Leverkusen – Die Flut vor einem Jahr beim Gemeinnützigen Bauverein Opladen hat auch Spuren in der Bilanz hinterlassen. Sieben Millionen Euro habe die Beseitigung der Gebäudeschäden gekostet, schreiben die Geschäftsführer, Alexander Dederichs und Meral Tosun. Fünf Millionen habe der GBO von den Versicherungen erstattet bekommen, den Rest soll der Wiederaufbaufonds des Landes übernehmen.
Insgesamt seien acht Häuser mit rund 200 Wohnungen unmittelbar von der Flut betroffen gewesen. Weiterhin wurde das GBO-Parkhaus, der Rewe-Markt an der Düsseldorfer Straße sowie die Läden und die Tiefgarage im GBO-Haus stark beschädigt. Erschwerend sei hinzu gekommen, dass auch die Geschäftsstelle von der Flut betroffen war „und wir die eigene Arbeits- und Handlungsfähigkeit erst wieder herstellen mussten“, heißt es.
Viele neue Wohnungen
Aber es gab auch noch das normale Geschäft. Anfang 2021 sei die öffentlich geförderte Modernisierung der Häuser in der Burscheider Straße in Bergisch Neukirchen abgeschlossen worden. Die Gebäude wurden besser gedämmt, die Bäder barrierefrei. Das habe für 15 Wohnungen 1,35 Millionen Euro gekostet. Dafür seien sie nun „nahezu auf Neubauniveau“, so Tosun und Dederichs. Die öffentliche Förderung habe dafür gesorgt, dass die Miete „nur äußerst moderat auf 6,58 Euro pro Quadratmeter erhöht“ werden musste. Dahinter errichtete der GBO für 2,2 Millionen Euro ein neues Gebäude mit neun Wohnungen, die Ende April bezogen wurden.
Mit einem Überschuss von reichlich zwei Millionen Euro und einem Bilanzgewinn von gut einer halben Million schließt der GBO das Geschäftsjahr 2021 ab. Die Mitglieder profitieren mit einer Bruttodividende von 2,5 Prozent, der gesetzlichen Rücklage fließen gut 200.000 Euro zu.
Der Immobilienbestand lag am Jahresende bei 2036 Objekten. 1982 waren Wohnungen, 54 Gewerbeeinheiten. Dazu kommen 1292 Garagen und Stellplätze. Das sind 14 mehr als im Vorjahr. Die Veränderung im Wohnungsbestand erklärt sich aus dem Ankauf des Hauses in der Leipziger Straße 6 mit zwei Wohnungen und dem Abbruch der Einheit am Imbacher Weg 55 - 57 mit zwei Häusern und acht Wohnungen.
126 Mieterwechsel wurden protokolliert, vier mehr als im Vorjahr. Das ergibt eine Fluktuationsquote von 6,4 Prozent. Die Leerstandsquote lag wie 2020 zum Jahresende bei 0,3 Prozent. (tk)
Anders als sonst ging der GBO am Imbacher Weg vor. Dort wich ein altes Haus einem Neubau. Die Räumung gestaltete sich schwierig und wurde erst vorigen September abgeschlossen, rund eineinhalb Jahre nach der Baugenehmigung. Inzwischen steht dort der Rohbau eines Hauses mit 800 Quadratmetern Fläche und Platz für zwölf öffentlich geförderte Wohnungen. Ende des Jahres sollen sie bezogen werden. Die Kosten liegen bei rund 2,5 Millionen Euro.
Holzpellets statt Öl
Etwas früher abgeschlossen werden soll die Modernisierung des Komplexes in der Sandstraße 74-80. Dort wird die Ölheizung erstmals durch eine Holzpelletanlage ersetzt. Um 43 Wohnungen auf den neuesten Stand zu bringen, gibt der GBO rund drei Millionen Euro aus. Die Sozialbindung der Wohnungen werde um weitere 25 Jahre verlängert, betont die GBO-Führung. Das garantiere weiterhin günstige Mieten.
Weil der Bauverein kaum noch an Grundstücke kommt, setzt der Vorstand auf Verdichtung und ist an der Kanal- und der Mittelstraße fündig geworden: Die Häuser mit bisher 29 Wohnungen werden um ein Stockwerk höher, was sieben neue Wohnungen bringt und mit Balkonen ausgestattet. Seit April wird dort gebaut.
Großinvestition in Opladens Mitte
Am meisten Geld will der GBO im Zentrum Opladens ausgeben. An der Birkenbergstraße 6 - 10 sollen 21 Wohnungen und zwei Gewerbeflächen entstehen. Weil es noch keine Baugenehmigung gibt, wird das Energiekonzept noch einmal überarbeitet. Wenn nichts dazwischen kommt, soll der Komplex im Frühjahr 2024 fertig sein.
Für andere Projekte verlässt der Opladener Bauverein sein Revier. An der Manforter Straße 160 wird ein Haus abgebrochen, um so ein 1500 Quadratmeter großes Baufeld zu gewinnen, auf dem dann 25 Sozialwohnungen entstehen können. Der Kauf des Hauses Leipziger Straße 6 verschafft dem GBO Zugriff auf 5000 Quadratmeter Land. Was dort gebaut werden soll, werde noch mit den Nachbarn und der Stadtverwaltung abgestimmt.
Auch der Zukauf eines 1000 Quadratmeter großen Garagenhofs an der Bahnallee eröffne einige Möglichkeiten, so Dederichs und Tosun: Das sei „der Einstieg der Genossenschaft für ein Engagement auf der Westseite der Bahnstadt“.