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Opladen, Hitdorf, SchlebuschSo kommen die 13 Leverkusener Stadtteile zu ihren Namen

Lesezeit 11 Minuten
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Opladen wurde 1168 das erste Mal urkundlich erwähnt.

Leverkusen – Die Namen sind so allgegenwärtig, dass man selten fragt: Warum heißt Steinbüchel eigentlich Steinbüchel? Und gibt es in Fettehenne wirklich dicke Hühner? Nicht immer sind die Ursprünge der verschiedenen Veedel von Leverkusen klar, um manche ranken sich auch Legenden. Historische Bücher, Heimatkalender, Aufsätze von früheren Lehrern und Recherchen von Historikern im Stadtarchiv geben Aufschluss, zeigen aber auch manchmal die Grenzen der Recherche auf. Eine Übersicht.

Steinbüchel

Steinbüchel erhielt seinen Namen wohl durch den früheren Rittersitz Steinbüchel. Erste Nachricht über ein Rittergeschlecht soll es 1158 mit Konrad von Steinbüchel gegeben haben. Aber: 1051 soll das Kölner Domkapitel eine Kapelle an das Burghaus Steinbüchel angebaut haben, die spätere Pfarrkirche St. Nikolaus. Haus Steinbüchel müsse demnach schon vorher bestanden haben, betont Marie-Luise Mettlach im Rheinisch-Bergischen Kalender.

Laut Heimatkalender 1960 ist über das Leben und Taten der Ritter nicht viel bekannt. „Es ist wohl anzunehmen, dass die Herren von Steinbüchel, welche im 12. bis 15. Jahrhundert in Urkunden der Deutzer Abtei und des Kloster Dünnwalds vorkommen, sich nach dem Gut benannt haben. Der Name Steinbüchel findet sich im Rheinlande als Ortsname sonst nicht, wohl kommt er hier und da als Flurname vor“, heißt es. In älteren Urkunden finde man folgende Schreibweisen: Steinbuchell, Steybuckel, Steibockel, Steynbuggele oder Steinbugile. Ein Bühl oder Büchel ist eine Erhebung, Berg, somit könnte sich hinter Steinbüchel ein Steinberg verbergen. Eine Theorie besagt, dass hinter dem Namen Steinbüchel einer der ehemaligen befestigten Höfe stecken könnte, bei denen man in Fortentwicklung der Burgenbautechnik statt Erde Steine verwendete.

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Schlebusch

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Die Kirche St. Andreas in Schlebusch

Das Rittergut Schlebusch war auch unter dem Namen „Junkershof“ oder „Binnester Hof“ bekannt und stammt aus dem frühen Mittelalter um 1200. 1430 tritt ein Wilhelm von Schlebusch als Amtmann zu Miselohe in Erscheinung, heißt es im abgedruckten Vortrag von Hauptlehrer Josef Nießen von 1898 in den „Blättern zur Stadtgeschichte“. 1443 erhielt er von Herzog Gerhard von Berg den Hof „Mannfurth“ im Kirchspiel Wiesdorf geschenkt. Das Schlebuscher Wappen zeigt eine schwarze Wolfsangel, von einem roten Ring umschlungen.

Hinweise auf den etymologischen Ursprung des Namens gibt eine Urkunde vom 10. November 1575, laut der Dietrich von Hall zu Ophoven im Gericht zu Schlebusch (Sleychbuisz) an den Kölner Bürger Heinrich Unkelbach ein Grundstück verkauft, hier zeigt sich ein Siegel, das im quergeteilten Schild unten einen Schlehdorn, oben einen Löwen abbildet.Es deutet also einiges darauf hin, dass „Schliebesch“ auf „Schlehenbusch“ zurückzuführen sei, heißt es in der Festschrift zu 100 Jahre Männer-Gesangsverein Loreley. Dazu passt, dass ein zusammenhängender Wald längs der Dhünn vom Volk „Schlehenbusch“ oder „Schlebusch“ genannt worden sein soll. Er gehörte im 12. Jahrhundert in seinem nördlichen Teil zum Kirchspiel „Burge“, schreibt Franz Gruß in seinem Werk „Höfe, Rittersitze, Kirchspiele – Leverkusen“.

Alkenrath

Alkenrath ist 1458 in einem Heberegister der Abtei Altenberg zum ersten Mal erwähnt, schreibt die frühere Stadtarchivleiterin Gabriele John in der Festschrift zu 50 Jahren Alkenrath. Die Rede sei dort von einem Hof Alkenrath und dem Land, das „Alfkenroider erfe“ genannt wurde und zum Besitz des Klosters gehört. Wie Schlebuschrath und Hemmelrath, die beide im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt werden, gehört Alkenrath zu einer Rodungsinsel, darauf deutet die Endung („-rath“ gleich Rodung) hin.

