Zur Woche der Mobilität macht die Stadt Rad- und Autofahrer darauf aufmerksam, dass es an vielen Stellen keine Pflicht zur Nutzung von Radwegen gibt.
Konflikte im VerkehrLeverkusen weist mit Piktogrammen auf Rechte von Radfahrern hin

Wolfgang Pockrand (stv. Bezirksbürgermeister Bezirk III), Ulrich Liebetrau (Bezirksbürgermeister Bezirk II) und Christiane Jäger (Fachbereichsleitung Mobilität und Klimaschutz) freuen sich über das von einem TBL-Mitarbeiter neu aufgebrachte Rad-Piktogramm.
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Recht haben und Recht bekommen sind zwei unterschiedliche Dinge, das weiß auch Christiane Jäger aus leidvoller Erfahrung. Die städtische Fachbereichsleiterin Mobilität und Klimaschutz ist selbst regelmäßig auf dem Fahrrad unterwegs, zum Beispiel auf der Mülheimer Straße in Schlebusch. Dort fahre sie auf der Fahrbahn. „Und werde regelmäßig von Autos weggehupt, die der Meinung sind, ich müsste auf dem Radweg fahren.“

In Schlebusch ist Radfahren auf der Straße trotz Radweges erlaubt.
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„Weil die Autofahrer denken: Da ist ein Radweg, den muss die doch benutzen“, sagt Jäger. Stimmt aber nicht: Die generelle Radwegebenutzungspflicht hat das Bundesverwaltungsgericht bereits im Jahr 2010 aufgehoben. Das gilt mit Ausnahme einiger Gefahrenstellen auch in Leverkusen. Wo ein Fahrradweg mit einem blauen Schild explizit ausgezeichnet ist, muss dieser auch genutzt werden. Aber besonders da, wo Radwege zwar vorhanden, aber zu eng, in schlechtem Zustand oder mit vielen Fußgängern belegt sind, können Radfahrer entscheiden, stattdessen auf der Straße zu fahren.
Zwei Arten von Radfahrern
„Es gibt zwei Arten von Radfahrern“, sagt Jäger. „Die, die mit dem Fahrrad die Füße ersetzen und die, die das Auto ersetzen.“ Erstere freuen sich, wenn es einen Radweg gibt, auf dem sie sicher und in Ruhe fahren können und stören sich nicht an Bodenwellen oder Fußgängern, mit denen sie sich in gemächlichem Tempo arrangieren müssen. Letztere wollen schneller unterwegs sein und bevorzugen daher die Straße.
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Auch mit Bussen müssen sich Radfahrende hier arrangieren.
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Das müssen auch Autofahrer akzeptieren. Im Rahmen der „Europäischen Mobilitätswoche“, die vom 16. bis zum 22. September stattfindet, hat die Stadt daher an drei Stellen in Leverkusen etwas unternommen. Neben der Mülheimer Straße in Schlebusch wurden auch die Ecke Robert-Koch-Straße / Humboldtstraße und ein Teil der Birkenbergstraße in Opladen mit Fahrradpiktogrammen auf der Fahrbahn ausgestattet. Außerdem werden für einige Wochen gelbe Schilder an den Straßen stehen: „Radfahren auf der Fahrbahn erlaubt“. Jäger nennt das einen Service für Radfahrer und eine „Lernprozessbeschleunigung“ für Autofahrer.
„Zudem wird nochmal darauf hingewiesen, dass Radfahrende auf der Straße nur mit einem Sicherheitsabstand von 1,5 Metern überholt werden dürfen“, betont Fabian Urh, der Fahrradbeauftragte der Stadt.
Fahrradzone lässt auf sich warten
Schlechte Chance auf eine baldige Umsetzung hat die bereits 2021 beschlossene Fahrradzone im Bereich zwischen Oulustraße und Gezelinallee ganz in der Nähe der neuen Fahrradpiktogramme in Schlebusch. „Das Verwaltungsgericht Köln hat neue Regeln für Fahrradstraßen festgelegt und wir müssen alles ganz neu prüfen, um sicher zu sein, dass wir sie nicht wieder zurücknehmen müssen“, sagt Conchita Laurenz vom Fachbereichsleiterin Ordnung und Straßenverkehr.
Auch die Einrichtung ist teuer und könne bei einer größeren Zone wie jener in Schlebusch schnell in den sechsstelligen Bereich kommen. Natürlich würden alle im Mobilitätskonzept festgeschriebenen Fahrradstraßen weiter verfolgt. Bei der aktuellen Haushaltslage würde man sich aber zunächst wohl eher auf kürzere und entsprechend günstigere Strecken konzentrieren.