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WirtschaftsempfangWie sich Leverkusens Unternehmer auf die nächste Krise einschwören

Lesezeit 3 Minuten
LEV-Wirtschaftsempfang

Marcus Otto, Markus Märtens, Uwe Richrath, Markus Grawe und Eva Babatz hatten einiges zu bereden unter der Moderation von Sebastian Hempfling. 

Leverkusen – Nach 1022 Tagen fällt manchem das Wiedererkennen schwer. Aber das tut der Stimmung im Bayer-Kasino keinen Abbruch. Dorthin hat die Wirtschaftsförderung eingeladen. Warum, ist auch schnell klar. Zum Haus gehört ein großer Garten – und sobald die Sonne nicht mehr drauf scheint am über 34 Grad heißen Donnerstag, ist das ein überaus schöner Platz für den Wirtschaftsempfang.

Der war sonst immer im November. Aber wer weiß, was dann ist im Corona-Zeitalter. Also gibt es die Premiere der „Summer-Edition“. Auf der ist ein bisschen was nachzuholen: die feierliche Auszeichnung der „Unternehmer des Jahres“, von denen es 2020 zum ersten Mal zwei gab. Außer Karl-Heinz Horst fand die Jury den Schlebuscher Schreinermeister Stefan Lutz so gut, dass sie den jungen Mann mit dem Nachwuchspreis auszeichnete. Auch Lutz vereint vorbildliches Unternehmertum mit sozialem Engagement. Aus diesem Holz müssen Leute geschnitzt sein, die von der Wirtschaftsförderung hervorgehoben werden.

„Yeah“, ruft Preisträger Karl-Heinz Horst

Wenn Männer mit einem Blumenstrauß kommen – „dann stimmt was nicht“. Karl-Heinz Horst erinnert sich auf dem Wirtschaftsempfang gut gelaunt an die provisorische Verleihung des Unternehmerpreises kurz vor Weihnachten 2020. Am Donnerstagabend wird sie im festlichen Rahmen nachgeholt. Mit Laudatio von Christiane Kuhn-Haarhoff, die vor Horst Unternehmerin des Jahres war und ihn – zum Glück – gut kennt.

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Sie konnte aus dem Nähkästchen plaudern und berichten, wie der erste Geldgeber von Horsts GIA – das steht für Gesellschaft für industrielle Automatisierung – wegen seiner teuren Scheidung ausfiel. Danach seien diverse Sparschweine geschlachtet worden, um die heute rund 100 Leute große Firma ans Laufen zu bringen. Sie automatisiert zum Beispiel die Tablettenverpackung bei Bayer. Auch andere Dax-Konzerne hat Horst in der Kundenkartei. Der ist am Donnerstag happy: „Yeah“, ruft er und reckt den Preis in die Höhe. (tk)

Voriges Jahr waren das alle, die dabei halfen, die Folgen des Juli-Hochwassers zu bewältigen. Und dieses Jahr? Man wird es erst nächstes Frühjahr sehen, wenn die Unternehmer des Jahres 2022 gekürt werden. Das ist der neue, von der Pandemie bestimmte Rhythmus.

Wenn man den Chefs der IHK, der Kreishandwerkerschaft, der Sparkasse, der WfL und dem Oberbürgermeister so zuhört, müsste es womöglich auch für dieses Jahr einen Preis für alle geben, die sich den neuen Herausforderungen stellen. Wenn Pandemie-Effekte wie Personalmangel oder zerrissene Lieferketten auf nicht bewältigte Flutschäden und einen nicht für möglich gehaltenen Preisschub bei Energie treffen, dann sei mal wieder ein Motto gefragt, das bei der Sparkasse zu Corona-Zeiten geprägt wurde, sagt Vorstandschef Markus Grawe: „Gemeinsam da durch.“

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Diese Haltung habe auch zu viel mehr Pragmatismus und dem Abbau von Bürokratie in der größten Leverkusener Bank geführt, behauptet Grawe. Ein Ball, den Moderator Sebastian Hempfling sofort aufnimmt: „Kommt die Bürokratie denn jetzt zurück?“ Damit löst er Heiterkeit in den voll besetzten Reihen aus: Dass Bankgeschäfte mit einem Wust an Formularen verbunden sind, hat viel mit den EU-Regularien zu tun, die auch von Sparkassen-Vorständen immer wieder beklagt werden.

Einen positiven Krisen-Effekt hat Marcus Otto parat: Wenn – wie im Juli 2021 – die Infrastruktur zerstört oder – wie jetzt – alle Welt nach einer Wärmepumpe oder Sonnenkollektoren fragt, „bekommt das Handwerk wieder eine ganz neue Wertschätzung“. Krisen haben manchmal auch Gewinner.