Die Autobahn GmbH will schon bald groß im Leverkusener Kreuz bauen. Für Autofahrer wird es in den kommenden Jahren eng auf A3 und A1.
Stau im Leverkusener Kreuz erwartet62 Jahre alte A3-Brücke über A1 wird schnell ersetzt
Die Autofahrer, die das Leverkusener Autobahnkreuz befahren, werden 2025 mit einer ersten großen Baustelle konfrontiert. Die Brücke, über die man auf der Autobahn 3 die A 1 überquert, soll dann bereits ersetzt werden. Das teilten Vertreter der Autobahn GmbH im nicht-öffentlich tagenden „Dialogforum“ am Dienstagabend zum Projekt „A-bei-LEV: Autobahnausbau bei Leverkusen“ im Baubüro Köln-Merkenich mit.
Auf Anfrage bestätigt das bundeseigene Unternehmen diese Information: Ein Baubeginn soll demnach frühestens 2025 realistisch sein, schreibt ein Sprecher. Dann könnte es im Kreuz also schon eng werden. Die Brücke wird planerisch als Ersatzneubau behandelt.
Die Autobahn GmbH darf sie deshalb ohne ein Planfeststellungsverfahren mit umfangreichen Umweltverträglichkeitsprüfungen durchziehen. Der Zustand des bestehenden, 1961 errichteten und in den Jahren 2014 und 2015 verstärkten Bauwerks werde „derzeit nicht als kritisch eingeschätzt“, schreibt der Sprecher.
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Kreuz Leverkusen: Zehn Spuren verlaufen auf der A3-Brücke
Inklusive vier Abbiegespuren zu und von der A1 verlaufen zurzeit zehn A3-Spuren auf dieser Brücke im Kreuz. Daran soll sich bei der Ersatzbrücke zunächst nichts ändern. So wird die bestehende Brücke, die aus vier Teilbauwerken besteht, in den Abmessungen eins zu eins ersetzt. Der Neubau soll aber „so realisiert werden, dass im Nachgang auch ein Ausbau stattfinden kann“. Die Prüfungen dazu liefen bereits.
Erstmals nach der wenig geglückten Veröffentlichung über den totalen und möglichst preiswerten Autobahnausbau auf dem Leverkusener Stadtgebiet ohne Rücksicht auf städtische und Anwohner-Interessen war das „Dialogforum“ zusammengekommen. Teilnehmen dürfen vom Autobahnausbau Betroffene auf Einladung der Autobahn GmbH.
Ein großer Kreis sei es gewesen, sagt Friedrich Jonas von der Interessengemeinschaft Schleswig-Holstein-Siedlung, die einen weiteren Ausbau der Leverkusener Autobahnen ablehnt. Ausgewählt waren laut Jonas Vertreter der Stadtverwaltungen Köln und Leverkusen, von Bayer, Currenta (Chempark), Bauhaus, Avea, ADFC und ADAC, die IHK, der DGB, ein Vertreter der Merkenicher Initiative und der Bürger Peter Knopf aus dem Kurtekotten. Mit ADFC-Chef Kurt Krefft und Jonas wirken die Leverkusener Ausbau-Gegner im Forum unterrepräsentiert.
Trotz des Wirbels der vergangenen Tage sei es in der Runde nicht hoch hergegangen, erzählen Jonas und Knopf dem „Leverkusener Anzeiger“. Eher technisch, sagt Jonas: Die Beweggründe für die Variantenentscheidungen, die kommenden Bauabschnitte und das weitere Vorgehen beim Autobahnausbau wurden in der Runde vorgestellt.
Die Planer der Autobahn GmbH sollen sich optimistisch gezeigt haben, dass die erste Rheinbrücke noch 2023 fertig wird. Bisher gibt es einen dreijährigen Bauverzug, und es drohen wohl noch unbekannte Steigerungen der Baukosten. Die zweite Brücke und der Abbruch der Leverkusener Brücke sind ausgeschrieben.
Noch einmal wurde erklärt, dass es nur noch ein einziges Planfeststellungsverfahren für alle verbliebenen Bauabschnitte geben soll: Die Stelze, das Kreuz und die Autobahn 3 will man gebündelt in einem umfangreichen Verfahren beantragen, wogegen sich schon Stimmen erhoben haben: Es gibt dann für Beteiligte mit ganz unterschiedlichen Zielen nur einmal die Möglichkeit des Einspruchs.
Friedrich Jonas zeigte sich von der Professionalität der Autobahn-Mitarbeiter beeindruckt. Sie hätten alle Fragen beantwortet. „Womit ich aber sehr unzufrieden bin, ist, dass sich der FDP-Minister nicht in Leverkusen sehen lässt, der diese Ausbau-Entscheidung gegen den Klimaschutz zu verantworten hat.“