Leverkusen – Gut ein Jahr dauerte das Ringen um diese Entscheidung. Was auch daran lag, dass die zuständige Bezirksvertretung II, die am Dienstag im Verwaltungsgebäude Opladen tagte, zuvor das letzte Mal im Januar zusammengesessen hatte. Nun konnte ein Kompromiss besiegelt werden, der bereits nach einem Ortstermin im Februar gefunden worden war: Der Radweg längs des Mühlengrabens zwischen Opladen und Bürrig wird saniert und mit einer wassergebundenen Deckschicht versehen. Der Beschluss vom September, einen Wegeneubau mit Asphaltdecke ohne Kanalisierung umzusetzen, wurde vom Stadtteilgremium förmlich aufgehoben.
Die Radfahrer-Lobby irritiert
Es ist eine Entscheidung zugunsten der Natur und zugunsten der Stadtfinanzen. Ein asphaltierter neuer Weg hätte rund 1,5 Millionen Euro mehr gekostet und wäre mit der Fällung von 22 Bäumen längs des idyllischen Waldweges verbunden gewesen. Dennoch hatten SPD, Opladen plus, Linke sowie die Bürriger CDU-Vertreterin Irmgard von Styp-Rekowski auf einem Asphaltweg (ohne einen Kanalbau) bestanden. CDU, Grüne, Bürgerliste und Aufbruch stimmten dagegen, und auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Leverkusen und der Förderverein Balkantrasse rieten von einem Asphaltausbau an dieser Stelle ab.
Beratungsresistent
Die Warnung der Verwaltung, ohne einen aufwendigen Kanalbau sei eine Asphaltpiste an dieser Stelle, unmittelbar am Gewässer, rechtlich nicht möglich, wurde von den Verfechtern ihres Symbols einer Verkehrswende in den Wind geschlagen. Eine Art Fahrrad-Schnellpiste in Richtung Chempark sollte es werden. Doch es kam dann so, wie die Stadtverwaltung es vorhergesehen hatte: Die Bezirksregierung Köln beanstandete den Beschluss und stoppte den mehrheitlich beschlossenen Bau.
Der überwiegend von Spaziergängern, Joggern und Radfahrern benutzte Weg längs des Wassers liegt im Landschaftsschutzgebiet und grenzt an das Naturschutzgebiet Wupperinsel. Seine Asphaltierung auf über einem Kilometer Länge wäre ein schwerwiegender Eingriff in Eigenart und Charakter des Gebietes. Somit legte die Naturschutzbehörde ihr Veto ein.
Um einen von Hubbeln und Schlaglöchern befreiten Weg ein wenig länger zu stabilisieren, sollen nun der wassergebundenen Decke Polymere beigemischt werden. „Die Polymere verkleben die Gesteinskörner der Deckschicht“, erläutert die Stadtverwaltung diese Technik. „Man erhält dadurch eine erheblich höhere Stabilität gegenüber Ausspülungen durch Regenwasser und die Ausbildung von Spurrinnen durch Räder. Das Material ist wasseraufnahmefähig, jedoch hat es eine verminderte Wasserdurchlässigkeit gegenüber konventionellen Deckschichten aus Dolomitbrechsand.“ 310 000 Euro soll der Ausbau in dieser Variante kosten.
Am Ende wurde der Glaubenskrieg um den besten Radweg mit dieser Lösung friedlich beigelegt. Allein Irmgard von Styp-Rekowski stimmte noch dagegen. Eine Sanierung des Radweges kann nun kommen. Allerdings frühestens im nächsten Jahr.