Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

VergewaltigungsprozessToxische Beziehung für eine Leverkusenerin

Lesezeit 2 Minuten
Hinweisschild zum Amts- und Landgericht in Köln

Unter anderem wegen Vergewaltigung muss sich seit Dienstag ein 32 Jahre alter Leverkusener vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Sexpraktiken, die sie nicht wollte, Würgen, Schlagen, Verletzungen: Eine junge Frau durchlebte zwei Jahre lang schlimme Szenen. 

Dieser Mann war alles andere als gut für die junge Frau aus Alkenrath. Im Lauf von zwei Jahren kam es in der Beziehung immer wieder zu brutalen Übergriffen. Das hat sie irgendwann der Polizei gesagt, die Staatsanwaltschaft erhob schließlich Anklage, unter anderem wegen Vergewaltigung. Am Dienstag begann die 13. Große Strafkammer am Kölner Landgericht mit der Aufarbeitung des Martyriums, das sich offenbar von April 2019 bis April 2021 hinzog.

Beim ersten Vorfall war ihr Freund 28 Jahre alt. In ihrer Wohnung fiel der Mann nach Beschreibung der Staatsanwaltschaft über sie her und würgte sie. Erst durch einen beherzten Griff in den Unterleib des Mannes habe sie sich befreien können. Die anderen brutalen Übergriffe spielten sich jeweils in der Manforter Wohnung des Bernhard V. (Name geändert) ab. Einmal schlang er seiner Freundin ein Kopfhörerkabel um den Hals und strangulierte sie, dann warf er nach ihr mit einer Bierflasche, später noch einmal mit einer Bierdose. 

„Verreck' doch endlich!“

Im September 2020 stülpte der Peiniger seiner Freundin eine Plastiktüte über den Kopf, so dass ihr die Luft wegblieb. Nur mit größter Mühe habe sie das Folterwerkzeug zerreißen und sich retten können, so die Anklage. Der Mann habe bei der Tat geschrien: „Verreck' doch endlich!“

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Zur Vergewaltigung kam es nach Angaben des Opfers kurz vor Weihnachten 2019, ebenfalls in der Manforter Wohnung. Im Bad habe er sich der Frau von hinten genähert, wollte Analsex. Als sie ablehnte, habe er sie zu Boden geworfen, sei in sie eingedrungen. Als ihre Schmerzensschreie in Weinen übergegangen seien, habe Bernhard V. schließlich von ihr abgelassen. Sein Kommentar: „Geil, das hat mich jetzt voll abgetörnt.“

Zum Prozessauftakt blieb es bei der Verlesung der Anklage. Ob der Beschuldigte sich zu den Vorwürfen äußert, muss sein Anwalt Lars Leidinger noch klären. In den vergangenen Wochen habe Funkstille geherrscht, erklärte der Prozessvertreter. Wenn, wird das am Donnerstag passieren. Sicher ist hingegen, dass das Opfer vor der 13. Großen Strafkammer unter Benjamin Roellenbleck ihre beiden schlimmen Jahre mit dem heute 32 Jahre alten Leverkusener beschreiben wird.