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SteuerWie viele Hunde es in Leverkusen wirklich gibt, weiß niemand

Lesezeit 2 Minuten
Gert Kortschlag mit seinem eigenen Hund Gandalf vor einem Zwinger des Tierheims in Leverkusen-Opladen.

Das von Gerd Kortschlag geleitete Leverkusener Tierheim soll entlastet werden: Die Stadt verzichtet künftig drei Jahre auf die Steuer, wenn ein Hund von dort aufgenommen wird.

Gefährliche Tiere zu halten wird teurer, sonst wird es sehr viel billiger: Ab Januar gilt in der Stadt eine neue Hundesteuersatzung mit zahlreichen Änderungen. 

Dass man mit der Hundesteuer den Haushalt sanieren kann, glaubt im Rathaus niemand mehr. Eher scheint es so, dass die hohen Tarife Hundehalter davon abgehalten haben, ihre Tiere anzumelden. Der Bestand ist jedenfalls auffällig niedrig in Leverkusen. Ob das wirklich so ist, wird sich so schnell nicht überprüfen lassen. Kontrollen gab es zuletzt kaum – auch die Steuerabteilung der Stadt ist unterbesetzt. Dazu seien zusätzliche Aufgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gekommen, heißt es im Rathaus. Der Effekt: „Die stichprobenartige Überprüfung von im öffentlichen Bereich geführten Hunden wurde nur noch sehr eingeschränkt durchgeführt.“ 

Womöglich sei das der Grund dafür, dass man in Leverkusen den überall festgestellten Zuwachs an Hunden in der Pandemie „nicht verzeichnet“ hat, heißt es weiter. Das könnte sich ändern, allerdings nicht sofort. „Bis Ende des Jahres 2024 soll eine Hundebestandsaufnahme erfolgen“, kündigt die Stadtverwaltung an. 2018 hätten die Kontrollen einen durchaus beachtlichen Effekt gehabt: Um rund zehn Prozent stieg die Zahl der Hunde, für die dann auch Steuern gezahlt wurden.

96 statt 156 Euro für das erste Tier

Die Steuersätze fallen ab nächstem Jahr deutlich: von 156 auf 96 Euro für den ersten Hund, von 264 auf 156 Euro für einen zweiten. Ab dem dritten Hund bleibt indes alles beim alten: Für jedes weitere Tier werden 264 Euro fällig.

Deutlich teurer wird allerdings in Zukunft das Halten von Kampfhunden. Dazu zählen Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier sowie deren Kreuzungen. Wer einen solchen Hund nach dem 1. Januar 2023 anmeldet, muss 600 Euro Steuer im Jahr bezahlen. Damit diese dann kaum noch zu vermittelnden Hunde nicht massenhaft im Opladener Tierheim abgegeben werden, sollen schon angemeldete Exemplare bis Ende 2024 nicht höher besteuert werden. 

Mit 600 Euro für einen Kampfhund liegt Leverkusens Steuersatz übrigens gar nicht mal besonders hoch. In Solingen zum Beispiel werden 1200 Euro im Jahr fällig. Die Idee, Besitzer eines „Hundeführerscheins“ besserzustellen, weil sie ihre Eignung mit dem Dokument unter Beweis gestellt haben, verfing im Stadtrat allerdings nicht. Die Bürgerliste hatte das vorgeschlagen, fand am Ende aber nur Unterstützung bei der AfD und dem „Aufbruch Leverkusen“.  

Apropos Tierheim: Wer sich dort einen Hund besorgt, bekommt künftig deutlich länger einen Steuerbonus. Bisher konnten diese Tiere ein Jahr steuerfrei gehalten werden. In Zukunft gilt das für drei Jahre.