Händlerinnen und Händlern sprechen vor dem ersten Verkaufswochenende über die Preise für Glühwein und Leckereien und berichten von Hoffnungen mit Blick auf die Weihnachtszeit.
Rundgang in LeverkusenPreise steigen – doch die Weihnachtsmärkte könnten zum Erfolg werden
Die Weihnachtsmärkte in Wiesdorf und Opladen sind gestartet. Festliche Dekoration ziert die Fußgängerzonen. Doch kommt mit der Weihnachtsstimmung jetzt auch Kaufstimmung auf? Im vergangenen Jahr drückte Corona die Besucherzahlen nach unten, nun beschäftigen viele Händlerinnen und Händler die rasende Inflation und hohe Energiekosten. In Schlebusch wurde der Adventsmarkt wieder abgesagt, da es an Ausstellern fehlte.
Weihnachtsmärkte Leverkusen: Glühwein kostet 3,50 Euro
Wer sich als Besucher oder Besucherin um Preiserhöhungen sorgt, kann sich zumindest beim Glühwein in Opladen sicher sein: Ein heißes Getränk gibt es wie im letzten Jahr für 3,50 Euro, und das hat für Glühweinverkäuferin Doris Bastian auch so seine Vorteile, denn der „Glühwein heizt von innen. Da kann die Heizung zu Hause ausbleiben.“
Ob sich das Geschäft für sie und ihren Mann, die seit 20 Jahren ihren Wein aus eigenem Anbau auf dem Markt verkaufen, lohnen wird, zeigt sich erst in fünf Wochen. Über den Auftakt mit vielen bekannten Gesichtern haben sie sich zur Eröffnung gefreut, genauso wie Nadine Jackmuth auf dem Wiesdorfer Christkindchenmarkt. Auch hier kostet ein Glühwein 3,50 Euro, trotz Preiserhöhung in diesem Jahr. Jackmuth merkt: Die Menschen wollen raus, Spaß haben, anders als im vergangenen Jahr, als viele mit Blick auf die Pandemie noch etwas vorsichtiger waren.
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Doch statt drei oder vier Tassen werden es für viele in diesem Jahr eher ein oder zwei, vermutet auch ein Wirt in Opladen. In den zugehörigen Speisebuden im Winterdorf in Wiesdorf erhöhten Nadine und Frank Jackmuth die Preise um 50 Cent. Das gleiche gilt für das traditionsreiche „Fischhaus“ von Herman Hinssen, wo der Backfisch jetzt stolze sieben Euro kostet.
Neben wärmendem Glühwein und klassischen Speisen wie Reibekuchen, Crêpes und Bratwurst bieten die Märkte winterliche Kleidungsstücke, festliche Dekoration und Schmuck. Anette Lilienthal macht zum neunten Mal mit und ist eine der Ausstellerinnen im „Bergischen Dorf“ in Opladen. Mit „Schmuck und mehr“, wie es der Name der Bude verrät, möchte sie punkten. Auch sie hat die Preise geringfügig erhöht, aber betont: „Ich möchte nicht ins Lied mit einstimmen: ‚Alles wird teurer.“ Dadurch minimiert sie zwar ihren Gewinn, doch ob sich der Markt lohnt, macht Lilienthal nicht nur am Finanziellen fest: Denn die Arbeit mache ihr „wahnsinnig viel Spaß“, und da dürfe sie sowieso nicht auf die Zeit schauen.
Eine Händlerin in Opladen senkt die Preise stark
Drastischer geht eine weitere Händlerin von Dekorativem, die namentlich nicht genannt werden möchte, in Opladen vor. Sie hat ihre Preise sogar reduziert, damit sie überhaupt etwas verkauft. Im vergangenen Jahr bot sie Dekoration für Adventskränze noch für 25 Euro an, jetzt sind es 15 Euro, denn da wo es gehe, sparten die Menschen, meint sie.
Zurück nach Wiesdorf: Positiver gestimmt ist Wolfgang Schulder, der in seiner Marktbude kleine Räuchermännchen, Krippenfiguren und Schneekugeln verkauft. Er erwartet volle Märkte mit Beginn des ersten Advents in der kommenden Woche und der dazugehörigen Weihnachtsstimmung, die trotz „all der Probleme auf der Welt“ hoffentlich aufkomme. Gestiegene Standgebühren und Stromkosten bedingten auch bei ihm geringfügige Preiserhöhungen. Wie viele andere ist auch er zuversichtlich, hofft auf ein besseres Jahr im Vergleich zum letzten. Denn der 11.11. habe gezeigt, dass die Menschen ihre Probleme hinter sich lassen können. Und mit weihnachtlicher Vorfreude soll auch die Lust kommen, etwas auszugeben und sich zu gönnen.
Es zeichnet sich größtenteils ein positives, erwartungsvolles Bild unter den Händlern und Händlerinnen ab. Ob sich die optimistischen Erwartungen erfüllen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.