Leverkusen – Öffentliche Parkplätze in Opladen bleiben Mangelware – jedenfalls ganz im Zentrum. Weite Teile der für „wildes Parken“ zugelassenen Bauflächen rund um den Busbahnhof sind inzwischen gesperrt und das Parkhaus an der Kantstraße ist seit den Hochwasserschäden im vergangenen Sommer immer noch nicht wieder regulär geöffnet. Rund um Amtsgericht und St. Remigius bleibt der Parkdruck enorm, der Marktplatz ist ständig belegt und der inzwischen bebaute Parkplatz an der Kämpchenstraße fehlt ebenfalls.
Um auf dem Bunker an der Bahnhofstraße neu bauen zu können – seit längerem ist von einer Art Markthalle dort die Rede – müssten auch diese rund 25 Stellplätze wegfallen. Für sie sollte ein Ersatz in der Tiefgarage des Bahnhofsquartiers gefunden werden, wo auch Stellplätze für Mitarbeiter und Besucher des Krankenhauses angedacht waren. Doch so wird es wohl nicht kommen, wie in der Bezirksvertretung II deutlich wurde.
Einspruch vom Investor
Dort hatte die CDU eigentlich beantragen wollen, dass für den Wegfall der „Bunker-Parkplätze“ an der Bahnhofstraße 50 weitere öffentliche Parkplätze im künftigen Parkhaus des Bahnhofsquartiers angeboten werden sollten. Dann könne die vergeudete Fläche auf dem Bunker endlich sinnvoll genutzt werden. Doch inzwischen hat sich einiges geändert.
Die in Opladen ansässige Cube Real Estate hat der Bauvorhaben Bahnhofsquartier übernommen, Lehren aus der Pandemie und ihren Auswirkungen auf den Einzelhandel gezogen und die ursprüngliche Planung verändert: Hin zu weniger Einzelhandel und damit auch weniger Parkplätzen.
Stellplätze würden enorm teuer
Dass es im Bahnhofsquartier keinen Ersatz für andernorts wegfallende öffentliche Parkplätze geben könne, machte Cube-Geschäftsführer Thore Marenbach deutlich. Er kam in der Bezirksvertretung so selbstverständlich zu Wort, dass unbefangene Beobachter den Eindruck hätten haben konnten, da spräche ein Vertreter der Bauverwaltung. Er sprach aber im Namen des Investors, zeigte sich durchaus verhandlungsbereit, zeigte aber auch unmissverständlich den Preis für ein Entgegenkommen aus.
Sein Unternehmen sei sehr an einer Baugenehmigung bis Oktober interessiert, um das Bahnhofsquartier im geplanten Zeitrahmen umsetzen zu können. Zusätzliche Stellplätze im Parkhaus könnten das Bauvorhaben aber nicht nur um ein Jahr zurückwerfen, sie wären auch mit etwa 35 000 Euro pro Stück zu veranschlagen, bei 50 Stellplätzen mehr wären das 1,75 Millionen Euro.
Unsinnige Verteuerung
„Es würde unsinnig, es würde exponentiell teurer“, so Marenbach. Von einem öffentlichen Parkhaus, das über den Bedarf des Projektes selber an Stellplätzen hinausgehe, sei Cube Real Estate nie ausgegangen. Was auch die Stadtverwaltung bestätigt.
Während der Grünen-Vertreter im Bezirk, Dr. Stefan Pausch, vorschlug, den Parkplatz auf dem Bahnhofstraßen-Bunker einfach ersatzlos zu streichen, um mehr Autoverkehr aus Opladen herauszuhalten, drückte Simon Hans Kappes (Die Linke) es so aus: „Machen wir die Bude doch dicht!“ Wogegen nicht zuletzt Opladen plus Bedenken anmeldete, denn der Opladener Einzelhandel müsse auch für Autofahrer erreichbar bleiben.
Am Ende wurde mehrheitlich beschlossen, nach alternativen Standorten für Ersatzparkplätze suchen zu lassen. Die CDU schlug dafür unter anderem vor, das angeblich zum Verkauf stehende Eckgrundstück Freiherr-vom-Stein-Straße 1-3 anzukaufen und für einen Parkhaus-Neubau zu nutzen.