verbunden werden. Das würde sich gut mit dem Standortkonzept der Verwaltung vertragen, das einen weitgehenden Abzug ihrer Ämter oberhalb der Wupper vorsieht.
Allerdings ist der Sanierungsaufwand beträchtlich, er wurde 2018 schon auf 3,3 Millionen Euro beziffert und wird inzwischen auf deutlich über vier Millionen Euro geschätzt. Nach der vorübergehenden Nutzung des Hauses als Labor für das Chemische Untersuchungsamt der Stadt in den Jahren 1987 bis 2016 steht das Gebäude seither leer.
Nur die notwendigsten Sicherungsmaßnahmen finden noch statt, zum Schutz vor Frostschäden wird ein wenig geheizt. Ein Umbau zum Bürogebäude war nach dem Auszug der Chemiker erwogen und schnell wieder verworfen worden. Kosten von 3,3 Millionen Euro für lediglich rund 50 Arbeitsplätze (ohne Möblierung) wurden als unwirtschaftliche Lösung eingestuft. Das Projekt wurde daher nicht weiterverfolgt.
Vielfältiger Reparaturbedarf
Es wäre einiges zu tun: Die gesamte Haustechnik mit Heizung, Sanitäranlagen und Elektrik muss erneuert werden, das historische Holz-Traufgesims an der Seite müsste saniert werden, ebenso das Dach des WC-Anbaus an der Rückseite, die beiden nicht mehr begehbaren Außentreppen am Haupteingang, die hölzerne Innentreppe, Dachdämmung und Wandverkleidungen. Asbesthaltige Innentüren sind heute auch nicht mehr akzeptabel.
Sollte das Gebäude für die Verwaltung genutzt werden, wären ein neues Treppenhaus, ein Aufzug und neue Toiletten fällig. Eine denkmalgerechte Ausführung aller Maßnahmen würde noch einmal teurer.
Dennoch soll der Leerstand beendet, eine Sanierung nicht auf unbestimmte Zeit vertagt werden. „Weitere Jahre des Leerstandes und des Stillstandes sind definitiv keine Option“, befindet jedenfalls die CDU Opladen. Sie fordert die Stadtverwaltung auf, ein überzeugendes und zukunftsfähiges Konzept für eine neue Nutzung zu entwickeln, gern auch in Zusammenarbeit mit dem Opladener Geschichtsverein.