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107 Lehrlinge ausgebildetReinhard Thomas aus Derschlag erhält Goldenen Meisterbrief

Lesezeit 3 Minuten
Meisterbrief Reinhard Thomas

Mit  solchen Geräten kennt er sich aus: Seit 50 Jahren ist Reinhard Thomas  Elektroinstallateur-Meister.  

Derschlag – „Ich war schon mit einem hölzernen Ziehkarren voller Werkzeug in fast jedem Derschlager Haus“, erzählt Reinhard Thomas schmunzelnd. „Damals wurde der Strom noch bar an der Haustür bezahlt, und die Kassierer ermunterten in einer Aktion die Kunden, die alten Kohleöfen durch einen Elektroherd zu ersetzen.“ Da mussten dann überall Strippen für den benötigten Starkstrom gezogen werden. 50 Jahre ist das jetzt her. Damals war Reinhard Thomas frisch geprüfter Elektroinstallateur-Meister. Jetzt überreichte Björn Rose, Obermeister der Elektroinnung Bergisches Land der Kreishandwerkerschaft, dem 74-jährigen Derschlager den Goldenen Meisterbrief.

Dabei wollte Thomas eigentlich gar kein Elektriker sondern viel lieber Pastor werden, bekennt er. Doch dafür fehlte der Familie, die aus Schlesien geflüchtet war, das Geld. Der Vater schickte den damals 14-Jährigen zu Erich Wittershagen, der seine Firma am heutigen Busbahnhof hatte, in die Lehre. „Da habe ich von der Freileitung und Hochspannung bis zur Haustechnik alles gelernt.“ Er war ehrgeizig: 1970 machte er die Meisterprüfung.

107 Lehrlinge ausgebildet

„Da hat sich mal ein Kunde beschwert, dass die Firma einen Lehrling geschickt habe statt eines Gesellen – dabei war ich mit damals 24 Jahren selbst der Meister “, blickt er zurück und lacht. 1973 machte er sich selbstständig, arbeitete in enger Partnerschaft mit dem Aggerverband zusammen und bildete im Laufe der Jahre 107 Lehrlinge aus. Viele von ihnen seien heute erfolgreich als Meister und Ingenieure, so der Ausbilder stolz. Der letzte Auszubildende hat gerade vor zwei Wochen seine Gesellenprüfung bestanden.

Was sich in den 50 Jahren verändert hat, seit er selbst seinen Meisterbrief in Empfang nahm? „Heute geht es überall hektischer zu, die Zahlungsmoral lässt zu wünschen übrig und es gibt mehr Schwarzarbeit“, vergleicht Thomas. Und dann natürlich die Technik! „Mit so einem Gerät haben wir damals die Spannung gemessen“, verrät er und nimmt einen unförmigen schwarzen Kasten zur Hand. Heute müsse man sich mit Programmen für elektronische Steuerung auskennen.

1980 zog Thomas mit seiner Firma in die Räume der ehemaligen Tankstelle an der Kölner Straße, die frühere Autowaschhalle wurde zum Büro – und zur Anlaufstelle nicht nur für die Kunden, sondern auch Treffpunkt für die Mitglieder des Heimatvereins, dessen Vorsitzender der Jubilar seit 33 Jahren ist.

Derschlag als Hobby

„Derschlag ist mein großes Hobby“, bekräftigt er und erzählt unter anderem von der Renovierung des Aussichtsturms, der Trauerhalle und der Neugestaltung des Theodor-Braeucker-Platzes. 15 Jahre lang saß er auch im Gummersbacher Stadtrat.

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Die Zukunft? Auch wenn es bereits Gespräche mit einem potenziellen Nachfolger gibt, möchte er auf jeden Fall in drei Jahren zusammen mit seiner Ehefrau Brigitte und den neun Mitarbeitern noch als Chef das 50-jährige Jubiläum seiner Firma feiern, die sich unter anderem auf Abwassertechnik spezialisiert hat. „Ich bin schon durch manches mannshohe Abwasserrohr gelaufen“, scherzt der Jubilar. „Natürlich wegen der Messtechnik.“