Ob die Verkehrszahlen wieder das Niveau von vor Corona erreichen, ist unklar. Offizielle Messwerte gibt es aus 2021, dem Gefühl nach nimmt der Verkehr aber wieder zu.
Statistik und offene DatenWie sich die Verkehrszahlen in Leverkusen entwickelt haben
Stellen Planer ihre Vorstellungen für den kommenden Autobahnausbau vor, wird stets mit stark steigenden Zahlen argumentiert. Über Bundesverkehrsminister Volker Wissings Verkehrsprognose wird derzeit diskutiert, die sagt bis 2051 eine Steigerung des Lkw-Verkehrs um 54 Prozent voraus. Was sagen eigentlich Leverkusener Zahlen aus, die offen verfügbar sind?
Da wäre erstens die Autobahn. Die Bundesanstalt für Straßenwesen stellt Zahlen offen ins Netz. Zum Beispiel von der Autobahn 3, wo es viele automatische Zählstellen gibt. Eine liegt genau auf Höhe der Schleswig-Holstein Siedlung, die hier als Beispiel gelten soll. Das Teilstück zwischen Kreuz und Ausfahrt Leverkusen hat traditionell eine der höchsten Verkehrslasten in NRW; nur am Dreieck Heumar fahren noch mehr Autos.
Die Werte liegen ab 2004 vor, die neuesten Zahlen sind von 2021, als die Zahl der Autofahrten noch von Corona beeinflusst waren.
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Was die Pkw-Zahlen angehen, kann man auf diesem extrem stark befahrenen Autobahnabschnitt auf lange Sicht keine Horrorsteigerungen (aus Sicht der Anlieger) erkennen, bei Lkw sieht die Sache anders aus.
Die A3 ist die Autobahn mit dem meisten Verkehr in Leverkusen
2004 passierten an jedem Werktag in beiden Richtungen durchschnittlich 164.300 Pkw die Zählstelle. Die neueste Zahl wurde fürs Jahr 2021 veröffentlicht: 154.060 Autos. Der Scheitelpunkt liegt im Jahr 2019, also vor Corona und vor dem Überfall Russlands, da fuhren täglich 180.295 Autos auf der A3 in Höhe von Rätherkamp und Apenrader Straße durch Leverkusen. Die Zahl der Lkw ist eine leicht ansteigende Linie ohne besondere Spitzen von werktäglich 21.113 (2004) auf 27.237 (2021). Oder: In 17 Jahren eine Steigerung um beachtliche 29 Prozent.
Sonntags liegen die Werte natürlich etwas tiefer: Da wurden 2021 durchschnittlich 124.292 Pkw und immerhin noch 4.663 Lkw gezählt.
Stimmt Wissings Prognose, die aber von Wissenschaftlern angezweifelt wird, würden 2051 täglich fast 42.000 Lkw über die A3 durch Leverkusen fahren: ein wahres Horror- und Lärmszenario.
Auf der A1 fahren grundsätzlich weitaus weniger Autos: zwischen 70- und 80.000. Auch für viele der großen innerstädtischen Straßen gibt es Verkehrszählungen, die online einsehbar sind. Nicht der Europaring ist hier der Spitzenreiter, der wird mit 30.380 Pkw von der Bonner Straße überboten. An die Autobahnen reichen sie natürlich längst nicht heran.
An Bonner und Fixheider Straße wohnen keine oder kaum Menschen. Viele Autos müssen aber die Anlieger der Rennbaumstraße ertragen (13.124 Kraftfahrzeuge pro Tag), an der Gustav-Heinemann-Straße, Schlebuscher Abschnitt (24.981 Pkw, 643 Lkw). Über 10.000 Pkw befahren täglich die Berliner Straße, plus 378 Lkw.
Für die Alkenrather Straße liegt leider keine aktuelle Zahl vor, aber 2015 musste sie über 13.500 Pkw verkraften. Durch den Ausbau der Kreuzung zur Gustav-Heinemann-Straße ist die Belastung seither gefühlt noch einmal kräftig gestiegen. Auch diese innerstädtischen Zahlen wurden fürs Jahr 2021 erhoben. Beim Vergleich mit den Messungen von 2015, die in der Redaktion noch vorliegen, wurden auf fast allen innerstädtischen Straßen 2021 weniger Autos gemessen, als sechs Jahre zuvor.
Ob die Verringerung an Corona liegt? Wahrscheinlich, denn neue Radwege und Busspuren sind kaum hinzugekommen. Gefühlt hat der Autoverkehr in den vergangenen zwei Jahren in Leverkusen wieder angezogen, aber noch nicht das Niveau von vor Corona erreicht.