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Flutschäden und Rückreisewelle„Verkehrssystem in NRW könnte zusammenbrechen"

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Stau auf der Autobahn in NRW 

Köln – Nach der Unwetter-Katastrophe sind im Rheinland und ganz Nordrhein-Westfalen wichtige Verkehrsrouten unbefahrbar geworden. Autofahrer müssen weiterhin mit Straßensperrungen rechnen. Zwar bieten sich Umfahrungsstraßen an, diese Strecken sind jedoch laut dem ADAC Nordrhein sehr stark befahren. Vor allem zum Ende der Sommerferien sei deshalb mit einem Kollaps auf dem Kölner Autobahnring zu rechnen.

„Die Sperrungen auf der A1 und A61 sind das größte Problem“, sagt Thomas Müther, Verkehrsexperte und Sprecher des ADAC Nordrhein, „die Menschen müssen sich auf massive Staus einstellen.“ Gesperrt ist die A61 zwischen dem Autobahnkreuz Kerpen und der Anschlussstelle Rheinbach in Fahrtrichtung Koblenz, sowie zwischen dem Autobahnkreuz Meckenheim und der Anschlussstelle Swisttal-Heimerzheim in Fahrtrichtung Mönchengladbach/Venlo, und zwischen dem Autobahnkreuz Bliesheim und der Anschlussstelle Türnich. Die Autobahn ist zudem zwischen dem Rastplatz Goldene Meile und dem Autobahndreieck Sinzig auf einen Fahrstreifen verengt.

ADAC schlägt Alarm: „System könnte zusammenbrechen"

Zwischen den Anschlussstellen Türnich und Gymnich kann die A61 genutzt werden. Die Vollsperrung auf der A1 zwischen der Anschlussstelle Hürth und dem Autobahndreieck Erfttal besteht weiterhin in beiden Richtungen. An der Anschlussstelle Gleuel ist keine Auf- und Abfahrt möglich.

„Den Autofahrern bleiben nur großräumige Umfahrungen auf der anderen Rheinseite“, sagt ein Pressesprecher der Autobahn GmbH. Daher seien die Ausweichrouten A3 und A555 derzeit viel befahren. Zu den Hauptverkehrszeiten komme es zu Staus auf folgenden Abschnitten: Auf der A3 zwischen Köln und Kreuz Bonn/Siegburg, auf der A4 zwischen Kreuz Kerpen und Dreieck Heumar, und auf der A565 und der A555 vor allem bei den Kreuzen Meckenheim, Bonn-Nord und Köln-Süd.

Bahn beeinträchtigt

Aufgrund der Unwetterschäden kommt es bei der DB zu weiteren Beeinträchtigungen. Der Zugbetrieb auf den Linien RE 12 und 22, RB 23, 24, und 39, und S23 wurde eingestellt, schreibt die DB. Zwischen Trier und Gerolstein, sowie Gerolstein und Euskirchen fahren jeweils zwei Busse als Ersatzverkehr. Sechs Busse und ein Schnellbus dienen Reisenden zwischen Bonn und Euskirchen als vorübergehendes Transportmittel.

Aufgrund von vorübergehenden Bauarbeiten fällt zudem bis Mittwoch 18. August, 3 Uhr die Stadtbahnlinie 18 zwischen Klettenbergpark und Brühl-Mitte aus. Zwischen Hürth-Fischenich und Brühl-Nord wird an der Fahrleitung gearbeitet, die KVB saniert in Köln-Klettenberg die Gleisquerung über die Luxemburger Straße, und die HGK erneuert in Hürth-Efferen einen Bahnübergang über die B 265.

Der Automobilclub schlägt schon Alarm: „Wir machen uns Sorgen, dass das System bald bis in die Städte hinein zusammenbricht und zum Erliegen kommt“, gesteht Müther. Durch die Flutschäden und Straßensperrungen seien die Ausweichrouten stark belastet. Zusätzlich nehme der Berufsverkehr nach allmählicher Rücknahme der Home-Office-Regelungen wieder zu. Zudem befänden sich gerade in der letzten Ferienwoche auch viele Rückreisende auf den Straßen.