„Es ist gut möglich, dass dieser Hof, der ungefähr an der heutigen Alkenrather Straße und Maria-Terwiel-Straße lag, weiter zurückreicht als ins 15. Jahrhundert, beweisen lässt sich das aber nicht“, erklärt John. Auch nicht beweisen lässt sich, dass der Name auf Personennamen wie Alko oder Adolf zurückführen lässt, die man mit dem Ort in Verbindung bringe wollte.

Wiesdorf

Die erste urkundliche Erwähnung soll 1107 unter dem Namen Wistuppe erfolgt sein. Zuerst gab es Schreibweisen mit einem Doppel-p, dann wiederum mit einem Doppel-b, aber auch Schreibweise wie Wistuphe oder Wistupphe sind bekannt. Hinweise auf einen möglichen Namensursprung gibt die Bezeichnung eines ehemaligen Rheinarms, der bei Westhoven südlich von Deutz vom Hauptarm abzweigte und über Höhenberg, Buchheim in Richtung Wiesdorf verlief, an der Schießbergstraße vorbei seinen Lauf nahm und wieder in den Hauptarm einmündete. Urkundlich erwähnt wurde die Altlaufrinne im benachbarten Flittard als Wisthoven. „Wist“ soll altdeutsch Nahrung und Unterhalt bedeuten, „Upp“ könnte die Lagebezeichnung sein („oberhalb gelegen“).

Manfort

1050 wurde der in Manfort gelegene Hemmelrather Hof erstmals erwähnt. Ein Hof namens Manfort wird 1325 zum ersten Mal genannt, hat Hans-Dieter Michely recherchiert.

Bergisch Neukirchen

Dass Neukirchen auf den Bau einer neuen Kirche hindeutet, ist relativ einleuchtend. Der Ort Neukirchen wurde wohl im 9. oder 10. Jahrhundert gegründet. Ein erster Kirchenbau soll um 1150 entstanden sein. Die alte Kirche soll in der Ruhlach bei Opladen gestanden haben, weil sie aber durch Überschwemmungen der Wupper baufällig geworden war und auch die Bewohner stark „von der Seuche befallen wurden“, heißt es in alten Dokumenten, sei der Entschluss gefasst worden, auf der Höhe eine neue Kirche zu bauen. „In dieser Zeit müssen aber die Orte Pattscheid, Imbach, Hüscheid und Romberg schon bestanden haben, da ihre Namen auf ein höheres Alter hinweisen“, heißt es in dem Schriftstück von Stadtsekretär Hugo Willms.

Nachdem Neukirchen 1857 die Stadtrechte verliehen bekommen hat und auch einen Eisenbahnanschluss erhalten hat, muss es sich 1903 oder 1904 (Angaben schwanken) in Bergisch Neukirchen umbenennen, um Verwechslungen mit anderen Ortschaften mit dem Namen Neukirchen zu umgehen.

Lützenkirchen

Lützenkirchen heißt so viel wie kleine Kirche. Die Veedels-Geschichte ist eng verwoben mit der des Kirchspiels Lützenkirchen. Der Name ist erstmals schriftlich erwähnt in der so genannten Deutzer Handschrift, einer Liste der Pfarreien, die dieser Abtei Geld- und Sachspenden zukamen ließen. Dort steht „P. Luzelenkerke“ (Parochia gleich Pfarrei, Kirchspiel). Das Schriftstück soll laut Rolf Müller zwischen 1155 und 1165 aufgesetzt sein. Die ursprüngliche kleine Kirche auf dem Kirchberg musste allerdings im 19. Jahrhundert abgerissen werden, da sie marode war. Der Nachfolger, die Maurinuskirche, wurde 1847 eingeweiht.

Küppersteg

Küppersteg gehörte zum Kirchspiel Bürrig mit den Ansiedlungen Schafstall, Neuenhof und Fixheide. Ursprünglich umfasste Küppersteg das Gebiet von der heutigen Dhünnbrücke (Europaring) bis zur Manforter Straße. Es soll in einer alten Urkunde von 1157 als „Stegra“ erwähnt worden sein, heißt es in einem alten Beitrag von Peter Richrath zur Zeitschrift „Levenszeit“. Auch könnte sich der Name von einem Steg über die Dhünn ableitet. Der heutige Stadtteil ist allerdings in seinen Grenzen nicht identisch mit dem Areal von früher, Küppersteg befindet sich heute nördlich der Autobahn 1, das Areal südlich wird heute zu Wiesdorf gezählt.

