Leverkusen – Einmal um die eigene Achse gedreht und den Blick rundherum schweifen lassen – schon war sie zu einer Einschätzung gekommen, die charmanter klang als die Realität des Sichtbaren: „Nicht unspannend“, sagte Ina Scharrenbach. Sie meinte damit das, was ein paar Augenblicke zuvor OB-Kandidat Frank Schönberger (CDU) als „eine der größten städtebaulichen Sünden Leverkusens“ bezeichnet hatte: die City C.
Um sich genau die einmal anzuschauen, und ihrem Parteikollegen gleichzeitig beim Kampf um Stichwahl-Stimmen ein wenig unter die in feinen Zwirn gekleideten Arme zu greifen, war die NRW-Bauministerin an diesem Sonntagmittag ja aus Düsseldorf nach Leverkusen gekommen.
Abstecher zum Forum und Busbahnhof
Was Scharrenbach beim knapp einstündigen Rundgang – der zudem auch noch kurz zum Bahnhof, zum Forum und einmal die Fußgängerzone hinunter führte – von ihren Parteifreunden zu hören bekam, das war eine knappe Zusammenfassung jener Chronologie der (Nicht-)Ereignisse, die in den vergangenen Jahren ein potenzielles Immobilien-Filetstück der Innenstadt brach liegen und verkommen ließen: zig gescheiterte Wiederbelebungsprojekte. Der Irrglaube, man könne das Areal durch die Ansiedlung von Verwaltungsbüros retten. Komplizierte Eigentumsverhältnisse. Und ein sozialdemokratischer OB Uwe Richrath, dessen angebliches Nichtstun nach Urteil der CDU zu fünf Jahren Stillstand geführt habe.
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Schönberger ließ seinen persönlichen City-C-Rundumschlag in seiner Antwort auf Scharrenbachs Frage, wo denn die Schuld zu suchen sei, erstens in der Bemerkung münden: „Ich bin leider nicht OB.“ Und zweitens mit der Feststellung enden: „Leverkusen muss jetzt wieder laufen. Schnell laufen.“
Hilfe ist möglich
Scharrenbach betonte, dass sie das genauso sehe. Dass sie aus vielen Städten im Land derlei verkommene Flächen kenne. Und dass ja nun auch ein Hilfsprogramm aufgelegt worden sei, welches Kommunen dabei helfen solle, aus derlei städtebaulichen Ärgernissen etwas Besseres zu machen. Auch in Leverkusen, wo die City C ihrer Einschätzung nach nun wirklich „noch gut aussehe“. Da kenne sie ganz andere Immobilien, die abgewrackter seien, und die mittlerweile schlimme Angsträume darstellten.
Insofern sehe sie den Fall Leverkusen zwar mit ein wenig Entsetzen, aber eben auch als Herausforderung. Wichtig sei dennoch – und das betonte sie mehrfach: „Die Stadt muss nun den ersten Schritt gehen und hier tätig werden.“ So etwas sei immer die Voraussetzung. Erst dann könne das Land, könne das Ministerium mit ihr an der Spitze eingreifen und helfen.
Und helfen wolle sie definitiv „sehr gerne“. Auch in Leverkusen, wo es eben wie erwähnt selbst inmitten einer Brachlandschaft des Zentrums „nicht unspannend“ zugehe.