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Wahlkampf in der SPDGegenkandidat zu Karl Lauterbach kommt aus Köln

Lesezeit 3 Minuten
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Karl Lauterbach sitzt seit 2005 für Leverkusen und Köln-Mülheim im Bundestag.

  1. Der 34-jährige Kassierer im Kölner SPD-Vorstand will den Professor ablösen.
  2. Sebastian Bucher ist in Leverkusen niemandem ein Begriff.
  3. Leverkusener Genossen sehen darin ein Problem der Köln-SPD.

Leverkusen – Viermal seit 2005 hat Karl Lauterbach in Leverkusen für den Bundestag kandidiert, jedes Mal hat er das Direktmandat für die SPD gewonnen, auch schon gegen den eindeutigen Trend. Nun aber will ein Gegenkandidat den inzwischen bundesweit bekannten Gesundheitspolitiker ablösen und Lauterbachs erneute Kandidatur bei der Bundestagswahl im Herbst 2021 vereiteln: der aus Köln-Ehrenfeld stammende 34 Jahre alte Betriebswirt Sebastian Bucher, seit 2017 Kassierer im Unterbezirksvorstand der SPD Köln.

Der Bundestagswahlkreis 101 umfasst neben dem Leverkusener Stadtgebiet auch den nordöstlichen Kölner Stadtbezirk Mülheim. Der dortige Ortsverein hat Lauterbach bereits am 9. Oktober als Bundestagskandidaten bestätigt. Seine erneute Aufstellung in Leverkusen erschien bisher als Formsache. Der Medizin-Professor hat als ausgewiesener Epidemiologe wie kein zweiter Politiker in der aktuellen Pandemie das Wort ergriffen und ist inzwischen bundesweit bekannt.

Das Gesicht der Pandemie

„Ich möchte auch in der nächsten Legislaturperiode des Bundestages weiter an einer erfolgreichen Pandemiebekämpfung mitwirken, denn die Pandemie wird uns leider noch länger begleiten als das viele glauben“, hat Lauterbach seinen Anspruch angemeldet. Darüber hinaus hat er in Leverkusen insbesondere in der Debatte um die Pläne für den Autobahn-Ausbau klar Position bezogen.

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In der enorm zerstrittenen SPD in Köln, in der es nach der Kommunalwahl erneut zu heftigen internen Machtkämpfen gekommen ist, scheint Lauterbach zumindest von einige Akteuren anders wahrgenommen zu werden. Der in Ehrenfeld verwurzelte Sebastian Bucher ist in Leverkusen bisher so gut wie nicht wahrgenommen worden und hat auch in Mülheim keine Verankerung.

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Sebastian Bucher (34) ist Kassierer im Kölner SPD-Unterbezirksvorstand.

„Ich kann mir wirklich nicht erklären, was da gerade abläuft“, sagt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende von Köln-Mülheim, Tobias Jacquemain. Natürlich sei eine Gegenkandidatur zulässig. Aber Bucher habe keinerlei Verbindung zu Mülheim und der Vorstandsbeschluss für die erneute Nominierung Lauterbachs sei in seinem Ortsverein einstimmig getroffen worden. Er vermutet den Kölner Unterbezirksvorstand hinter der Gegenkandidatur, denn als Vorstandsmitglied werde Bucher diese nicht ohne Rückendeckung erklärt haben.

Beste Chancen im Wahlkreis

„Die Frage muss doch sein: Wer hätte mehr Chancen als Karl Lauterbach, den Wahlkreis zu gewinnen? Ich sehe da keinen, erst recht nicht in der gegenwärtigen Lage“, womit Jacquemain, der für Lauterbach acht Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig gewesen ist, auf dessen Bildschirmpräsenz anspielt. Auch der Dellbrücker Ratsherr Horst Noack, der einer Verjüngung der Partei aufgeschlossen gegenüber steht, ist sich sicher: „Wir wären doof, würden wir Karl Lauterbach abrasieren.“

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In der Leverkusener SPD sieht man den Fall relativ gelassen. „Das ist kein Problem der Leverkusener, sondern der Kölner SPD“, sagt Milanie Kreutz. Diese müsse sich „nach deren katastrophalen Wahlergebnis neu justieren“. In Leverkusen bestehe an der Nominierung Lauterbachs kein Zweifel. Sollte es einmal eine andere Kandidatur geben, käme ein Nachfolger des Kölners Lauterbach sicher aus Leverkusen. „Wir sind auf einem guten Weg und haben einige gute Leute mit Potenzial“, so die neue Vorsitzende der Ratsfraktion.

Auch der amtierende Parteivorsitzende Martin Krampf sieht keinen erfolgversprechenderen Kandidaten als Lauterbach. Die formelle Wahl wird wohl Anfang Januar erfolgen.