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Leverkusens Bürgerliste zieht ZwischenbilanzErhard Schoofs rechnet ab

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Bürgerlisten-Chef Erhard T. Schoofs hält die Stellung in der Opposition im Stadtrat. Mit der Rathausspitze geht er hart ins Gericht. 

Leverkusen – Wenn Erhard T. Schoofs auf Leverkusen blickt, sieht er eine nicht enden wollende Baustelle: Missstände, die nicht beseitigt werden, Bauvorhaben, die zeitlich und finanziell aus dem Ruder laufen, eine überforderte Stadtspitze mit einer mäßig kompetenten Stadtverwaltung und ein heillos zerstrittener Rat, der mehr mit sich selbst als mit der Fortentwicklung der Stadt beschäftigt ist. So sieht er das.

Der 82-jährige Chef der von ihm gegründeten Bürgerliste muss es wissen. Er ist lange dabei. Seit 1975 sitzt der frühere Lehrer im Leverkusener Stadtrat, zunächst für die SPD, die er dann im heftigen Streit verließ, und seit 1994 nun als unumstrittene Nummer Eins seiner Bürgerliste. Seit 25 Jahren – seine ganz eigene Tradition – lädt er im Sommer örtliche Pressevertreter zu einer Stadtrundfahrt ein, um an Ort und Stelle vorzuführen, was ihn umtreibt, wo etwas im Argen liegt.

Le-Hederichsfeld

Der Umbau der Schule Im Hederichsfeld zum Opladener Bürgertreff ist eines der Bauprojekte, die länger dauern und wesentlich teurer werden.

Dieses Jahr mal nicht: Eine weitere Corona-Infektion unter Fahrern ließ die schon gebuchte Busfahrt platzen. Dann muss eben in einem Gespräch am Tisch erörtert werden, was Schoofs zu beklagen hat. „Das haben wir in Arbeitsgruppen zusammengetragen“, erläutert er, doch führt er das Wort ganz allein, hat alles selbst aufgeschrieben und braucht noch immer keine Stichwortgeber.

Alles zum Thema Uwe Richrath

Schoofs teilt mit Wonne aus

Und Erhard T. Schoofs teilt immer noch mit Wonne aus. Zum Beispiel gegen den Oberbürgermeister. Zwar sei Uwe Richrath, fast sein Nachbar in Rheindorf, ein netter und umgänglicher Mensch. Aber für die Leitung einer Großstadt sei er gänzlich ungeeignet. „Er ist eindeutig völlig überfordert und eine erhebliche Belastung für Leverkusen. Er würde unserer Stadt einen wirklichen Dienst erweisen, wenn er zurückträte und damit weiterer Schaden vermieden würde.“

Le-City

„Jämmerlich gescheitert“ sei OB Richrath mit einer Wiederbelebung der City C, die er zur „Chefsache“ erklärt hatte, meint Schoofs.

Denn alles, was Richrath in seiner Amtszeit zur „Chefsache“ erklärt habe, sei „jämmerlich gescheitert“: Die Attraktivierung der City in Wiesdorf, die irgendwann jetzt ein extern engagierter Sanierer regeln soll. Die Wiederbelebung des städtischen Museums Morsbroich, aus der sich der OB längst verabschiedet habe. Die erfolglose Kampagne „Keinen Meter mehr“ gegen den Autobahnausbau, die in Berlin vor verschlossene Türen lief und über deren Fortsetzung Rat und Verwaltung entgegen aller Beteuerungen einmal mehr heillos zerstritten seien.

In jedem dieser Beispiele seien ermutigende Ansätze zerredet und Zeit verloren worden, schimpft Schoofs. Assistiert habe dem OB dabei eine unfähige Baudezernentin, die allein wegen ihrer politischen Nähe zu den Grünen zu ihrem Amt gekommen sei, wie Schoofs nicht müde wird zu wiederholen, seit Andrea Deppe in Leverkusen ist.

Le-Hitti2

Auch der Neuausbau der Hitdorfer Straße zieht sich hin, kritisiert die Bürgerliste.

Aktuell zeige es sich wieder, wie viele Bauprojekte sich dahinzögen, den Kostenrahmen sprengten oder nicht verwirklicht würden. Über ein Dutzend Bauvorhaben umfasst die Liste. Der Mangel an preiswertem Wohnraum und an Kitas werde aber nicht angegangen, nicht zuletzt wegen mangelnden Fachpersonals in der Verwaltung. Und wer sei in der Stadtverwaltung fürs Personal zuständig? Richtig: der Oberbürgermeister.

Über 200 Anträge, die meisten abgelehnt

Was denn die Bürgerliste zur Lösung all dieser Probleme beitrage? Fleißige Arbeit in den Gremien, lautet Schoofs Erklärung mit dem Hinweis auf über 200 Anträge, die seine Fraktion in den vergangenen sieben Jahren gestellt habe.

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Dass die allermeisten abgelehnt worden sind, weil sie von seiner Bürgerliste kamen, ist ihm bewusst. Auch, dass die Reihen seiner Mitstreiter dünner geworden sind, weil die Älteren gesundheitlich an ihre Grenzen stoßen und die Jüngeren schnell wieder andere berufliche und persönliche Herausforderungen annehmen.

Missstände aufzudecken und abzustellen will Schoofs aber trotzdem nicht aufgeben. Er hält tapfer die Stellung. Es gibt schließlich Baustellen genug.