Leverkusen – Opladens Bezirksbürgermeister kennt die Probleme am eigenen Leib: Mit seiner Senioren-Volleyballmannschaft trainiert er eigentlich in der Halle der Don-Bosco-Schule in Quettingen. Die ist gerade wegen umfangreicher Sanierungen gesperrt. So kamen Heinz-Jürgen Pröppers Volleyballer in Alkenrath unter – bis dort die Decke herunterkam. Nun spielen sie in Mathildenhof. Die Sporthallensituation in der Stadt ist prekär.
Der Spatenstich am Dienstag soll langfristig für Entlastung sorgen: Nach vielen Jahren der Planung beginnt jetzt der Bau einer modernen Dreifachsport- und Mehrzweckhalle an der Werkstättenstraße der Neuen Bahnstadt Opladen. Seit 2019 liegt der Stadt die Förderzusage des Landes vor – 80 Prozent der förderfähigen Kosten will das Land übernehmen, weil die Halle vor allem dem Landrat-Lucas-Gymnasium zugutekommen soll. Diese trägt seit dem Schuljahr 2013/14 das Label „NRW-Sportschule“.
„Davon haben wir 18 im Land und eben eine hier in NRW“, sagt Staatssekretärin Andrea Milz. „Und wir wollen, dass das nicht nur an der Tür steht, sondern auch gelebt wird.“ Dafür brauche gerade der Leistungssport aber auch Raum und spezielle Ausstattung, bestätigt Schulleitung Gabriele Pflieger. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir in der Planungsphase unsere Bedarfe anmelden durften – und diese auch gehört wurden.“ Neben den drei Sporthallen sieht der Plan auch einen Kraftraum, einen Raum für Sporttheorieunterricht sowie feste und ausziehbare Tribünen vor.
„Besonders großartig“ findet Pflieger, dass die Halle auch für Veranstaltungen mit bis zu 600 Menschen genutzt werden kann. „Dadurch kann die Schulgemeinschaft zusammenwachsen, und auch für die Bevölkerung ist es ein verbindendes Element.“ Nicht nur Sportveranstaltungen, auch Karnevalssitzungen könnten hier abgehalten werden.
Kosten explodieren
Ein Wermutstropfen bei aller Freude sind die Kosten: Ursprünglich mit 9,3 Millionen Euro kalkuliert, mussten sie aufgrund steigender Preise in der Baubranche bereits Ende 2021 um 3,5 Millionen Euro angehoben werden. Im August dann die nächste Warnung an den Stadtrat: Nach ersten Ausschreibungen sei klar, dass auch die 12,8 Millionen Euro kaum zu halten seien.
Die NRW-Staatskanzlei hat signalisiert, dass sie sich auch über die bereits bewilligten 6,2 Millionen hinaus beteiligen könnte. „Vielleicht können wir die Kosten aber auch halten, die Preise für Holz und Stahl sind in letzter Zeit wieder deutlich gefallen“, sagt Oberbürgermeister Uwe Richrath. Man müsse einfach abwarten, welche Angebote die kommenden Ausschreibungen vorbringen werden, ergänzt Sportparkchefin Nelly Schreiner.
Klar hätte man die Halle gerne schon vor fünf oder zehn Jahren fertig gehabt, sagt der CDU-Landtagsabgeordnete Rüdiger Scholz: „Aber dann wäre sie jetzt auch schon fünf oder zehn Jahre älter.“ Und hätte eventuell nicht die gerade in der Energiekrise wichtigen Eigenschaften dieses KfW55-Neubaus: Fernwärme, Photovoltaik mit zwei Stromspeichern, Wärmerückgewinnung und Dämmung sollen die Halle nahezu energieautark machen.
Verzögerung wegen Bombenfund
Der Zeitplan hat sich noch einmal leicht verzögert, nachdem Mitte August auf dem Gelände eine Weltkriegsbombe gefunden wurde. Nun soll Anfang November mit dem Rohbau begonnen werden. Die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2024 vorgesehen, nach Möglichkeit vor dem Schuljahresbeginn.
Pröppers Volleyballern wird das allerdings wohl nicht helfen. Die Förderrichtlinien gebieten, dass die Halle in erster Linie dem Landrat-Lucas-Gymnasium zur Verfügung steht. Allerdings sollen nach Schulschluss auch Vereine hier Trainingszeiten bekommen. „Natürlich haben wir schon sehr viele Anfragen von Vereinen bekommen“, sagt Nelly Schreiner. Aber alle werden dort nicht unterkommen können.