Leverkusen – Die steigende Anzahl an Infektionen mit dem Coronavirus stellt derzeit nicht nur viele Veranstaltungen in Frage. Sie führt auch zu Verunsicherung bei den Menschen, die eine der noch stattfindenden Veranstaltungen besuchen. Bei den Jazztagen gibt es seit dem 4. November und noch bis zum kommenden Samstag, 20. November, beinahe allabendlich Konzerte. Haupt-Konzertort ist das Erholungshaus, in dem zuletzt Konstantin Wecker in einem fast ausverkauften Saal auftrat.
„Fühlen uns hier wohl“
Zwei der knapp 600 Gäste waren Uwe Klippert und seine Frau Waltraud Jahn-Klippert aus Burscheid. Beide sind nach eigenen Worten „große Wecker-Fans“ und freuten sich schon lange auf diesen Auftritt in Leverkusen. Trotz der aktuellen Corona-Situation sei ein Nicht-Anreisen somit keine Option für sie gewesen. „Und auch wenn derzeit immer eine kleine Unsicherheit im Spiel ist, fühlen wir uns hier wohl.“ Am Einlass seien Impf-Zertifikat und Personalausweis „ganz genau“ kontrolliert worden. „Das ist gut und richtig.“ Und der Saal sei ja auch keine große Halle, zudem bestuhlt.
Rotes Warnsignal
Anlass, hinter die Kulissen der Jazztage zu schauen, war ein rotes Signal der Corona-Warn-App, die unser Redakteur und unsere Fotografin nach zwei Besuchen der Jazztage erhalten haben. Ihr daraufhin absolvierter PCR-Test erwies sich als negativ. Selbstverständlich könnte der Infektionsfall auch von anderen Terminen kommen und ist nicht zwingend auf die Jazztage zurückzuführen. (red)
Ebenfalls im Publikum saßen Cornelia und Hans-Günther Dreesmann aus Opladen. Beide hatten sich die Tickets für das Konzert kurzfristig gekauft. „Und wir fühlen uns hier auch sicher.“ Zum einen seien die Kontrollen strikt. Und zum anderen sei das Erholungshaus ja keine Köln-Arena, wo „dann wie vor ein paar Tagen 17 000 Zuschauer Querbeat sehen und feiern“. Das sei dann schon eine andere Hausnummer. „Das wäre uns derzeit auch viel zu viel.“
Jazztage-Chef Fabian Stiens betont, dass die vom Tüv geprüfte Lüftungsanlage mit An- und Abluft im Saal des Erholungshauses „zu 100 Prozent laufe“ und dem renommierten Haus entsprechend hochmodern sei. Er weist die Besucherinnen und Besucher der Konzerte dennoch darauf hin, „dass der Mundschutz zwar während der Auftritte beim Sitzen abgenommen werden kann“, aber: „Jeder Gast kann sehr gerne für sich entscheiden, wie er oder sie diesbezüglich verfährt.“ Sprich: Die Maske könne auch aufbehalten werden. Seh gerne.
Stiens war einer der ersten Veranstaltenden der Stadt, der sich schon lange vor dem Beginn der derzeitigen vierten Welle von sich aus für die strengere 2-G-Regelung bei den Jazztagen und im von ihm betriebenen Scala-Club in Opladen entschied. „Wobei ich mir das auch vorher schon als offizielle Maßgabe der Politik gewünscht hätte.“
Wie auch immer: Er sei auf alle Eventualitäten vorbereitet. „Auch wenn jetzt noch 2G+ gekommen wäre, hätten wir binnen eines Tages ein Zelt für Tests neben dem Erholungshaus aufstellen können.“
Für die Zukunft im Scala-Club sei das ähnlich: „Wir hatten dort schon einmal ein Testzentrum und könnten das auch jederzeit wieder aufmachen.“ Klar sei in Bezug auf das bald endende Festival: „Alle waren sehr solidarisch: Publikum, Künstlerinnen und Künstler, das Team.“ Auch hinter der Bühne habe bislang Disziplin in Sachen Abstandhalten, Tragen von Masken und regelmäßigem Desinfizieren geherrscht.
„Daher bin ich sehr froh, wenn der 20.11. vorbei ist, Wolfgang Niedecken den letzten Akkord gespielt hat und die Jazztage enden. Dann mache ich für dieses Jahr schonmal drei Kreuze. Und wir alle können uns wirklich auf die Schulter klopfen“.