Die Stadtverwaltung will neue Daten nur dort erheben, wo ein Radweg saniert wird. Das reicht dem Fahrradclub nicht.
VerkehrswendeDer ADFC fordert mehr Rad-Zählstellen in Leverkusen
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Die Balkantrasse wird für Radler immer wichtiger, zeigen die Zahlen der Zählstelle dort.
Copyright: Ralf Krieger
Die Datenbasis ist schmal: Nur drei Zählstellen geben in Leverkusen Aufschluss darüber, wie sich der Radverkehr entwickelt. Der ADFC will, dass die Statistik aussagekräftiger wird. Das geht nur durch mehr Wege, auf denen der Radverkehr aufgezeichnet wird. Aber daran hapert es: In der Stadtverwaltung ist man der Auffassung, dass neue Zählstellen nur eingerichtet werden sollten, wo ein Radweg saniert wird. Denn dann gibt es eine Förderung durch das Land.
Beim ADFC Leverkusen ist man damit nicht zufrieden: „Nur mit einem engmaschigen Netz kann die Stadtverwaltung die Radverkehrsströme aufnehmen und umfassend analysieren“, sagt der Vorsitzende Kurt Krefft. Was ihn aber besonders stört: Die Stadtverwaltung setzt bisher nicht einmal das um, was sie ankündigt. Gerade ist der Wilhelm-Kaltenbach-Weg saniert worden, also eine wichtige West-Ost-Verbindung entlang des Bürgerbuschs. In Höhe der Gezelin-Kapelle in Schlebusch sollte eine Fahrradzählstelle eingerichtet werden. „Bisher hat sich dort leider noch nichts getan“, beklagte Krefft am Freitag.
Gut eine Million Bewegungen im vorigen Jahr
Dabei zeigen die wenigen Zahlen vom Dhünn-Radweg, der Balkantrasse und der Rheinufer-nahen Wiesenstraße in Hitdorf, dass der Radverkehr in Leverkusen immer wichtiger wird. 2022 wurde insgesamt ein Rekord erzielt: 1.007.778 Radlerinnen und Radler wurden gezählt.
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Der Dhünn-Radweg blieb die mit Abstand wichtigste Verbindung in der Stadt: 470.308 Bewegungen wurden dort aufgezeichnet, gut sechs Prozent mehr als 2021. Das entspreche einem Mittel von 1289 am Tag. Auf der Wiesenstraße hingegen wurde mit 293.103 ein Rückgang um knapp dreieinhalb Prozent verzeichnet. Krefft erklärt das mit wechselnden Baustellen in diesem Bereich. Radler hätten sich deshalb „immer wieder neue Wege suchen müssen“. Auf der Balkantrasse wurden mit 244.367 knapp drei Prozent mehr Radlerinnen und Radler gezählt als im Vorjahr.
Der ADFC-Vorsitzende ist davon überzeugt, dass der Radverkehr noch mehr Auftrieb bekäme, wenn die Wege besser ausgebaut würden. Auch auf den eigentlich guten Haupttrassen gebe es inzwischen Mängel. Sein Fazit: Leverkusen will eine fahrradfreundliche Stadt sein, ist es aber noch nicht. Daran änderten auch erfreuliche Entwicklungen wie die erste zusammenhängende Fahrradzone in der Schleswig-Holstein-Siedlung nichts.