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Martin Heck verlässt den FC„Ich möchte weiter in Richtung Profifußball gehen“

Lesezeit 5 Minuten
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Zum Sommer verlässt Martin Heck seinen geliebten 1. FC Köln nach vielen erfolgreichen Jahren. 

Köln – Immer noch ist Martin Heck amtierender U-17-Meistertrainer. Der große Coup gelang im 2019. Doch nun verlässt der Fußballlehrer den 1. FC Köln. Im Gespräch mit Gilberto Bruletti erzählt der Coach, was er an Köln schon jetzt vermisst und wo es ihn als Nächstes hin verschlagen könnte.

Herr Heck, Sie sind immer noch amtierender U-17-Meistertrainer. Diesmal werden andere den Titel unter sich ausmachen, Sie verlassen den 1. FC Köln zum Saisonende. Wo liegen die Gründe?

Die Titelverteidigung war nie der Plan. Wir wollen die Jungs optimal weiterentwickeln, ihnen den individuellen Input geben, den sie in dem Moment brauchen, um besser zu werden. Wenn daraus dann Siege resultieren, ist das schön, aber nicht der primäre Gedanke. Uns war von Beginn an bewusst, dass wir wahrscheinlich nicht unter den ersten fünf Mannschaften landen werden, weil andere einfach besser aufgestellt sind. Dann muss man halt Geduld haben und sich um die Jungs kümmern. Und das gelingt ziemlich gut. Aktuell haben wir drei, vier Nationalspieler in unseren Reihen. Zu Saisonbeginn war es nur einer.

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2019 gewinnt Martin Heck mit den B-Junioren des 1. FC Köln die Deutsche Meisterschaft. 

Haben die zurückliegenden Ergebnisse Ihren Weggang beeinflusst?

Wir wussten ja bereits vor der Saison, dass sie anders werden wird als die vorherigen. Mein Entschluss, den für mich nächsten Schritt zu gehen, steht schon länger und hat nichts mit dem Verlauf zu tun. Vielmehr mit der Überzeugung, für mich und den Verein neue Herausforderungen anzunehmen und den nächsten Schritt in Richtung Profibereich zu gehen. Das Ziel und die Überzeugung, diesen Weg zu gehen, passt mit dem Auslaufen meines Vertrags zusammen, so dass ich 15 sehr gute und schöne Jahre rund und passend beenden kann.

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Athletik, Körperlichkeit, Größe und Schnelligkeit sind immer häufiger gefragt bei der Suche nach geeigneten Talenten. Der FC ist in der Jugend eher filigran unterwegs.

Ich bin der festen Überzeugung, dass gerade im U-17-Bereich die technische Ausbildung sowie die Überzeugung von Werten und Einstellungen oberste Priorität haben sollten und das Ergebnis am Wochenende stets das Resultat aus der täglichen Arbeit sein muss. Also wenn wir über Erfolg sprechen, müssen wir zwingend die Durchlässigkeit und somit das Herausbringen von Lizenzspielern mit diesem Begriff verbinden und nicht Titel oder Siege. Aus dem Meisterteam sindbereits drei Spieler fester Bestandteil eines Erstligakaders, drei weitere sehr nahe dran. Alle genannten Spieler sind vermeintlich körperlich unscheinbar, aber zähe und technisch gute Spieler mit einer überragenden Einstellung zu ihrem Beruf und dem Spiel. Aber klar, bei der Spielerbetrachtung müssen wir versuchen, nicht einem Trend hinterherzulaufen, sondern im besten Fall den nächsten vorherzusehen und nicht zuletzt auch auf die Anforderungen der eigenen Lizenzmannschaft Rücksicht nehmen.

"Florian Wirtz ist ein Ausnahmespieler"

Aus Ihrer Meistermannschaft von 2019 kommen Florian Wirtz und Jan Thielmann schon auf eine ordentliche Anzahl an Bundesligaeinsätzen. Was haben diese beiden den meisten anderen voraus?

Beide verbindet etwas, das ich so in meinen Jahren als Trainer imJugendbereich noch nicht erlebt habe. Beide sind fast schon verbissen ehrgeizig und wollen immer gewinnen und alles dafür geben. Florian ist ein Ausnahmespieler. Wie er Fußball denkt und umsetzt, ist Weltklasse. Ihn kannst du nach Niederlagen, selbst im Training, nicht ansprechen. Er will einfach immer gewinnen, egal wie ausweglos eine Situation ist. Je stärker der Gegner ist, desto mehr ist er motiviert und dreht auf. Jan ist ein Vorzeigeteamplayer. Er ist clever, schnell und demütig. Einstellung und Charakter sind einfach beeindruckend. Ich glaube, ich habe selten mit Spielern so viel auf dem Platz im Training diskutiert oder gestritten wie mit den beiden und Tim Lemperle. Dabei ist mir aber bewusst geworden, dass diese Einstellung, gepaart mit der Überzeugung, sich selbst auch so zu positionieren, die große Voraussetzung ist, ein sehr guter Profi zu werden.

Lassen Sie uns noch über Florian Wirtz sprechen. Wann haben Sie geahnt, dass da etwas Besonderes vor sich geht?

Florian war schon in sehr frühen Jahren einfach sehr gut. Er hat schnell bei den Älteren mitgespielt und war auch dort der auffälligste Spieler. Er war lange Zeit Spieler bei einem meiner besten Freunde, Bene Hammans. So habe ich schon früh sehr viel über ihn erfahren und mir auf Videos angesehen, was er auf dem Platz veranstaltet hat. Was Florian mit dem Ball und dem Gegner gemacht hat... bei uns in der Eifel sagt man: Kannste nit liere, dat musste hann! In unserer Zeit habe ich Florian auf dem Platz einfach machen lassen, nur versucht, mehr und mehr Struktur in sein Spiel zu bringen. Er hat Ideen und eine Technik, die darfst du als Trainer einfach nicht unterbinden. Ich habe mich viel mehr um seine Persönlichkeitsfindung gekümmert, viel mit ihm geredet, über Themen neben dem Platz, Privates. Auf dem Platz habe ich auch mal die Bedeutung der defensiven Phase erläutert (zwinkert) und versucht, ihm zu zeigen, wie er mit seinen Fähigkeiten auch die anderen besser macht.

"Der FC ist ein einzigartiger Verein"

Am 30. Juni ist für Sie am Geißbockheim erstmal Schluss. Was muss die neue Herausforderung bieten?

Erstmal ist eine passende Formulierung. Wer weiß, was in der Zukunft noch alles passiert und ob der Weg mich irgendwann zurückführt. Der FC ist ein einzigartiger Verein und Köln wird immer ein Teil meiner Heimat bleiben. Ich möchte weiter Richtung Profifußball gehen, in der Leistungsspitze arbeiten. Ein neues Umfeld, Menschen und neue Aufgaben bewirken immer, dass man aus sich herauskommen muss, sich wieder fordert und beweist.