Leverkusen – Reichlich zerknirscht waren die Verantwortlichen, als im Stadtrat der Tagesordnungspunkt Containeranlage an der Montanus-Realschule kam. Dass die Container nicht wie versprochen in den Herbstferien geliefert werden war bereits bekannt.
Nun nennt Baudezernentin Andrea Deppe einen äußerst vagen neuen Termin: „Die Container werden sehr viel später kommen, nicht vor Mitte Dezember.“ Ihr sei sehr bewusst, wie schlimm das für die 540 Kinder sei, die sich seit Schuljahresbeginn im Wechselunterricht im Wechselunterricht befinden. „Wir haben überlegt, ob wir noch andere Räumlichkeiten in der Stadt haben. Aber es gibt keine, an denen wir nicht noch bauliche Maßnahmen treffen müssten“, sagt Deppe. Und das würde wohl noch länger dauern.
Fehlendes Problembewusstsein
Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) bemängelt nach diesem Vortrag fehlendes Problembewusstsein und Fantasie. „An dieser Schule geht es den Schülerinnen und Schülern nicht nur schlecht, es ist katastrophal.“ Sie sei daher um die Schule „herumgeschlichen“ und habe festgestellt: „Da sind zwei große Kirchengemeinden, haben sie da mal nachgefragt ob sie nicht Klassen aufnehmen könnten?“
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Diesen Vorschlag kommentierte die Stadt nicht, er wurde aber ins Protokoll aufgenommen. Rüdiger Scholz (CDU) moniert, dass der Auftrag wie von der Stadt bestätigt erst am 8. September rausgegangen sei. „Kollegen aus der Voreifel haben früher bestellt und da sind die Container jetzt da.“Gegen diesen Vorwurf erläutert Andrea Kümmel vom Fachbereich Gebäudewirtschaft noch einmal ausführlich, dass die Stadt keinerlei Zeit habe verstreichen lassen: „Wir haben einen Mitarbeiter abgestellt, der alle Firmen, die auf dem Markt sind, angefragt hat. Von zwei haben wir ein Angebot erhalten, eine hat bei unseren Terminvorgaben direkt abgewunken.“
Die andere Firma habe alles zugesagt, auch die Lieferung in den Herbstferien. Anfang vergangener Woche dann kam die Absage wegen der hohen Nachfrage nach Containern. Sie sei seitdem mit der Firma im ständigen Kontakt, sie will so schnell liefern, wie es geht. Nun seien ihr die Hände gebunden, alternative Lieferanten gibt es nicht. „Wir könnten jetzt klagen, aber davon kommen sie auch nicht schneller“, schließt Kümmel. Zumindest einen Schadenersatz fordere sie aber schon, sagt Lena-Marie Pütz (SPD) später dazu.
Erinnerung an Flüchtlingskrise
Sven Tahiri fühlt sich an die Flüchtlingskrise 2015 erinnert, als Container ebenfalls Mangelware auf dem Markt waren und kommt zu der Schlussfolgerung, dass in solchen Krisensituationen alternative Standorte immer besser seien, als auf Container zu setzen. Eine Erkenntnis, die den 540 Schülerinnen und Schülern der Klassen acht und neun der Montanus- und der Theodor-Heuss-Realschule in ihrem Heimunterricht wenig hilft.