- Geplant sind mehrere Häuser und jede Menge Parkplätze: Die Anwohner in Bürrig wehren sich gegen die Pläne.
- Durch die Besucher des Wildparks komme es bereits jetzt zu Chaos, sagen sie.
- Auf seiner Wahlkampftour machte OB Richrath bei den Protestierenden Halt.
Leverkusen – Christiane Schneider lebt in Bürrig, Waldstraße, und lebt gerne dort. Gleichwohl ist sie sich derzeit nicht so ganz sicher, wie lange dieses „gerne“ denn noch Bestand haben wird. Denn nicht weit hinter ihrem Haus liegen der Friedhof und der Wildpark Reuschenberg. Der Wildpark zieht vor allem an Wochenenden viele Besucher an. Weil die Parkplätze für ihre Autos benötigen, sollen genau die am besten möglichst bald auch gebaut werden. Und wenn das passieren sollte, dann gebe es Chaos, sagt Schneider. Deshalb steht sie an diesem Tag gemeinsam mit ein paar Dutzend weiterer Anwohner ihres Viertels auf der Straße und wartet auf den OB, der sich zur Diskussion angesagt hat.
Organisiert hat dieses Treffen Claudia Steguweit, eine weitere Anwohnerin. Sie betont: Man dürfe sie und die anderen, die hier ihren Willen gegen die Pläne der Stadt kundtun, keinesfalls missverstehen: Es gehe nicht grundsätzlich darum, gegen eine Bebauung zu sein. Aber: Neben 97 Parkplätzen seien ja auch noch 14 Reihenhäuser und drei Mehrfamilienhäuser mit Garage geplant. Und das sei eindeutig zu viel. Die Gegend um den Wildpark stelle sich ja jetzt schon an vielen Tagen als Nadelöhr dar: Autos überall. Staus. Volle Straßen. Busse, die nicht mehr durchkommen. Und definitiv keine Stille und Besinnlichkeit, wie sie nicht zuletzt auch für den nahen Friedhof wichtig seien. Klar sei: „Wenn die Bebauung so umgesetzt wird, dann wird das noch schlimmer.“
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Die Anwohner sind empört und zeigen dies mit Plakaten auch Uwe Richrath als erstem Bürger der Stadt. Er ist derzeit ja überall auf Wahlkampftour durch Leverkusen – mit dem Fahrrad – und will sich auch die Sorgen der Menschen hier in Bürrig anhören. Mehr noch: Will ihnen die Sorgen nehmen. Man müsse einerseits zweifelsohne Parkplätze bauen. Die seien notwendig, weil der Wildpark nun einmal viele Menschen anziehe und diese Menschen auch einen Parkplatz finden sollen, wenn sie herkommen. Und was die Wohnbebauung angehe: Die sei vor allem für Areale geplant, die ohnehin schon lange brach lägen.
Nichts sei entschieden
Andererseits aber sagt Richrath auch, dass noch lange nichts entschieden sei, sich alles noch ändern könne und es sich bislang ja lediglich um einen Plan zur Bebauung handele. Darüber hinaus versichert er: „Wir wollen nicht ohne die Bürger vorgehen. Wir wollen die Menschen in der Stadt mit ins Boot holen.“ Daher nehme er die an diesem Nachmittag geäußerten Bedenken auch absolut ernst.
Mehrfach hört man Richrath sagen: „Ich verstehe.“ Dazu nickt er. Er schaut sich die von den Protestierenden mitgebrachten Plakate an, auf denen auch die bisherigen Baupläne eingezeichnet sind. Er lässt sich zeigen, wer wo lebt. Lässt sich die Problemstellen erläutern. Hört zu. Unterbricht nicht. Fast zwei Stunden lang geht das so. Dann ist das Treffen beendet. Und man spürt Zufriedenheit. Es fühlt sich alles irgendwie an, wie ein sehr gutes „Gut, dass wir darüber geredet haben.“ Natürlich: Das hier ist auch Wahlkampf gewesen. Aber so, wie er sein sollte: den Bürgern verpflichtet.