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WiesdorfIranische Gemeinde verschenkt Blumen in Leverkusens Innenstadt

Lesezeit 3 Minuten
Blumenstand der Iranischen Gemeinde in der Wiesdorfer Fußgängerzone

Irgendwann war der Bann gebrochen: Am Stand der Ianischen Gemeinde freuten Passanten sich über das unverhoffte Blumengeschenk. 

Zum Neujahrsfest verteilten Mitglieder der Gemeinde 500 Blumen an Passanten in der Fußgängerzone. Anfangs sorgte das für Verwirrung.

In der Nacht vom 20. auf den 21. März wurde auf der ganzen Welt das iranische Neujahr „Nouruz“ gefeiert. Die ganze Zeremonie verteilt sich dann auf die kommenden 13 Tage. Am Samstag war der zehnte Tag des Festes. Zwischen diesem und dem letzten Tag dreht sich alles um Respekt, Liebe und Dank an die Natur. Im Iran selbst pflanzen die Menschen zur Ehrung der Natur einen Baum.

Das hatte die iranische Gemeinschaft bereits vor drei Jahren in Lützenkirchen gemacht, doch durch den etwas abseits gelegenen Standort bekommt der Baum nicht besonders viel Aufmerksamkeit. Daher standen die Iraner voriges und auch dieses Jahr wieder mit Blumen in der Wiesdorfer Fußgängerzone.

Misstrauische Passanten

Insgesamt 500 Blumen verschiedener Art hatte die Gemeinschaft für die Leverkusener Bürger organisiert. Ihr Ziel: Die Liebe zur Natur in der Stadt verbreiten und gemeinsam das Leben zu feiern. Oberbürgermeister Uwe Richrath gebührte die Ehre, die erste Pflanze zu verschenken. „Das ist so eine tolle Sache und so aufmerksam. Das ist man gar nicht mehr gewohnt“, freute sich Fritz Kus, als er die Blume von Richrath erhielt. Und damit war er nicht allein. Die meisten Passanten trauten sich erst nicht an den Stand: Sie konnten nicht glauben, dass man wirklich eine Blume geschenkt bekommt, ohne dafür eine Gegenleistung in Form einer Unterschrift oder einer Spende zu erbringen. Doch mit der Zeit trauten sich immer mehr, es gab einen regelrechten Ansturm

Oft unterstützt die Regierung keine Aktionen, die mit dem Islam in Verbindung stehen könnten. Auch wenn das eine religionsunabhängige Aktion ist“
Mahmoud Taghavi, Vorsitzender der iranischen Gemeinschaft Leverkusen

Mahmoud Taghavi, Vorsitzender der iranischen Gemeinschaft Leverkusen, freute sich über die vielen neugierigen Gesichter und den Austausch unter den Menschen. „Oft unterstützt die Regierung keine Aktionen, die mit dem Islam in Verbindung stehen könnten, auch wenn das eine religionsunabhängige Aktion ist“, sagte Taghavi. Umso mehr freut er sich darüber, auf die Unterstützung von Richrath zählen zu können und sich wertgeschätzt zu fühlen.

Rollstuhlfahrer Fritz Kus bekommt Blumen vom OB.

Fritz Kus bekam als erster Blumen – vom Oberbürgermeister.

„Die Natur ist so wichtig. Und es ist einfach fantastisch, was die Gemeinschaft hier für die Stadt tut“, freute sich Richrath. Er sei besonders froh darüber, dass das Land Iran durch eine solche Aktion Aufmerksamkeit bekommt und auch mal mit etwas Positivem in Verbindung gebracht werde. Denn Deutschland, Leverkusen und dessen Bürger seien demokratisch und sollten ein Ort des Friedens sein.

Am Dienstag, dem letzten Tag der Zeremonie, wird sich die Gemeinschaft dann treffen und ein Picknick veranstalten, bei dem man eine Pflanze einsetzt: egal, wie groß oder schön. Wichtig ist, sich an einem Ort mit fließendem Wasser, also etwa einem Fluss aufzuhalten, damit man die Energie des laufenden Wassers in sich aufnehmen und neue Energie tanken kann.