Bürrig

17. Juni 1147: Auf diesen Tag ist eine Urkunde datiert, in der der Name Bürrig das erste Mal fällt. Die Kirche soll aber bereits länger bestanden haben. In dieser Urkunde soll Papst Eugen III. die Besitztümer der Abtei Deutz aufgezählt und sie damit bestätigt haben. So wird auch „in Burge ecclesiam cum decima“ erwähnt, in Bürrig die Kirche mit dem Zehnten, schreibt Dieter Froitzheim in der Festschrift anlässlich des 850-Jahr-Jubiläums. Es soll wohl auch Zweifel an der Echtheit des Dokuments gegeben haben, andere Experten halten sie hingegen für glaubhaft. Das Original gibt es nicht mehr.

Opladen

Die Wortendung „-lade“ führt etymologisch gesehen zu „slade“, was so viel wie Abhang, Talung, Bergschlucht heißen soll. Die Silbe „up“ steht für hochgelegen. Der Siedlungskern Opladens lag vielleicht auf einem hochwasserfreien Steilufer an der Wupper. Es soll auch Deutungen geben, die auf das Umladen von Waren an der Wupper abzielen, doch die seien wissenschaftlich nicht haltbar, heißt es in der Opladener Chronik „Upladhin“ von Rolf Müller.

Vinzenz von Zuccalmaglio, 1806 bis 1876, soll den Namen hingegen von „Up der Laten“, auf der freien Fläche, abgeleitet haben, was so viel wie auf der Talbreite (nämlich der Wupper), also „auf einer freien Ebene gelegen“ heißen sollte. Ursprünglich könnte also der Name laut Heimatkalender „zo den Upladhin“ (zu den Opladen, d.h. zu den Häusern am Hang) geheißen haben.

1168 wird der Name das erste Mal erwähnt, in einer Urkunde der Abtei Siegburg: Hier bekundet Abt Nikolaus, dass er die Ansprüche Reinhards von Gymnich, des Vormundes der Kinder eines Manne namens Azelin, auf dem Herrenhof des Klosters Siegburg in Gymnich „abgefunden“ habe. Unter den adeligen Zeugen wird ein „Euirhardus Upladhin“ genannt. Allerdings ist unklar bzw. es gibt Stimmen, die besagen, dass das Dokument früher anzusetzen sei, um 1135. 1210 wird in einer weiteren Urkunde des Grafen von Berg und des Klosters Altenberg ein Giso de Upladen erwähnt, der mit seinem Bruder Gerard den Grafen Adolf III. auf dem „Kriegszug ins Heilige Land zur Ehre des Heiligen Kreuzes“ begleitet haben soll, Aufbruch war 1217.

Quettingen

Quettingen wird 1209 als Quettingheim erwähnt. 1216 ist ein „Francho de Quettincheim“ als Zeuge in einer Urkunde des Grafen Adolf III. von Berg aufgeführt, in der diese alle Besitzungen des Klosters Altenberg von der Abgabe an den Landesherrn befreite.

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Hitdorf

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Der Hitdorfer Hafen wurde bereits 1356 erwähnt.

1155 wird der Ort als Huttorp erwähnt, 1170 als Hittorp und 1125 als Hutdorp. Fritz Hinrichs stellt in seiner „Chronik eines bergischen Hafens“, die zum 100-jährigen Stadtgeburtstag von Hitdorf 1957 erschien, einige Theorien vor: „Hut“ oder „Hutt“ kann so viel bedeuten wie Stapeln, das würde dazu passen, dass Hitdorf schon 1356 als Hafen erwähnt wird. Hut, mittelhochdeutsch „Huote“, althochdeutsch „Huota“ könnte so viel wie Aufsicht, Fürsorge, Ableitung bedeuten, „Hoed“ oder „Hedderen“ weisen auf ein Vorratshaus hin.Hinrichs ist ob der Theorie allerdings skeptisch: Zwischen der ältesten Namenserwähnung um 1150 und dem ersten geschichtlichen Beleg 1356 liegen 200 Jahre. „Es ist fraglich, ob im 12. Jahrhundert die Schifffahrt zwischen Hitdorf und Köln schon so aufgebaut war, dass Waren am Rheinufer gestapelt werden zu brauchten", fragt Hinrichs.