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„Das gesamte Autobahnnetz rund um Köln ist quasi das Nadelöhr, wo alles zusammenkommt“, sagt Müther. Am stärksten betroffen seien der Kölner Süden und Teile Bonns. Laut Müther komme hinzu, dass schon im vergangenen Jahr der September der staureichste Monat war. Der ADAC Nordrhein warnt vor einem Kollaps auf dem Kölner Autobahnring nach den Sommerferien.

Fahrbahnen wurden unterspült

„Es wird noch einige Monate dauern, bis die Flutschäden behoben sind“, prognostiziert der Pressesprecher der Autobahn GmbH. Bei Hürth muss eine eingestürzte Brücke über der Autobahn 1 erneuert werden. Die Fluten hatten sie zum Einsturz gebracht. Auf der A61 bei Swisttal hat ein Bach eine breite Schneise der Verwüstung hinterlassen. „Durch die Unwetterkatastrophe sind unter anderem Hänge abgerutscht und Fahrbahnen unterspült worden, die nun erst einmal nicht mehr befahrbar sind“, sagt der Pressesprecher.

Da Auto- und Lkw-Fahrer während der Sperrungen auf alternative Strecken ausweichen, staut sich auch auf den bereits viel befahrenen Straßen wie der A4 und 565 der Verkehr. Die geplanten Baumaßnahmen auf den Ausweichrouten würden verschoben oder umgeplant, um diese Strecken für die erwartete hohe Verkehrsmenge freizuhalten. Staugefährdet seien insbesondere:

■Die A1 zwischen den Anschlussstellen Köln-Lövenich und -Bocklemünd in Fahrtrichtung Dortmund, wo bis Ende September nur zwei von drei Fahrspuren befahren werden können

■Die A3 zwischen dem Kreuz Bonn/Siegburg und Leverkusen/Langenfeld, weil der Schwerverkehr von der A61 auf diese Route ausweicht

■Die A4 zwischen dem Kreuz Kerpen und Dreieck Heumar (Köln-Süd und Bonn-Nord)

■Die A555 und A565 vor allem bei den Kreuzen Meckenheim, Köln-Süd und Bonn-Nord

Für Reiserückkehrer kann es auch wegen einer Vollsperrung auf der Rheinbrücke Neuenkamp eng werden. Dort plant die Baugesellschaft DEGES für das letzte Ferienwochenende vom 13. bis 15. August Bauarbeiten. Betroffen ist die Fahrtrichtung Venlo zwischen den Anschlussstellen Duisburg-Häfen und -Rheinhausen. Der Verkehr wird umgeleitet über die A59 und A42. Die Verkehrszentrale rechnet auch mit Staus auf diesen Ausweichrouten, sowie der A52.

Auf der A3 zwischen den Autobahnkreuzen Oberhausen und Breitscheid werde es jeweils Samstag- und Sonntagmittag zu Störungen kommen. Dort treffen die Umleitungsverkehre der A40 auf Rückreisende.

Arbeit im Home-Office könnte Verkehr entlasten

Um die Straßen zu entlasten, empfiehlt Müther, weiterhin möglichst im Home-Office zu arbeiten. „Auch die Arbeitgeber könnten Home-Office-Regelungen beibehalten, und müssen nicht wieder in alte Denkmuster zurückfallen“, so der Verkehrsexperte. „Leider beobachten wir jedoch den gegenläufigen Trend, dass viele Arbeitnehmer wieder öfter ins Büro kommen.“ Auch in Fällen, in denen es nicht möglich ist, von zuhause aus zu arbeiten, könne der Einzelne das System entlasten. Statt während der Hauptverkehrszeiten zur Arbeit zu fahren, sei es ratsam, beispielsweise morgens erst die Mails am Küchentisch zu bearbeiten und dann um zehn Uhr ins Auto zu steigen.

Der Autoverfechter Thomas Müther hat aber noch einen weiteren Tipp und der hat mit Individualverkehr wenig zu tun: Berufspendler sollten den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Laut Nahverkehr Rheinland und den Kölner Verkehrs-Betrieben liegt das Fahrgastaufkommen nach der Pandemie nur bei rund der Hälfte im Vergleich zu davor. Müther sagt: „Man mag es zwar kaum glauben, aber selbst wir als ADAC wünschen uns, dass die Menschen den ÖPNV mehr nutzen.“