Leverkusen – Eine offizielle Eröffnungsfeier sollte es nicht geben, aber ein geselliges Zusammenseins des harten Kerns der Aktiven wurde es am ersten Öffnungstag, an diesem Donnerstag, aber doch noch. Bei Sekt oder Selters, Kölsch, Alt und Radler und so manchen Anekdoten.
Der ADFC Leverkusen hat seine erste eigene Geschäftsstelle bezogen, zufällig entdeckt, aber strategisch außerordentlich günstig gelegen an der Freiherr-vom-Stein-Straße in Opladen, unmittelbar neben Busbahnhof und Bahnhof. Also von Lage, Größe und Schnitt genau das passende, wie Kurt Krefft, der verkehrspolitische Sprecher des Vereins, anmerkte.
Bisher stets Untermieter
Rund 640 Mitglieder hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub in Leverkusen. Untergebracht war er als Untermieter zunächst bei den Naturschutzverbänden in der Gustav-Heinemann-Straße in Manfort und zuletzt im Informationsbüro der Neuen Bahnstadt Leverkusen. Nun also kann er ganz selbstständig agieren, nur wenige Meter weiter in der Hausnummer 5a, zum Start mit Luftballons in den Vereinsfarben Blau und Orange geschmückt. „Es ist für uns wichtig, dass wir hier an so zentraler Stelle einen Anlaufpunkt bieten können, an dem sich Fahrradinteressierte Informationen beschaffen können und mit uns in Kontakt treten. Und wir wollen auch mit Aktionen in der nahen Fußgängerzone Präsenz zeigen.“
Schließlich ist der ADFC kein Geselligkeitsverein, sondern will als Lobby der Radfahrenden genauso politischen Einfluss nehmen, wie es der ADAC seit Jahrzehnten für Autofahrer tut. Der noch junge, erst 1979 gegründete Verein – der ADAC ist seit 1903 am Start – zählt heute bundesweit 185000 Mitglieder. Beim ADAC sind es über 21 Millionen.
Fahrraddemo geht wieder auf Tour
Als Critical Mass Leverkusen wollen Radlerinnen und Radler am kommenden Montagabend wieder mit dieser Radtour durch Leverkusen auf die unzureichende Radweginfrastruktur aufmerksam machen. Die Fahrt startet wieder vom Rathausvorplatz in Wiesdorf. Es wird nach § 27 der StVO in einem Verband so gefahren, dass alle, auch Kinder, mitfahren können. Sicherheit ist bei der Critical Mass das oberste Gebot. Der übrige Verkehr wird deshalb nicht absichtlich gestört oder provoziert.
Der ADFC ist der Organisator der Critical Mass und hat sie als Fahrrad-Demonstration offiziell angemeldet. Die Critical Mass wird unter den Bedingungen der geltenden Corona Schutzverordnung gefahren. Ehrenamtliche Ordner sind im Einsatz.
„Auch die Politiker, die in Sitzungen und bei Veranstaltungen nicht müde werden, sich zu loben, dass sie die Interessen der Radlerinnen und Radler vertreten, sind eingeladen, einmal im Monat mit einem Fahrrad mitzufahren“, heißt es in der Einladung. Es gehe darum, die auch in dieser Stadt viel propagierte Verkehrswende in der Praxis endlich umzusetzen. (ger)
Das zeigt mittlerweile einige Erfolge. Wenn die Leverkusener Stadtpolitik sich nun von der jahrzehntelangen Politik einer autogerechten Stadt verabschiedet, sich eine Mobilitätswende zum Ziel setzt und einen Fahrradbeauftragten beschäftigt, sind das durchaus Folgen des öffentlichkeitswirksamen ADFC-Engagements in dieser Stadt. Und da bleibt immer noch viel zu tun, sind sich Krefft und seine Mitstreiter mit Blick auf die Radwegeverbindungen in Leverkusen einig.