Eine andere Theorie besagt, dass sich der Name von der landschaftlichen Beschaffenheit herleitet. Eine Lohegewelde (Gewelde = Recht, Lohe heißt Gehölz) wäre ein Ort mit lichten Stellen, der als Viehweide oder Versammlungsort genutzt wurde. Es wäre also denkbar, dass ein Teil des Gemeindewaldes dem Weidegang und der Hütung des Viehs diente. Hitdorf wäre dann: Das Dorf an der Hutung. Die Lohe zählte noch im Jahr 1806 zu den Hitdorfer Gemeindegründen.

Rheindorf

Wie Hitdorf soll Rheindorf ursprünglich eine eigene Honschaft (Verwaltungseinheit) gewesen sein. Schreibweisen wie Ryndorff oder Reyndorff finden sich auch. Die Fundamente der Kirche St. Aldegundis sollen auf das 8. bzw. 9. Jahrhundert zurückgehen. Urkundlich erwähnt wird die Kirche 1170, als der Probst von St. Kunibert zu Köln dem Kloster Dünnwald einen Hof und 20 Morgen Land mit der Rheindorfer Kirche in Pacht gab, schreibt der frühere Bezirksvorsteher Rainer Gintrowski.

Weitere Ortsangaben

Fettehenne

Die ältesten bekannten Schreibweisen sollen 1580 („Vetterhaen“) oder 1623 („Fetterhän“) aufgekommen sein. Der erste Wortteil wird sich vermutlich auf den fruchtbaren Boden beziehen, bei „Henne oder Haen“ liegt der Zusammenhang mit Hahn, Hain, Hagen nahe, sei also von Hag herzuleiten. Somit könnte „fetter Hag“ fruchtbares Land bedeuten.

Mathildenhof

Das Gut soll zum Rittersitz Steinbüchel gehört haben. Friedrich Weskott, Sohn des Bayer-Mitbegründers, vergrößerte seinen Besitz in der Happekauser Flur, baute die Hofanlage um und soll sie 1910/1911 nach seiner Frau benannt haben. Mundartlich soll das Gebiet „om Habbekuse“ heißen, hier steckt nach Konrad Breuer die zweistämmige Kurzform „Happo“ oder „Heppo“ eines altgermanischen Namens. Quellen besagen, dass hier bereits um 1600 eine alte Siedlung bestanden hatte, die aber 1678 zerstört wurde.

Legende um Gezelin

Gezelin soll ein Altenberger Laienbruder und Schafhirte im 12. Jahrhundert gewesen sein, 1135 soll er nach Altenberg gekommen sein, Abteihöfe verwaltet und Rodungen für Äcker in der Umgebung geleitet haben. Ihm wird nachgesagt, an einem heißen Sommer die Quelle erweckt zu haben, über der heute die Gezelinkapelle steht, schreibt frühere Stadtarchivleiterin Gabriele John. Wann genau die erste Kapelle gebaut wurde, ist bis heute unklar. 1150 soll Gezelin gestorben sein, seine Gebeine liegen in der Kirche St. Andreas. 1515 soll ein Henrich von Ossenberg und seine Frau Elsgen, damals Besitzer des Hauses Morsbroich, die Unterhaltung der Kapelle übernommen haben.

Dhünn

Der Name taucht in einem Schriftstück aus 1117 als „Dune“ auf, Dunefeld und Dunewald entstehen.

Morsbroich

Der Name könnte auf einen Rittersitz zurückgehen, auf dem im 13. Jahrhundert ein Ritter namens Moir, Moer, Mor, Maurus erwähnt wird. Er soll zuvor mit Herzog Heinrich von Limburg, der zwischenzeitlich auch die Grafschaft Berg regierte, aus dem Limburgischen gekommen sein. Im Stadt-Archiv findet sich ein historischer Aufsatz von einem Lehrer namens Josef Nießen, der einen Ritter namens Udo von Moir (1220) erwähnt. Weiter heißt es, dass ein gewisser Johann, genannt Moir, im 14. Jahrhundert eine Urkunde besiegelte, in der er einem Ritter 20 Morgen Land leiht: „Von der Schlebuscher Brücke bis in den Rhein, soweit man mit einem Roß hineinreiten oder mit einer Lanze schießen kann“. Die zweite Namenshälfte kommt wohl von „Bruch, Broyche“ und soll eine Ortsangabe darstellen.

Miselohe

Der Graf von Berg teilte sein Land um 1360 in Bezirke auf, um es besser zu verwalten. Einer dieser Amtbezirke hieß Miselohe, der Begriff wurde damals vom Volk für das Gebiet zwischen Dünnwald und Burscheid gebraucht. Amtssitz war Schlebusch oder Schlebuschrath. Der Name bedeutet: Mäusewald.